Schweizerische Nationalbank: Libor-Satz bleibt tief
Wie die Schweizerische Nationalbank SNB in ihrer „Geldpolitischen Lagebeurteilung vom 17. März 2011“ erklärt, setzt die SNB ihre expansive Geldpolitik fort. Das bedeutet, dass der Libor-Satz weiterhin tief gehalten wird. Sie will dabei auch zukünftig den 3-Monats-Libor-Satz im Bereich von 0.25% halten, was im unteren Bereich des Zielbandes von 0.00 – 0.75% liegt. Der Libor-Satz bewegt sich somit seit zwei Jahren auf einem Rekordtief, seit er im Rahmen der Finanzkrise innerhalb von nur 6 Monaten um 2.5% gesenkt wurde.
Der Libor-Satz ist der Zins, zu dem sich Banken Geld leihen können. Ist er tief, sind Kredite günstig und der Konsum wird angekurbelt. Das Risiko eines tiefen Zinssatzes ist eine steigende Inflation. Weil die SNB für 2011 lediglich von einer Teuerung von 0.8% ausgeht, besteht hier aber kein Grund, die expansive Geldpolitik zu stoppen.
Gute Nachrichten für Hausbesitzer und Mieter
Das sind gute Nachrichten für Hausbesitzer, denn die Zinsen für Hypotheken hängen massgeblich vom Libor-Satz ab. Mit einer Geldmarkt-Hypothek kann man – unter Inkaufnahme des Zinsrisikos – von den aktuell günstigen Libor-Sätzen profitieren. Die Hausbesitzer können somit ihr Wohneigentum weiterhin günstig finanzieren. Das birgt aber auch ein Risiko einer „Immobilien-Blase“. Weil die Zinsen für Hypotheken seit langem sehr tief sind, überlegen sich immer mehr Schweizer, Wohneigentum zu erwerben. Dies hat gerade in der Region Zürich zu stark steigenden Immobilienpreisen geführt. Während die Zinskosten tief sind, sind somit die Kaufpreise für Wohnungen und Häuser gestiegen. Würde es nun zu einem plötzlichen Zinsanstieg kommen, würde dies mit einiger Wahrscheinlichkeit dazu führen, dass sich einige Immobilien-Besitzer ihre Liegenschaften nicht mehr leisten könnten und diese verkaufen müssten. Dies würde zu sinkenden Hauspreisen führen, was wiederum einen Schneeball-Effekt auslösen würde: Schweizer, die sich Wohneigentum hauptsächlich auf Kredit geleistet haben und deren Sicherheit nun weniger Wert ist, müssten die Hypotheken reduzieren – oder ihr Haus verkaufen (was wiederum das Angebot an Immobilien erhöhen würde und somit die Preise weiter senken würde). Ein solches Szenario erscheint aber unwahrscheinlich. Dennoch ist es wichtig, dass man sich nur Wohneigentum leistet, wenn dieses solide finanziert ist und man in die Tragbarkeitsrechnung auch die zukünftige Einkommensentwicklung (z.B. Wegfall eines Einkommens aufgrund Mutterschaft) einbezieht und die Tragbarkeit mit einem kalkulatorischen Zinssatz (z.B. 5%) und nicht mit den aktuell sehr tiefen Zinsen berechnet.
Der tiefe Libor-Satz und damit die tiefen Hypo-Zinsen sind im Übrigen auch gute Nachrichten für Mieter, da diese keine Mietzinserhöhungen aufgrund steigender Hypozinsen erwarten müssen.
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