Laufzeit der Festhypothek: Welche Dauer wählen?
Die meisten Banken bieten Festhypotheken mit Laufzeiten zwischen zwei und zehn Jahren an. Als Wohneigentümer haben Sie sich sicher auch schon gefragt, welche Laufzeit Sie wählen sollen. Wir geben Ihnen hier Tipps, damit Sie die für Sie beste Laufzeit wählen.
Wir haben bereits auf FinanzMonitor analysiert, dass in den meisten Fällen eine LIBOR-Hypothek auf Basis des 3-Monats-LIBOR Satzes die günstigste Variante der Wohneigentums-Finanzierung ist. Über drei Viertel der Schweizer entscheiden sich jedoch für Festhypotheken. Der Hauptgrund dafür ist der feste Zinssatz. Dieser vereinfacht die Budgetierung und gibt über Jahre hinaus Sicherheit, schliesslich ist man so gegen das Risiko eines Zinsanstiegs während der Laufzeit der Hypothek abgesichert.
Das Problem mit dem klassischen Modell von Festhypotheken
Viele Menschen, die ein Haus oder eine Wohnung kaufen, entscheiden sich für Festhypotheken mit verschiedenen Laufzeiten. Sie teilen die Hypothekarschuld auf mehrere Tranchen auf, z.B. je CHF 200‘000 für 3 Jahre, 6 Jahre und 10 Jahre. Das erscheint auf den ersten Blick eine gute Lösung zu sein. Das Risiko von Zinsveränderungen (oder von stabilen Zinsen) wird so optimal auf verschiedene Jahre verteilt. Wenn die Zinsen in den nächsten drei Jahren stark steigen, dann muss man nur einen Drittel seiner Hypothekarschuld zu einem höheren Zinssatz refinanzieren. Die sechs- und zehnjährige Hypothek laufen zum tiefen Zinssatz noch für drei respektive sieben Jahre weiter. Sind die Zinsen stabil geblieben oder gesunken, dann will man seine Aufteilung der Fristen jedoch beibehalten. Das bedeutet nun aber, dass man seine abgelaufene 3-Jahres-Festhypothek mit einer 10-Jahres-Festhypothek ersetzen muss. Und wenn die 6-Jahres-Festhypothek ausläuft, muss man auch diese mit einer 10-Jahres-Festhypothek ersetzen, um einen Puffer von 3-4 Jahren zwischen der Fälligkeit seiner Hypotheken zu halten. Das bedeutet, dass man auf lange Sicht nur noch sehr langfristige Hypotheken abschliessen wird.
Und das ist das Problem: Hypotheken mit lange Laufzeiten sind in einem normalen Zinsumfeld immer teurer als Hypotheken mit kurzer Laufzeit, wie Sie bei der Schweizer Zinskurve im Artikel zur 3/6-Monate-LIBOR-Hypothek sehen können. Wenn Sie sich für ein solches klassisches Modell entscheiden, dann senken Sie zwar anfänglich Ihr Zinsrisiko (und vergeben sich Chancen, Geld bei sinkenden Zinsen zu sparen), bezahlen dies aber auf lange Sicht teuer.
Wir empfehlen Ihnen deswegen, sich zunächst Gedanken über die eigenen finanziellen Möglichkeiten und über die Zinsentwicklung zu machen und sich danach gut zu überlegen, ob Sie tatsächlich dieses klassische Modell wählen wollen.
Eigene finanzielle Möglichkeiten
Steht der Kaufpreis für Ihre Traumobjekt fest, dann müssen Sie Ihre finanziellen Möglichkeiten abklären (siehe: Finanzierung Eigenheim, wo Sie auch einen kostenlosen Immobilien-Finanzierungsrechner herunterladen können). Idealerweise verfügen Sie selbst bei einem kalkulatorischen Zinssatz von 5.0% noch genügend finanziellen Spielraum (der Hypothekarzins, die Nebenkosten und die Amortisation machen deutlich weniger als 35% Ihres Bruttoeinkommens aus). Ein grosser finanzieller Spielraum bedeutet, dass Sie selbst einen starken Zinsanstieg noch gut tragen können. Somit können Sie mehr Risiko eingehen: Sie können vermehrt auf günstige kurzfristige Hypotheken setzen und werden damit voraussichtlich auf lange Sicht Geld sparen. Haben Sie nur einen geringen finanziellen Spielraum, dann hat die Begrenzung des Risikos eine höhere Priorität. Mitunter ist dies ein Grund für die Popularität der relativ teuren Festhypotheken.
Zinserwartungen
Niemand kann wissen, wie hoch die Zinsen in ein paar Jahren sein werden. Was aber hilft, ist folgendes: Bei der Festlegung der Laufzeit der Festhypothek sollten Sie verschiedene Szenarien der Zinsentwicklung erstellen und diese durchrechnen. Wie viel beträgt der monatliche Hypothekarzins bei einem Hypothekarzinssatz von X%? Das hilft Ihnen, ein besseres Verständnis für den Einfluss der Zinsentwicklung auf Ihr Haushaltsbudget zu bekommen.
Anschliessend sollten Sie sich überlegen, welches das realistischste Szenario der zukünftigen Zinsentwicklung sein wird. Dies ist zugegebenermassen eine schwierige Aufgabe. Selbst die hochbezahlten Experten der Banken liegen oftmals falsch. So wurden in den vergangenen Jahren meistens steigende Zinsen vorausgesagt, während die Zinsen dann tatsächlich sanken.
Gehen wir zur Veranschaulichung von drei Szenarien für die Zinsentwicklung für die nächsten Jahre aus: Fallende Zinsen, stabile Zinsen und steigende Zinsen. Da die meisten Eigenheim-Käufer ihr Wohneigentum für einen langen Zeitraum nutzen wollen, gehen wir von zehn Jahren als Zeithorizont aus.
Szenario fallende Zinsen
Erwarten Sie fallende Zinsen, dann machen langlaufende Festhypotheken keinen Sinn. Mit jeder Zinsreduktion werden auch die Festhypotheken günstiger. Sie sollten Ihr Haus oder Ihre Wohnung deswegen mit kurzfristigem Geld finanzieren. Schliessen Sie in diesem Fall Festhypotheken mit sehr kurzer Laufzeit ab. Oder noch besser: Entscheiden Sie sich für eine LIBOR-Hypothek. Diese ist gerade auf kurze Sicht günstiger als eine Festhypothek.
Szenario stabile Zinsen
Wenn Sie für die nächsten zehn Jahre stabile Zinsen erwarten, dann macht auch in diesem Szenario der Abschluss einer 10-Jahres-Festhypothek keinen Sinn. Aufgrund der Zinskurve sind langfristige Schulden fast immer mit einem höheren Zinssatz als kurzfristige Schulden bezinst. Die Zinsdifferenz zwischen zweijährigen und zehnjährigen Hypotheken kann gut 1.0% betragen. Wenn Sie stabile Zinsen erwarten, dann sollten Sie also keinen langfristigen, teureren Hypothekarkredit aufnehmen. Setzen Sie auf kurze Laufzeiten und lassen Sie sich zur LIBOR-Hypothek beraten.
Szenario steigende Zinsen
Nur wenn Sie ein steigendes Zinsniveau erwarten, macht es Sinn aktuell tiefe Zinsen mittels einer langjährigen Festhypothek zu fixieren. Wenn das Zinsniveau heute z.B. 3.0% beträgt und in den nächsten zehn Jahren gleichmässig auf 5.0% ansteigt, dann sparen Sie Geld, wenn der Zins Ihrer Festhypothek über zehn Jahre weniger als 4.0% beträgt.
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84 Kommentare
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Zitat zum Thema Geld
FinanzZitat von FinanzMonitor.com.
Wir sind im Begriff ein Eigenheim zu erwerben; die Tragbarkeit ist bei 36% die Belehnung etwas unter 70%; der finanzielle Spielraum ist also nicht sehr gross. Was empfehlen Sie uns bezüglich Hypothek (1. und 2. insgesammt 665000.- ), wie viele Tranchen und wie lange Laufzeiten…?
Meine Überlegung ist es, dass bei einer 10J. Festhypothek, bei Ablauf unsere Kind 23, 22, 19 und 16 sein werden und so wie es sich abzeichnet mindestens der Grosse eine Lehre abgeschlossen haben wird… ob die anderen eher in Richtung Studium gehen zeichnet sich noch nicht ab….. sprich wir wären für 10 Jahre finanziell abgesichert ohne Angst vor steigenden Zinsen zu haben und hätten dann in 10J. ja wieder mehr Spielraum da teure Hobbys der Kinder wegfallen und ich mein Arbeitspensum evt. erhöhen kann…
Mache ich da einen Denkfehler? Gibt es bessere Varianten?
Guten Tag Mara
Wir können da nur wiederholen was wir hier schon vielfach geschrieben haben: wer das Risiko von steigenden Zinsen eingehen kann und will, sollte sich kurzfristig (also mit einer Libor-Hypothek) verschulden, weil man damit auf lange Sicht am günstigsten fährt. Ausserdem kann in zehn Jahren viel passieren – je länger die Hypothek läuft, desto höher sind die Ausstiegskosten bei einer frühzeitigen Auflösung.
Ein Aufsplitten der Festhypothek in mehrere Laufzeiten ist meist nicht sinnvoll, weil man dann immer um die höchste Dauer verlängern (und damit den höchsten Zins) zahlen müsste.
Vielleicht wäre es bei Ihnen sinnvoll, wenn Sie einen grösseren Teil auf 10 Jahre fest abschliessen und einen kleineren Teil mit einer Libor-Hypothek finanzieren. So haben Sie die Chance, doch etwas von den vermutlich geringeren Zinsen zu profitieren und können eventuell vor Ablauf der 10 Jahre schon die Hypothek etwas reduzieren (wie gesagt, in 10 Jahren kann viel passieren (Erbschaft, doch früher als geplante Erhöhung des Arbeitspensums, …).
Sie schreiben, dass der Abstand 3, 6 und 10 Jahre keine schlecht Idee wäre. Trotzdem führt das dann dazu, dass man nach Ablauf der ersten 3 Jahre nur noch Festhypotheken mit der Laufzeit von 10 Jahren abschliessen wird. Was wäre denn ihr Vorschlag bezüglich Abstand. Wir haben vor unsere Baufinanzierung auf drei Hypotheken aufzuteilen. Eigentlich wollten wir 1/3 Libor 3 Monate, 1/3 Festhypothek 10 Jahre und 1/3 Festhypothek 12 Jahre abschliessen. Was denken Sie dazu?
Guten Tag Stefanie
Nein, es ist finanziell gesehen auf lange Sicht teurer, wenn man viele verschiedene Laufzeiten abschliesst, weil man eben die Verlängerungen dann jeweils über die längste Laufzeit abschliessen muss. Und lange Laufzeiten sind teurer als kurze Laufzeiten. Ausserdem ist die Verhandlungsmacht gegenüber der Bank geringer, wenn man noch laufende Hypotheken hat, weil ein Bankwechsel dann kaum möglich ist.
Wenn Sie von den tiefen Zinsen profitieren wollen und sich gegen steigende Zinsen absichern wollen, dann macht es Sinn, einen Teil der Hypothekarschuld langfristig zu finanzieren. Aber dann sollten Sie sich auf eine Laufzeit (10 oder 12 Jahre) festlegen und den Rest als Libor-Hypothek abschliessen. Also z.B. 50% 10 Jahre fest, 50% Libor, oder 2/3 10 Jahre fest, 1/3 Libor – je nach Ihrer Risikoneigung.
Wir bauen ab Anfang Jahr ein EFH. Die Hypothek beläuft sich auf 580’000.-
Wir sind nun am verschiedene Hypo Modelle anschauen. Macht es Sinn mehr als 2 Modelle abzuschliessem ?
Die Zinsen sind ja auf einem absoluten Tiefpunkt, macht es da Sinn eine Libor abzuschliessen oder soll man eher auf kurze Festhypotheken setzen, der Unterschied ist ja nicht mehr gross. Sicherlich würden wir noch eine Festhypothek mit längerer Laufzeit abschliessen als Absicherung.
Guten Tag Martin
Festhypotheken mit langer Laufzeit haben einige Nachteile. Trotzdem werden sie häufige gewählt, weil man so sicher weiss, wie viel man bezahlen wird und sich nicht vor Zinserhöhungen fürchten muss.
Natürlich kann man mit den aktuell so tiefen Zinsen nicht viel falsch machen mit einer 10jährigen Festhypothek. Mit einer kurzfristigen Finanzierung ist man aber flexibler, hat das Risiko von hohen Ausstiegskosten nicht und fährt auf lange Sicht günstiger.
Sie müssen für sich entscheiden, wie viel Risiko Sie eingehen können und wollen. Je mehr Risiko (Libor-Hypothek), desto tiefer sind langfristig die Zinskosten. Eine Aufteilung z.B. 50-75% fest für 10 Jahre und der Rest Libor/kurzfristige Festhypothek ist eine häufig gewählte Variante, um sowohl die Risiken zu beschränken als auch etwas Sparpotenzial zu haben. Die Wahl zwischen Libor-Hypothek und 2-3jähriger Festhypothek war früher klarer zugunsten von Libor. Bei einer Libor-Hypothek haben Sie halt noch den Vorteil, dass Sie frühzeitig in eine Festhypothek wechseln können, wenn sich ein starker Zinsanstieg abzeichnet.
Nutzen Sie die momentan tiefen Zinsen, um möglichst viel zu sparen und die Hypothek beim auslaufen der kurzfristigen Finanzierung jeweils deutlich zu reduzieren.
Wir möchten ein Haus kaufen mit einer Hypothek von Fr. 725’000.–. Macht es Sinn, zwei Tranchen a Fr. 362’500.– mit einer Festzinshypothek 7 Jahre à 2.120 % und mit einer Libor-Hypothek 6 Monate à 1.081 % abzuschliessen? Wir haben genug Reserven, falls die Zinsen steigen würden.
Guten Tag Maria
Sie müssen eine Wahl treffen, mit der Sie sich wohl fühlen. Die Aufteilung 50% Festhypothek und 50% Libor ist ein brauchbarer Kompromiss zwischen tiefen Zinsen und Schutz vor steigenden Zinsen.
Versuchen Sie, den Zins für die Festhypothek noch um 0.1% zu drücken, und wählen Sie statt der Libor-Hypothek mit Basis Libor 6 Monate eine solche Geldmarkthypothek mit Basis Libor 3 Monate oder (idR noch etwas günstiger) mit Basis Libor 1 Monat.
Wir haben bei der ZKB zwei Tranchen Hapotheken zu jeweils 300000.- die eine läuft im Juni 14 zu 3.6% aus die zweite im Dez. 15 zu 2.45%. Wir haben den Grossteil unseres Ersparten bei der Postfinance deponiert. Bei der ZKB haben wir noch zwei Sparen 3 für indirekte Amortisation das nur zu 1% verzinst wird.
Meine Frage wäre folgende: Könnte es ein Vorteil sein die Hypotheken zur Postfinance zu zügeln? Da wir dort unsere Gelder grösstenteils liegen haben. Auch das Sparen 3a ist dort mit 1.5% besser verzinst. Wir sind mit den Hypotheken schon seit 1993 bei der ZKB, wie können wir das beste für die Zukunft herausholen, haben sie ein paar Tipps?
Guten Tag Karin
Es ist schwierig, mit noch laufender Hypothek die Bank zu wechseln. Sie sollten deswegen die im Juni 2014 auslaufende Hypothek nur per Dezember 2015 verlängern. Dann können Sie im Sommer/Herbst 2015 auf die Suche nach einem günstigen Angebot gehen. Bedingung ist, dass Sie das Risiko von möglicherweise hohen Zinsen Ende 2015 eingehen können und wollen. Langfristig wird sich das auszahlen, denn es ist auf lange Sicht am günstigsten, sich kurzfristig zu verschulden, d.h. mit Libor-Hypotheken oder ggf. Festhypotheken mit 2 Jahren Laufzeit).
Holen Sie sich dann mehrere Offerten ein (es muss nicht zwingend nur die ZKB und PostFinance sein). Oft muss man auch nicht Bank wechseln – es reicht dann schon, mit dem Wegzug der Kundengelder und der Hypothek zu „drohen“ weil ein anderes Institut einen besseren Zins offeriert. Wichtig ist, die gesamte finanzielle Situation zu betrachten: Wenn Sie die 3a-Gelder umziehen müssen und diese schlechter verzinst werden, müssen Sie das berücksichtigen.
Allenfalls lohnt sich später auch die teilweise Rückzahlung der Hypothek mit Geldern aus der Säule 3a. Momentan ist dies nicht der Fall – z.B. PostFinance zahlt noch 1.5% Zins (steuerfrei), während eine 2jährige Festhypothek dort unverhandelt nur 1.35% (vor Steuern, nach Steuern bei vielen nur zwischen 0.8% und 1.1%) kostet.
Wie ist die Situation genau mit Libor.
Ich habe gehört, dass der Kunde mehr bezahlt, sollte der Libor unter Null fallen. Können Sie das erklären / dementieren. Danke.
PS: Ich plane eine 8 jährige Tranche und eine 4 jährige. Die kurze bezahle ich dann in 4 Jahren vollständig zurück. Wäre Libor eine finanziell bessere Lösung?
Guten Tag Michael
Das stimmt nicht. Bei einem Libor von 2% und einer Marge von 1% bezahlen Sie 3%. Sinkt der Libor auf 0% (wie jetzt) dann kostet die Hypothek noch 1%. Beträgt der Libor -1%, dann sollte der Zins für Sie noch 0% betragen. Die meisten Banken haben allerdings eine Klausel, dass bei einem negativen Libor-Satz ein Wert von 0.0% als Grundlage genommen wird. So gesehen profitieren Sie nicht von einem negativen Libor-Satz.
Zum PS: Sie werden erst in 4 Jahren rückblickend wissen, welches die günstigere Variante gewesen wäre. Die Wahrscheinlichkeit liegt aber bei >50%, dass Sie mit Libor finanziell besser als mit der Festhypothek auf 4 Jahre fahren werden. Hier unsere Studie von 2010 zum Thema: https://www.finanzmonitor.com/immobilien-hypothek/fest-variabel-libor-beste-wahl/
Habe von meiner Hausbank folgende offerierten Zinse bekommen: 2J 1.2% 3J 1.25% 4J 1.4% 5J 1.5% 6J 1.6% 7J 1.7% 8J 1.8% 9J 1.9% 10J 2%. Sind die Zinssätze okay? Gesamtschuld alles im 1.Rang 440000.-. Einer meinte man solle alles auf 5 Jahre fest nehmen. Ein anderer meinte halbieren und 7 und 10J fest. Zudem habe ich gelesen von z.bsp.280000.- 10Jahre fest und 160000.-Libor. Finde den Tipp vom 25. Feb. 2013 auch noch Interessant.Könnte ja 3Jahre 160000.- Fest machen und 280000.- 10Jahre fest. Und dann nach 3Jahren etwas abzahlen ca.auf 130000.- und dann in Libor wechseln. Haben Sie mir bitte einen Tipp?
Guten Tag Markus
Die von Ihrer Hausbank offerierten Zinsen sehen OK aus; sie sind tiefer als die von den Banken publizierten Richtsätze. Wenn Sie wissen wollen, ob Sie noch ein Zehntelprozent rausholen können, müssen Sie wohl weitere Offerten bei anderen Banken einholen.
Mehr als bei Peter (25.02.2013) lässt sich auch bei Ihnen nicht sagen – ausser dass wir den Mix 7&10 Jahre nicht empfehlen (siehe Artikel oben) und dass die Idee mit dem Split kurz/Libor und 10 Jahre eine gute Lösung ist für jemanden, der ein gewisses Zinsschwankungs-Risiko eingehen kann.
Wir bauen ein Haus. Eigentlich gingen wir davon aus, dass wir mit einer Bank eine Hypothek abschliessen können. Nun würde eine Bank das machen mit einem Zinssatz von 1.95%. Zuerst würde aber der Baukredit zu tragen kommen. Die Hypothek würde aber ab Baubeginn laufen, also würde sie nur etwa 9.5 Jahre laufen. Finde ich auch nicht ganz ok. Und trotzdem weiss man auf was man sich einlässt. Oder ist es üblich bei einer Bank den Baukredit zu machen und erst dann die Hypothekarverhandlungen mit anderen Banken zu starten?
Guten Tag André
Es ist nicht zwingend dass Sie bereits jetzt die Festhypothek fixieren. Sie können auch erst den Baukredit nutzen und anschliessend eine Festhypothek abschliessen. Es allerdings üblich (aber nicht zwingend, sofern nicht so vereinbart) dies bei derselben Bank zu machen. Sprechen Sie nochmals mit Bankberater, möglicherweise kann er Ihnen die Laufzeit von 10.5 Jahren zum Preis (Zins) von 10 Jahren geben.
Wir kaufen eine Wohnung mit einem VP von Fr. 800’000.00. Unsere Eigenmittel sind Fr. 280’000.00. Der Rest von 520’000.00 werden wir über eine Hypothek finanzieren. Was raten Sie uns bei den heutigen tiefen Zinsen?
Guten Tag Peter
Die richtige (günstigste) Antwort werden wir erst in ein paar Jahren wissen, aber momentan spricht einiges für den Abschluss einer einzigen, lange laufenden Hypothek für Leute, die wenig Risiko eingehen können oder wollen. Alternativ können Sie riskanter fahren und z.B. 300’000 für 10 Jahre fest nehmen und den Rest als Festhypothek mit 2 Jahren Laufzeit abschliessen. Diesen kurzfristigen Teil verlängern Sie dann jeweils mit einer Libor-Hypothek (welche momentan eher teurer ist als eine Festhypo) über weitere 2 Jahre und machen dort periodisch Rückzahlungen (falls finanziell möglich).
Schlussendlich müssen Sie für sich bestimmen, wie viel Risiko Sie eingehen können und wollen. Danach bestimmen, welches Hypothekar-Modell dies optimal abbildet. Und zuletzt sollten Sie bei mehreren Banken/Versicherungen Offerten für die Finanzierung einholen.
Besten Dank für die Antwort oben.
Für uns kommt ein Bankwechsel nicht so ohne Weiteres in Frage. Entsprechend sind für uns mehr die Frage „Welche Festhypothek abschliessen, für wie lange“.
Hilfreich wäre in diesem Fall auch eine etwas kurzfristigere Perspektive, ist doch in der Zeit seit meiner letzten Frage der Zinssatz schon wieder um 0.05% gefallen.
Gäbe es auch eine Möglichkeit die 2. Hälfte der Hypothek bei einer anderen Bank finanzieren zu lassen oder ist dies nicht möglich?
Guten Tag Susi
Wie gesagt, die Entscheidung müssen Sie treffen; es gibt keine pauschal richtige Antwort.
Es ist schwierig, die Hälfte der Hypothek bei einer anderen Bank zu finanzieren. Eine Aufteilung auf 2 Banken führt wegen des geringeren Betrags idR zu schlechteren Konditionen als wenn Sie alles bei einer Bank finanzieren und dieser aber glaubhaft zeigen können, dass Sie notfalls die Bank wechseln würden. Das ist eben bei 2 unterschiedlich lange laufenden Hypotheken schwierig.
Wir haben zwei Festhypotheken:
Die erste läuft am 31.10.2014, Zins 3.45% ab;
Die zweite läuft am 31.3.2015, Zins 3.5% ab;
Meine Fragen:
1) Rentiert sich ein frühzeitiger Auskauf, wenn ich anschliessend eine zehnjährige Festhypothek zu 1.9% abschliessen könnte?
2) Die Hausbank teilte mir mit, dass ich eine 10- jährige Hypothek für derzeit 2.5% erhalte.
3) Welches erachten sie als die bessere Strategie? Gibt es alternative bzw. bessere Strategien?
Guten Tag Beat
Danke für Ihre spannende Frage. Es gibt auch hier nicht eine richtige Antwort. Aber betrachten Sie die zwei Fälle unter der Annahme, dass beide Hypotheken total 200’000 Franken betragen:
1) Frühzeitiger Auskauf: Das kostet Sie etwa 3% (Annahme) für etwa 2 Jahre = 12’000 Franken. Plus die Hypothek von 1.9% für 10 Jahre = 38’000. Total 50’000 Franken in 10 Jahren
2) Jetzt Umwandlung in 10jährige Festhypothek: 200’000 zu 2.5% während 10 Jahren = 50’000 Franken.
Sie sehen dass beide Varianten – vorausgesetzt die Annahmen stimmen – auf 10 Jahre gerechnet gleich teuer sind.
Es gibt auch noch die Alternative, nichts zu tun. Vorausgesetzt das Zinsniveau bleibt gleich, dann wäre die Rechnung für die Alternative:
200’000 für etwa 2 Jahre zu 3.45/3.5% = 13’900 plus 200’000 zu 1.7%* für 8 Jahre = 27’200 ergibt total 41’100 Franken für 10 Jahre.
*) vorausgesetzt die Zinsen bleiben genau gleich; 8jährige Laufzeiten kosten etwa 0.2% weniger als 10jährige Laufzeiten
Bei gleich bleibendem Zinsniveau ist es also am günstigsten, jetzt noch nichts zu unternehmen.
Wir haben ein Eigenheim welches im Moment mit der 1. Hypothek belastet ist.
Festhypothek Fr. 195’000.- zu 2.60% bis 30.11.2014
Festhypothek Fr. 195’000.- zu 2.45% bis 31.12.2012
Nun sollte die auslaufende Hypothek erneuert werden. Die Offerte der Bank ist von 2 Jahren à 1.10% bis 10 Jahre à 2.15%, also in jedem Fall günstiger.
Was raten Sie mir?
Guten Tag Susi
Ihre Frage lässt sich ohne weitere Informationen nicht pauschal beantworten. Schlussendlich hängt die Beantwortung nach der „optimalen Laufzeit“ davon ab, wie viel Risiko Sie eingehen können und wollen.
Ungünstig ist in Ihrem Fall, dass Sie zwei Hypotheken mit unterschiedlicher Laufzeit haben. Das erschwert jetzt einen Bankwechsel. Die angebotenen Zinsen sind nicht unbedingt attraktiv (z.B. kostet eine 10jährige Hypothek gemäss Richtzinsen bei PostFinance nur 2.00%).
Die Zinsen, die Sie in der Vergangenheit bezahlt haben, sind nicht relevant. Was zählt sind die heutigen Marktpreise.
Eine Möglichkeit – wenn Sie keine steigenden Zinsen erwarten – wäre, die jetzt auslaufende Hypothek bis Ende November 2014 zu verlängern. So könnten Sie in einem bis anderthalb Jahren bei verschiedenen Banken „hausieren“ um so einen konkurrenzfähigeren Zinssatz zu erhalten.
Ich bin 60 Jahre alt, angestellter Berufschauffeur und möchte eine Eigentumswohnung zur Selbstbewohung mit meiner Frau (nicht berufstätig 61jährig) kaufen. Kosten 480000, Eigenkapital 180’000.-, Kredit 300000.
Es geht also um eine reine 1. Hypothek. Die Frage ist für mich lediglich lange Laufzeit 10/15/20 Jahre wählen oder nur kurz, zum Beispiel 5 Jahre. Ich werde ja in 5 Jahren pensioniert.
Guten Tag Seeländer
Es gibt keine pauschal richtige Antwort auf Ihre Frage.
Wichtige Eckpunkte, die für eine langfristige Hypothek sprechen sind
– Sie können und wollen wenig Risiko eingehen
– Sie erwarten dass die Zinsen deutlich steigen werden
– Sie wollen ihre Pensionskasse als Rente beziehen
– Sie werden noch sehr lange in der Wohnung leben
– Sie haben nur wenig Vermögen ausserhalb der Pensionskasse
– Sie erzielen auf dem übrigen Vermögen einen höheren Zins nach Steuern als Sie die Hypothek nach Steuern kosten wird
Aufgrund der sehr tiefen Zinsen sprechen heute viel mehr Argumente für eine langfristige Hypothek als noch vor ein paar Jahren. Diese kann aber ein „Klotz am Bein“ sein wenn Sie umziehen wollen oder den Kredit zurückzahlen wollen – es gibt leider wie gesagt keine pauschal richtige Antwort, weswegen Sie sich (von mehr als einer Bank) diesbezüglich beraten lassen sollten.
Ich konnte mich zwischenzeitlich auf 2,4 % einigen bei 20 Jahren für die ersten beiden Hypotheken. Für die nachfolgenden Libor-Hypotheken wurden mir 0.85% Zuschlag in Aussicht gestellt. Die anderen Angebote sind mässig. Ich habe mich entschlossen, lediglich den von Ihnen erwähnten Sockelbeitrag zu fixieren.
Nun meine Fragen:
a) Ist das Angebot insgesamt empfehlenswert (Tragbarkeit i.o., Wille hier zu bleiben ebenfalls)?
b) Liefert man sich den Banken nicht aus, wenn man einen Teil so lange fixiert, resp. wird man dann für die übrigen Teilhypotheken nicht immer den Höchstsatz zu zahlen haben?
c) Soll ich noch zuwarten? Der Forwardzuschlag beträgt 0,1 % für den Vertrag ab 2014, der Zins ist 2,3 % = Total 2,4 %.
Wie sehen Sie das alles?
Vielen Dank für Ihre Arbeit hier.
Guten Tag Schneestern
Sie wollen jetzt die Hypotheken über 240‘000 Franken, welche im 2014 ablaufen, verlängern. Danach haben Sie noch eine Festhypothek die 2015 ausläuft (160‘000 Franken) sowie Libor-Hypotheken die 2016/2017 ablaufen (200‘000 Franken). Letztere wollen Sie gemäss in Ihrem vorherigen Beitrag bei Verfall zurückzahlen.
Sie liefern sich tatsächlich etwas der Bank aus, d.h. die Verlängerung der Hypothek für 160‘000 Franken könnte dann etwas teurer für Sie werden. Wie viel, lässt sich aber nicht sagen.
Es wäre allenfalls eine Möglichkeit, die Libor-Hypotheken jetzt ebenfalls in die Forward-Hypothek einzubauen. Dies wäre zwar für die nächsten Jahren die teurere, aber langfristig sicherere Variante. So würden Sie jetzt 240‘000 + 200‘000 für 20 Jahre ab 2014 abschliessen und könnten die 2015 auslaufende Festhypothek in 3 Jahren zurückzahlen.
Die 2.4% sind attraktiv im historischen Vergleich, und ein Forward-Zuschlag von 0.1% für mehr als 1 Jahr ist sehr wenig. Wir können aber keine Prognose abgeben, ob Sie mit Zuwarten noch etwas günstigere Zinsen erhalten werden.
Wenn Sie sich solange fest binden wollen und nicht mehr weiter amortisieren werden, dann wäre der obengenannte Vorschlag interessant für Sie. Wenn Sie hingegen in den nächsten 20 Jahren nebst den Libor-Hypotheken zu Kapital kommen und damit die Hypothekarschuld reduzieren wollen, dann können Sie jetzt die Forward-Hypothek abschliessen und die 2015 auslaufende Festhypothek dann um einen kürzeren Zeitraum verlängern.
Im Oktober 2012 ist meine 1. Festhypothek von 250’000 CHF fällig zur Verlängerung. Nebenbei habe ich ein Liborhypothek von 150’000 CHF. Die 2. Festhypothek von 250’000 CHF läuft im Oktober 2014 aus. Meine Bank machte mir jetzt ein Angebot: Ein Forwardofferte so dass man die 1. Festhypothek von 250’000 auf 10 Jahre fest zu 2.2% Zinssatz macht und die Liborhypothek von 150’000 auch zur Festhypothek von 8 Jahren zu 1.99% Zinssatz umwandelt. Man redet dass die Zinsen in den nächsten 3-5 Jahren bis zu 5% rauf steigen würden, deswegen habe ich Angst bekommen und möchte mich auf längere Zeit absichern.
Ist das Angebot von der Bank ok? Oder könnten die Zinsen noch bis Oktober sinken oder steigen, was halten Sie davon wenn ich für längere Zeit mich absichern will und die Liborhypothek auch zur Festhypothek umwandeln lasse?
Guten Tag Serdi
Langfristig kann Ihnen niemand mit Sicherheit sagen, wohin sich die Zinsen bewegen. Betrachtet man die aktuellen Konditionen für lange Laufzeiten, so erscheint es sehr unwahrscheinlich, dass die Zinsen innerhalb von 3-5 Jahren bis auf 5% steigen werden. Wenn der Markt dies erwarten würde, dann wäre die Zinskurve viel steiler (d.h. lange Laufzeiten wären deutlich teurer wie kurze Laufzeiten).
Auch kurzfristige Prognosen sind nicht möglich, aber die Zinsen in den nächsten drei Monaten werden sich kaum um mehr als 1/4 Prozent bewegen – nach oben oder nach unten.
Viel wichtiger bei Ihnen ist, sich zu entscheiden, welche Hypotheken-Arten Sie wählen wollen und mit welcher Laufzeit. Dazu ist es wichtig, dass Sie sich bewusst sind, wie viel Risiken Sie betreffend Zinsen eingehen können und wollen.
Die grosse Mehrheit der neuen Hypotheken werden aktuell mit fester Laufzeit abgeschlossen; davon wiederum die grosse Mehrheit mit Laufzeiten von sieben oder mehr Jahren. Das erscheint uns sinnvoll für Personen, die nur begrenzt Risiken eingehen wollen oder können und die über längere Zeit in ihrer Immobilie wohnen wollen. Eine Umwandlung der Libor-Hypothek in eine Festhypothek ist momentan sinnvoller als noch vor 1-2 Jahren, weil Festhypotheken im Vergleich zu Libor-Hypotheken günstiger geworden sind. Betrachtet man nur Ihre Aussage zu „Angst“, dann werden Sie wohl nicht schlecht fahren, wenn Sie sich der Mehrheit anschliessen und sich die momentan günstigen Konditionen für eine lange Zeit hinaus sichern.
Was uns nicht sinnvoll erscheint ist, je eine Festhypothek mit acht und mit zehn Jahren Laufzeit zu wählen. Entscheiden Sie sich für eine Laufzeit. Verlängern Sie dann die Festhypo, die im Oktober 2014 ausläuft, so, dass alle drei Hypotheken gleichzeitig auslaufen. So haben Sie mehr Verhandlungsmacht gegenüber der Bank (Androhung Wechsel der Bank) wenn es um die weitere Verlängerung der Kredite geht. Das Argument Risikostreuung, welches Ihnen Ihr Bankberater nennen wird, zählt nur bedingt. Die Zinsen werden sich innerhalb von zwei Jahren nicht massiv verändern. Ausserdem erhöhen Sie mit einer Aufteilung auch die Wahrscheinlichkeit, eine Hypothek in einer Phase mit hohen Zinsen verlängern zu müssen. Sollten beim Auslaufen der Hypotheken die Zinsen sehr hoch sein, können Sie die Hypotheken nur um 1-2 Jahre verlängern und dann weiterschauen. Legen Sie sich dazu eine finanzielle Reserve an (Sie werden jetzt viel Geld sparen: legen Sie dieses beiseite / reduzieren Sie die Hypothek).
Das Angebot, welches Sie erhalten haben, ist nicht besonders gut. Die Richtsätze von vielen Banken/Versicherungen sind etwa 0.2% tiefer als das Angebot, das Sie erhalten haben. Dies kann daran liegen, dass Sie keine besonders hohe Bonität aufweisen – oder daran, dass die Bank Sie „im Sack hat“, weil Sie wegen der noch bis 2014 laufenden Hypothek praktisch nicht die Bank wechseln können. Es wäre deswegen allenfalls eine Alternative, die zwei jetzt auslaufenden Kredite nur um 2 Jahre zu verlängern, damit Sie früh die Bank wechseln könnten. Oder Sie lösen die 2014 auslaufende Hypothek jetzt frühzeitig (gegen Gebühren) auf.
Gehen Sie zu ein, zwei anderen Banken und schildern Sie Ihre Situation. Unter Umständen wird diese Ihnen ein günstigeres Angebot machen. Im Minimum bauen Sie sich so mehr Verhandlungsmacht gegenüber Ihrer Bank auf und können sich bessere Konditionen für die zwei auslaufenden Tranchen ausverhandeln.
Ich habe mir 2007 eine ETW für 830’000 gekauft und darauf lasten 600’000 Hypotheken. Ich besitze ein Guthaben von Fr. 100’000 auf der 3. Säule sowie noch Barmittel.
Aufteilung der Hpothek:
240’000 mit Ablauf im 2014
160’000 mit Ablauf im 2015
die restlichen 200’000 laufen im 2016 und 2017 und bezahle ich mit der 3. Säule sowie den Barmitteln zurück.
Nun habe ich bereits Offerten von anderen Banken eingeholt. Eine Bank offeriert mir nun die 240’000 mit Ablauf 2014 zu übernehmen und eine neue Festhypothek mit einem Zinsatz von 2,6 % für 20 Jahre. Die restlichen 160’000 werde ich noch nicht abschliessen, tendiere aber ebenfalls auf eine lange Laufzeit.
Mein Einkommen nach der Pension:
– AHV zum Höchstbetrag
– PK 71’000 bei Pension mit 62 Jahren
Ich bin zum Abschlusszeitpunkt im 2014 53 Jahre alt. Ist die Annahme dieses interessanten Angebotes empfehlenswert?
Guten Tag Schneestern
Trotz Ihrer detaillierten Angaben lässt sich Ihre Frage nicht mit einer „richtigen“ Antwort beantworten.
Grundsätzlich sind lange Laufzeiten immer teurer als kurze Laufzeiten. Jemand, der über Jahrzehnte hinaus eine Hypothek benötigt, fuhr in der Vergangenheit am günstigsten, wenn er jeweils nur Hypotheken basieren auf sehr kurzfristigen Zinsen (Libor-Hypotheken) abschloss.
Jetzt stellen sich insbesondere folgende Fragen:
– werden die aktuell sehr tiefen Zinsen weiterhin Bestand haben werden (dann lohnen sich langfristige Hypotheken nicht)
– wie viel Risiko wollen Sie eingehen
– wie viel Risiko können Sie eingehen
– wie sicher ist es, dass Sie noch bis 2034 in der Eigentumswohnung bleiben werden
Betreffend „wie viel Risiko Sie eingehen können“ stehen Sie bei Ihrem erwarteten Einkommen auch nach der Pensionierung gut da – Sie werden rund 100’000 (PK 71’000 plus AHV 27’840 mit 64) im Jahr an Renten erhalten. Bei einer Hypothek von 400’000 (falls Sie keine weiteren Amortisationen tätigen ab 2017) würden Sie auch Zinsen von 5% keine Probleme mit der Tragbarkeit haben (kalkulatorische Kosten von 28.6% des Bruttolohns bei 5% Zins und Nebenkosten von 1% des Kaufpreises).
Die anderen Fragen müssen Sie für sich selbst beantworten. Zwanzig Jahre sind ein sehr langer Zeitraum. In der Zeit kann so viel passieren – etwa dass Sie umziehen und die Wohnung verkaufen wollen. Sind die Zinsen bis dann nicht stark gestiegen, kann ein vorzeitiger Ausstieg sehr, sehr teuer werden. Wenn Sie aber stark auf Sicherheit bedacht sind und noch lange dort bleiben wollen, dann schliessen Sie die beiden Hypotheken so ab und Sie haben bis zum Alter 73 Ruhe. Der Zins ist im Vergleich zur Vergangenheit tief (vor allem wenn man noch berücksichtigt, dass es sich um eine 2jährige Forward-Hypothek handelt) und für Sie sehr gut tragbar.
Ein Mittelweg wäre auch, dann die zweite Hypothek nur für 8 Jahre abzuschliessen. Dann wären Sie zur Pensionierung weniger stark gebunden und hätten auch die Möglichkeit, den Kredit ggf. zurückzuzahlen.
Schlussendlich sollten Sie eine Wahl treffen, bei der Kopf- und Bauchgefühl stimmen. Lassen Sie sich dabei genügend Zeit.
Sicher wird jetzt, wo die Eurobonds in sichtbare Nähe rücken, so mancher behaupten, dass es richtig gewesen sei, die Zinsen in diesem Jahr langfristig zu sichern, einen SWAP zu kaufen oder gar einen Forward-Vertrag abzuschließen.
Aber das hat natürlich nichts mit professionellem Zinsmanagement zu tun, denn es ist wiederum reine Spekulation auf kurzfristig u n d nachhaltig steigende Zinsen. Ein „Roulette-Spiel“ ist es sowieso, da ja nicht klar sein kann, wie die Situation nach der Zinsbindung aussehen wird.
Professionelles Zinsmanagement hat viel mit dem Verstehen von wirtschaftlichen Abläufen zu tun – es ist wichtig zu wissen, wie sich Zinstrends in den konjunkturellen Zyklen bewegen und welche Indikatoren wichtig sind, um die Zusammenhänge zu verstehen.
Natürlich zieht die Einführung der Eurobonds durchaus einen steigenden Zins nach sich, aber anders, als die meisten es glauben oder oft durch die „Experten“ verbreitet wird.
Denn die Märkte reagieren stets im Vorfeld auf politische und andere einflussreiche Entwicklungen. So auch dieses Mal: Die „Zinswelle“ aufgrund der Eurobonds ist bereits über uns hinweggerollt. Seit Freitag, 29. Juni 2012 ist die Angst vor dem Eurobond bereits vollständig eskomptiert. Einen Monat lang sank der Bund-Future kontinuierlich, bis er am Freitag, gleich nach Bekanntwerden der Ergebnisse aus dem EU-Gipfel wieder kräftig anstieg. Die Zinsen sinken also schon wieder!
Wer glaubt, dass die Zinsen nun aufgrund der Eurobonds in unerträgliche Höhen wachsen, wird sich getäuscht sehen, denn der Höchststand am 29. Juni war bereits das Maximum.
Wenn man sich mit den gesamten wirtschaftlichen Rahmendaten auseinandersetzt, kann man sehen, dass die Zinsen nicht nachhaltig steigen können. Solange die Staatsverschuldung in Europa weiterhin die heutigen Dimensionen beibehält und die Wirtschaft nicht boomt wie in den Wirtschaftswunder-Zeiten, werden die Leitzinsen und somit auch die Kreditzinsen niedrig bleiben.
Diejenigen, die dieser Tage langfristige Zinsbindungen vereinbaren oder Forwards kaufen, werden sich in Bälde darüber ärgern und ohnmächtig zusehen müssen, wie die Konditionen weiter sinken.
Professionelles Zinsmanagement wird bezüglich des Absicherungsgedankens niemals diese „Glaskugel-Leserei“ mitmachen, sondern sich an die wirtschaftlichen Fakten binden, d.h. den langfristigen Trends folgen. Und der Trend für die Zinsen ist ungebrochen fallend!
Wiederum könnte ein Blick nach Japan helfen, die momentane Situation richtig einzuordnen: Dort pendeln die langfristigen Zinsen seit 15 Jahren zwischen 1,5 und 2%. Die zehnjährigen SWAP-Sätze waren dort in diesem Zeitraum sogar schon einmal bei 0,5%!
Auch wenn Derivate bisher überwiegend als Absicherung in Finanzierungen eingebaut wurden, haben solche Finanzinstrumente die meisten Darlehensnehmer nur Geld gekostet und sind in ihrer schützenden Wirkung meist verpufft, da seit 30 Jahren die Zinsen nicht nachhaltig gestiegen sind. Zur eventuellen Generierung von Zusatzerträgen mit freiem, nicht zwingend benötigtem Kapital konnte man Derivate durchaus sinnvoll einsetzen!
Derivate sind per se spekulativ und somit risikobehaftet. Damit sollten sie als Sicherungsinstrument aus kaufmännischen Erwägungen eher mit Vorsicht betrachtet werden.
Darlehensnehmer mit professionellem Zinsmanagement sichern die Zinsen erst dann, ab, wenn sie wieder nachhaltig steigen – aber der Zeitpunkt liegt noch immer in der Zukunft. Dann reicht auch eine konventionelle, maximal 5jährige Zinsbindung dafür aus.
Im Nachtrag zu unserer Diskussion vom April hier ein Update:
Seit Mitte April sind die Sätze noch ein wenig ins gleiten gekommen. Erhielt folgende Sätze offeriert, 8J 1.7%/ 10J 1.9% / 12J 2% / 13J 2.05% / 14j bis 16J alle 2.1%.
Ich habe mich für die 16Jahre Terminhypo jetzt fixiert LZ ab März 2013 entschieden. Warum?
Mein Risikoprofil blieb gleich wie im April, nur Libor zu den Sätzen wär zwar schön, jedoch zuviel Risiko.
Eine kürzere Festhypo zahlt sich mE eher nicht aus, da ich sogar bis mittelfristig keine grossen Sprünge in der Libor, aber evtl. doch grössere in den langen Festhypo erwarte.
Es wird kein Aufpreis für die Terminhypo erhoben, dazu sind die Festhypos und der Libor sich generell näher gekommen.
Trotz den beiden langen Tranchen, habe ich immer die Option zu Lasten der Libortranche zurückzuzahlen (3a Säule) oder mit Ererbten (falls….).
Auch habe ich die Option offen das jetzige Eigentum zu verkaufen und zB das Elternhaus zu übernehmen. Die beiden Festhypos könnte man unproblematisch transferieren, die Libor adjustieren.
Schlussendlich bin ich froh wenn ich die Sätze nicht andauernd kontrollieren muss d.h. immer potentiell reagieren sollte.
Suboptimal sehe ich einzig, dass diese Tranche nicht zum gleichen Zeitpunkt rollt wie die bestehende kleine 150T Tranche, dh kurz nach meiner Pensionierung. Warum trotzdem 16J?
+ zu interessant mit 0.1% Aufpreis zur 12jährigen vier Jahre zusätzlich abdecken zu können
+ da ich Eigentum wenn immer möglich halten will, auch nach meiner Pensionierung
+ da mein jüngstes jüngste Kind dannzumal grad mal Volljährig wird, sich also Platzüberfluss erst dann wirklich bemerkbar machen könnte.
Ich bedanke mich für den guten und wertvollen Ratschlag im April. Es ist immer ein eigener Entscheid und man soll sich seine Pro und Cons genau überlegen und verschiedene Quellen „anzapfen“. Finanzmonitor kann ich empfehlen.
Besten Dank für die prompte Antwort, wir werden das mit der Bank besprechen, aus unserer Sicht gibt es eben auch keinen Grund für eine zusätzliche Verpfändung. Wegen der Aufteilung der Laufzeiten: ein Split von 5 und 6 J haben wir gewählt, weil die Zinsen einerseits tief sind und andererseits damit nicht beide Tranchen gleichzeitig (evtl. in einer Hochzinsphase)auslaufen. Sie sehen damit wohl weniger ein Risiko und empfehlen die Flexibilität des möglichen Wechsels nach 5 Jahren ?
Es gibt ja keine „richtige“ Antwort, weil man immer erst im Nachhinein weiss, was die beste Lösung gewesen wäre. Man muss eine Lösung wählen, mit der man sich wohl fühlt, die der eigenen Risikobereitschaft und Risikofähigkeit gerecht wird und dabei einen voraussichtlich möglichst tiefen Zins gewährt. Wenn Sie Ihr Risiko senken wollen, dann würden wir eine mehrjährige Differenz bei der Laufzeit der Festhypotheken wählen – im Wissen dass auf sehr lange Sicht lange Laufzeiten teurer als kurze sind, siehe https://www.finanzmonitor.com/immobilien-hypothek/festhypothek-tipp/. Andererseits sind heute die Zinsen so tief wie nie – was einem die Entscheidung erst recht nicht einfach macht.
Guten Tag, ich habe noch einen Nachtrag zur Diskussion vom 27.März 2012. Mittlerweile haben wir mit der Hausbank verhandelt und die Verlängerung der Hypotheken festgelegt. 2 Tranchen über 5 bzw. 6 J zu 1.25% und 1.45%. Aus unserer Sicht passt das, störend empfinden wir allerdings, dass die Bank möchte, dass wir unsere 3. Säule Guthaben bei ihr (es bestehen noch weitere Kontis bei einer Fremdbank) verpfänden – rund 180’000. Unere Belastung beträgt 73% (also unter der Max Belastung) und für das erreichen der 65% bis zur Pensionierung (in 8 Jahren) wären 125’000 fällig, deutlich weniger als wir verpfänden sollen und auch die aktuelle wie künftige Einnahmensseite sieht bei uns positiv aus. Was raten sie, warum sollten wir verpfänden, die genannten Konditionen müssten sonst ja noch besser sein oder wir reduzieren die Hypothek gleich um 200’000 mit einem Teil der 3. Säule Guthaben.
Guten Tag Charly
Danke für Ihren erneuten Besuch auf FinanzMonitor.com.
Üblicherweise belehnen Banken eine Immobilie nur bis 80%. So wäre sie bei einem Verkauf des Hauses oder der Wohnung zu 20% weniger als dem aktuellen Wert immer noch schadlos. Die restlichen 20% müssen in Form von Eigenmitteln eingebracht werden. Viele Schweizer haben nicht so viel Bargeld und nutzen deswegen die 2. Säule (Pensionskasse) sowie allenfalls die 3. Säule. Diese Mittel können entweder bezogen oder verpfändet werden.
Bei einem geschätzten Wert Ihrer Immobilie von 1.56 Millionen Schweizer Franken und einer Hypothek von 1.14M beträgt die Belehnung 73%. Wenn Sie jetzt noch die Säule 3a über 0.18M verpfänden würden, dann wäre das Haus netto zu nur noch 61.5% belehnt. Die Bank hätte also selbst bei einer Immobilienkrise praktisch kein Risiko. Deswegen stellt sich die Frage, ob es wirklich notwendig ist, das Geld aus der 3. Säule zu verpfänden. Üblich ist es nicht. Üblich ist hingegen, im Rahmen der Verhandlung mit der Bank weitere Eigenmittel wie eben Säule 3a-Konten zur Bank zu transferieren, um so einen besseren Zins zu erhalten.
Jetzt stellt sich die Frage, ob der angebotene Zins nur gilt, wenn Sie das 3a-Konto zu Bank transferieren oder ob Sie dank dem Transfer noch bessere Konditionen erhalten würden. Das können wir nicht beantworten.
Die Zinsen von 1.25% / 1.45% liegen 0.2% unter den Richtsätzen von z.B. PostFinance und sind ein gutes Angebot. Es stellt sich noch die Frage, aus welchen Gründen Sie zwei Hypotheken mit fast gleichen Laufzeiten wählen. Wenn Sie den Kredit mit einer 5jährigen Laufzeit finanzieren, dann müssten die Zinsen in fünf Jahren für ein weiteres Jahr 2.45% oder mehr betragen. Nur dann wäre die 6jährige Laufzeit die bessere Wahl gewesen. Zudem können Sie in 5 Jahren kaum mit einem Wechsel der Bank drohen, wenn noch eine Hypothek am laufen ist. Wir würden deswegen beide Tranchen mit 5jähriger Laufzeit verlängern.
Die Säule 3a würden wir im Moment nicht nutzen, um die Hypothek zu reduzieren. Sie erhalten dort etwa 1.75% Zins, zahlen aber nur 1.25% für die Hypothek. Die Zinskosten können Sie zudem von der Steuer absetzen, wodurch Sie netto (abhängig von Ihrem Grenzsteuersatz) vermutlich weniger als 1.0% Zins bezahlen. Auf den 200’000 Franken gewinnen Sie so durch diese Option jährlich über 1’500 Franken. Damit sich diese Rechnung für Sie nicht lohnt, müssten die 3a-Zinsen relativ rasch unter 1.0% sinken, was zwar möglich, aber nicht wahrscheinlich ist.
Als erstes herzlichen Dank für die schnelle Antwort. Mit meinem „Banker“ habe ich nicht sehr viel Kontakt und von dort her ist halt immer nur Input was für die Bank gut ist. Ihre Ansicht/Ratschlag nimmt da sicher eine neutralere Position war.
Vom Gefühl her war ich sicher richtig wieder auf Fest zugehen. Man sieht von den Überlegungnen her, dass vermehrt in Libor zu gehen einfach sehr attraktiv als Momentaufnahme ist. Werde mit der Bank sprechen und probieren eine 12 jährige Festhypo ohne Terminaufpreis zu erhalten. Zum 3a Konto besitze ich noch eine 3a Lebensversicherung (nur Risiko) dessen Prämie ich steuerlich in Abzug bringe. So komme ich auf den ganzen Abzug, muss nur die Diff. zwischen Prämie und 3a Maximum auf das 3a Konto einzahlen. Da wir nicht amortisieren müssen ist für mich der Hauptzweck (steuerlich) erfüllt.
Wir (2 Erw. + 3 Kinder) besitzen seit 2 Jahren eine 200m2 grosse Eigentumswohnung, Kaufpreis 1‘085‘000 inkl. 1 PP. NK 6‘000 p.A. , noch ohne Erneuerungsfonds. Hypo 690‘000, keine Amortisation vorgegeben oder geplant. Einkommen netto 136‘000 p.A. nach PK etc. ohne Bonus (jedes Jahr aber Höhe immer unsicherer). Grosse Einkommenssprünge erwarte ich nicht (mehr). Eigenmietwert derzeit bei 21‘000.
Vorgänger war ein Objekt welches wir kongruent mit dem Kauf der Wohnung verkaufen konnten. Aus diesem existiert ein Hypothek Vorlauf welcher per Kaufdatum der Wohnung neu formiert wurde, u.A. resultierete die Tranche3 welche unter Libor läuft.
Dazu gesellt sich ein Darlehen von Eltern welches jährlich mit 7‘000 amortisiert wird, Zinssatz 3% und am 31.12.2018 vollständig zurückbezahlt ist.
Derzeit Hypostand wie folgt:
Typ/LZ Betrag LZ bis Satz p.A.
Tranche 1 Fix 10 J 300’000.00 31.03.2013 3.80%
Tranche 2 Fix 15 J 150’000.00 31.03.2025 3.85%
Tranche 3 Libor 240’000.00 offen 1.135% (derzeit, ohne Cap)
Darlehen Fix noch 45‘500 31.12.2018 3%
Die Tragbarkeit bei 5% ist für Hypo + Darlehen ist ja i.O.
Die Wohnung ist finanziert aus den 690T Hypo, 105T PK Vorbezug, 45T Restdarlehen Eltern, 100T 3a Säule, 145T Erspartem
Aspekte
Dieses Jahr werde ich 53, meine Frau 38, die Kinder sind 10, 5 und 2jährig. Die „Darlehenseltern“ sind 81 und 78 und besitzen selber ein grösseres Haus, jedoch nicht nahmhafte weitere Kapitalien. Die anderen Eltern sind einiges jünger und besitzen keine nahmhafte Objekte oder Kapitalien.
Das Haus der Eltern mal übernehmen ist vom Platzbedarf her möglich, entspricht jedoch nur bedingt unserer bevorzugten Wohnform. Für die Kinder und Lage/Freizeitmässig ist der jetzige Wohnort besser, steuerlich unterscheiden sich die beiden Gemeinden nicht wirklich. Erben ist derzeit kein Thema (aus Sicht Gesundheitsstand), aber auch nicht ein Erbvorbezug.
In der Wohnung wollen wir sicher bis das jüngste Kind volljährig ist bleiben. Ein Wechsel nachher (ich wäre dann 70) könnten wir uns vorstellen, ist aus heutiger Sicht absolut nicht das Ziel und wäre dann sicher nicht (mehr) in das Elternhaus.
Ein unverhofftes Erbe (am ehesten aus dem Verkauf des Elternhauses zu erwarten) würde ich teilweise zur weiteren Reduktion der Hypo auf ca 500‘000 verwenden um die Tragbarkeit während meiner Pensionierung zu verbessern.
Nennenswertes Erspartes besitzen wir nicht (mehr), wir zahlen jedoch jedes Jahr ca 3‘000 in meine 3a Säule ein, Kontostand derzeit ca 24‘000.
Derzeit überlege ich mir die Ablösung der Tranche 1 und habe verschiedene Szenarios gerechnet
Variante 1 – 300‘000 ab 31.3.13 als (Termin)Fest hypo, derzeit ca 2.55% als 15J Festhypo(+ Terminaufschlag als Terminhypo je nach Abschlussdatum).
+ Sicherheit, was auch der Grund war Festhypos abzuschliessen
+ 1% billiger wie die Tranche vorher kostete
– beim heutigen Zinsniveau enorm viel Z den mal „zuviel“ zahlt gg. Libor
Nun, nach Ihrem Artikel und Antworten bin ich mir nicht mehr so sicher ob und wie ich Festhypos nehmen soll bzw. diese wieweit Staffeln. Ich bemerkte genau das Problem, dass ich fast automatisch mit einer LZ bis 2028 für Tranche 1 über die Tranche 2 (2025) gehen will.
Variante 2 – 300‘000 einfach als Libor weiterlaufen lassen
Kostet natürlich auf heutiger Basis enorm viel weniger. Gut, man müsste den Zins den man erspart (ca 7‘900 p.a.) für später auf die Seite tun. Dies ist jedoch etwas was uns bei den Ansprüchen in unserer Familie und mit 3 Kindern sicher nur ansatzweise gelingen wird.
Variante 3 – Tranche 1 ab 31.3.13 als Festhypo über 6 Jahre bis 2019 (derzeit 1.6%)
Der 6J Satz ist interessant und reduziert immer noch enorm ca 6‘600 p.a. , 2019 fällt die RZ des Darlehen weg, d.h. es wären in meinem Budget bei einem Zinsanstieg ab dann 7‘000 p.a. mehr verfügbar
Variante 4 – Tranche 1 reduziert auf 200‘000 ab 31.3.13 als Festhypo über 6 Jahre bis 2019 (derzeit 1.6%), Tranche 3 Libor erhöhen auf 340‘000
Diese Variante profitiert noch ein wenig mehr vom Libor (- 7‘050 Z Kosten). Es braucht jedoch keinen grossen Zinsanstieg (auf 1.45 Libor) und schon ist sind die Zinskosten höher wie in Variante 3
Momentan ist mir nach Variante 3. D.h. bis März 2013 warten, dann die Situation anschauen und eine mittlere LZ d.h. auf 6J Fest abschliessen. D.h. keine Terminhypo aber trotzdem eine Absicherung.
Was raten Sie?
Besten Dank für Ihre Bemühungen und Ratschlag. Last but not least entschuldigen Sie die lange Fragestellung.
Hallo Sergio
Sich haben sich selbst ja schon sehr viele Gedanken gemacht. Wir können Ihnen keine pauschal „richtige“ Antwort für Ihre Entscheidung geben. Es ist aber gut, in Varianten zu denken, so wie Sie es gemacht haben. Natürlich liessen sich noch weitere Varianten konstruieren, aber 4 sind schon viel.
Betrachten wir die Situation etwas weiter in der Zukunft, 2019, wenn Sie das Darlehen an die Eltern zurückgezahlt haben. Bei einem Hauspreis von unverändert 1‘085‘000 Franken, 1% Nebenkosten und einem kalkulatorischen Zinssatz von 5% würde die Belastung bei unverändertem Bruttolohn und ohne Bonus 33.3% betragen. Das sieht schon mal recht gut aus.
Auf die Erbschaft sollten Sie nicht spekulieren. Hoffentlich leben Ihre Eltern Ende des Jahrzehnts noch und sind bei guter Gesundheit. Es kann aber auch sein dass sie irgendwann mehr Pflege benötigen, welches das Ersparte (welches im Haus steckt) schnell schrumpfen lässt.
Wer langfristig in einem Haus/einer Wohnung leben will fährt mit kurzfristigen Schulden am günstigsten. Allerdings ist die Zinssituation aktuell speziell, weil wir noch nie so tiefe Zinsen erlebten. Zudem – so die Theorie – muss die momentane Geldmengenausweitung irgendwann zu einer Geldentwertung (Inflation) und damit steigenden Zinsen führen. Deswegen ist es für viele eine gute Idee, jetzt die tiefen Zinsen an sich zu binden. Das gilt vor allem für Personen, die wenig Risiken eingehen können/wollen oder nicht in der Lage sind, Geld als Reserve zur Seite zu legen.
Die Libor-Hypothek beträgt bei Ihnen etwa 1/3 der gesamten Hypothekarschuld, wenn man das Darlehen nicht berücksichtigt. Diese würden wir mangels Ersparnissen und wegen Ihrer Aussage bei Variante 2 nicht weiter erhöhen, sondern so stehen lassen. Geldmarkthypotheken haben aktuell an Attraktivität eingebüsst, weil die Zinsdifferenz zu Festhypotheken geringer wurde und weil vermutlich die Zinsen kaum mehr sinken werden. Sollten Sie steigende Zinsen erwarten, können Sie z.B. in eine 5jährige Festhypo wechseln, die momentan nicht viel mehr als Ihre Libor-Hypothek kostet (1.45% bei der CS).
Jetzt ist die Frage was für Sie besser ist: Variante 1 (langfristige Festhypothek) oder Variante 3 (Festhypothek 6 Jahre). Lassen Sie uns Variante 1 vereinfachen, indem wir 12 Jahre Laufzeit annehmen. Das hat den Vorteil dass dann kurze Zeit nach Ihrer Pensionierung im 2025 beide Festhypos gleichzeitig auslaufen.
Aktuell betragen die Richtsätze bei der Credit Suisse für 6 Jahre 1.6% und für 12 Jahre 2.45%. Damit die kurze Laufzeit während 12 Jahren günstiger ist, dürfte der Zins 2019 für 6 Jahre höchstens 3.3% betragen. Es ist natürlich unmöglich, heute die günstigere Variante zu prognostizieren. Aber aus obigen Überlegungen würden wir eine dieser beiden Varianten wählen. Einen Aufpreis für eine Terminhypothek würden wir momentan nicht bezahlen. Fragen Sie bei Ihrer Bank nach, ob Sie die Hypo dennoch jetzt schon so fixieren können. Beobachten Sie die Zinsen in diesem Jahr und verlängern Sie die Hypothek allenfalls vorzeitig, wenn sich eine Zinswende abzeichnet.
Zudem empfehlen wir Ihnen, den vollen Betrag in die Säule 3a einzuzahlen, und dies jeweils Anfang des Jahres. Sie legen Sie sich so ein zusätzliches Polster an, das Sie ja dank bald tieferen Zinskosten gut finanzieren können. Sie sparen zudem Steuern und können ja alle 5 Jahre Geld aus der Säule 3a zur Reduktion der Hypothek beziehen.
Es wird eng seit die Zwillinge da sind und wir haben ein wunderbares Minergie Projekt gefunden, allerdings nicht billig: ca. 980‘000 Franken. Wir haben im Moment ein Häuschen mit 500k Hypothek und hoffen 220k Eigenkapital beim Verkauf wieder raus zu holen. Einkommen ca. 115‘000, Säule 3a 70000 und noch paar zerquetschte. Mit 5% wird es knapp, der Hypothekenrechner gibt mit 4.5% grünes licht…der Architekt meinte, das sehe doch gut aus. Wir sollen doch eine respektive zwei 12-15 jährige Hypotheken abschliessen, dann passe das super. Unsere Hausbank ist auch am Projekt beteiligt, das mache es noch einfacher, aber sonst Gegenofferten einholen. Sollen wir sollen wir nicht? Es wäre ein kinderreiches Quartier in einer Gemeinde, die alles bietet. Billigere Häuser gäbe es, aber die passende Infrastruktur, kinderreich, gute Verkehrsanschlüsse usw. stimmte da jeweils nicht…dieses Projekt wäre perfekt und wir würden es wahnsinnig gerne umsetzen…was meinen sie?
Hallo Daniel
Ihr Bauch sagt ja, Ihr Kopf ist sich noch nicht sicher, ob das eine gute Entscheidung ist.
Mit unserem Finanzierungsrechner sieht die Situation bei Ihnen so aus: https://www.finanzmonitor.com/wp-content/uploads/2012/03/tragbarkeit-daniel.gif
Sie sehen, dass Sie mit einem kalkulatorischen Zins von 5.0% mit 42.2% Belastung (Kosten / Bruttolohn) deutlich über der Faustregel (maximal 35%) liegen. Wenn Sie mit 4.5% sowie Nebenkosten von nur 0.5% (statt 1.0%) rechnen (Ihr Minergie-Haus verursacht geringere Heizkosten) dann kommen Sie knapp durch (34.7%). Punkto Eigenkapital stehen Sie jedoch mit fast 30% im Vergleich gut da.
In einer solchen Situation ist es hilfreich, nicht nur das „jetzt“, sondern auch die Zukunft zu betrachten:
– Schaffen Sie es, Ihr bestehendes Haus zeitnah zum gewünschten Preis zu verkaufen?
– Wie hoch wird Ihr Lohn in 10 Jahren sein?
– Erhalten Sie in der Zeit vielleicht eine Erbschaft oder wird Ihre Frau bald wieder arbeiten?
– Wie lange planen Sie dort zu leben? Bis zur Pensionierung oder müssen Sie möglicherweise aus familiären oder beruflichen Gründen bald wieder wegziehen?
– Wie viel könnte Ihr Haus im schlimmsten Fall an Wert verlieren falls Sie es im dümmsten Moment verkaufen müssten?
– Wie hoch schätzen Sie die Chance ein, in absehbarer Zeit ein deutlich günstigeres Haus zu finden, das Ihre Anforderungen erfüllt?
So wie Sie Ihr Objekt beschreiben, ist es euer Traumhaus. Gerade eine gute Lage sowie Kinder in der Umgebung sind viel Wert…
Wenn Sie jetzt für 10 Jahre eine Festhypothek zu etwa 2% abschliessen, jährlich 10’000 Franken ansparen und Sie noch ein wenig Karriere (mehr Lohn) machen, dann wird die Verlängerung der Hypothek in einem Jahrzehnt kein Problem sein. Und wenn Sie noch 30 Jahre dort wohnen, dann spielt auch ein z.B. um 100’000 Franken „zu hoher“ Kaufpreis keine grosse Rolle.
Deswegen: Sprechen Sie mit Ihrer Bank, ob sie die Finanzierung übernehmen würde. Sprechen Sie mit Freunden, die schon Hausbesitzer sind, und holen Sie deren Meinung ab. Schauen Sie sich das Haus nochmals genau an. Sprechen Sie mit Ihrer Frau. Und dann treffen Sie die Entscheidung, mit der Sie beide sich wohl fühlen.
Wir beziehen im Juni einen Neubau und haben bereits eine 8 J. Festhypothek über 450’000.- zu 2.85% und eine Libor über 240’000.- zu 0.85% die im April umgewandelt werden könnte. Da sich die Libor verteuert hat, überlegen wir nun die 240’000.- auf der Libor in eine 10 J. Festhypothek (2.14%) umzuwandeln und die letzte Tranche von 200’000.- die wir im Juni abschliessen können wiederum auf eine Libor zu nehmen. Wir amortisieren pro Jahr 10’000.- indirekt, sind beide 37 J. alt, berufstätig und möchten gerne die momentan günstigen Zinsen möglichst lange nutzen und nur bedingt ein Risikon eingehen. Was halten Sie von unserem Vorgehen?
Guten Tag Natalie
In der Vergangenheit ist man mit sehr kurzen Laufzeiten auf lange Sicht am günstigsten gefahren. Jetzt sind die Zinsen für langjährige Hypotheken aber verlockend tief. Und da Sie und Ihr Partner nur bedingt Risiken eingehen wollen, ist Ihr Plan sicher eine brauchbare Variante: 3/4 festverzinslich und knapp 1/4 zum tiefen, aber volatilen Geldmarkt-Zins.
Wir würden empfehlen, die Libor-Hypothek von 240’000 in eine 8jährige Festhypothek umzuwandeln anstelle der 10jährigen. So sind Sie in 8 Jahren flexibler beim Bankwechsel. Damit die 8jährige günstiger ist als die 10jährige, müssten die Zinsen in 8 Jahren für die folgenden zwei Jahre unter 3.15% liegen, was gut möglich ist.
Besten Dank für Ihre Antwort. Mit Ihrer Aussage im letzten Abschnitt bin ich natürlich eindeutig einverstanden. Da Sie ja tendenziell meist von langfristigen Hypotheken abraten (teuer und mit Nachteilen verbunden)und ich das auch so sehe, kamen solche auch für uns nie in Betracht. Somit entfällt die Einsparungsmöglichkeit über viele Jahre automatisch. Und auf 3 – 4 Jahre gesehen ist sie daher marginal. Aber auch einverstanden – die Höhe des Betrages spielt grundsätzlich natürlich immer eine Rolle.
Merci und weiter so – gut das es euch gibt !
Wir stehen wieder mal kurz vor Abschluss der Verlängerung unserer Hypothek und haben sehr gute Offerten der momentanen „Hausbank“ erhalten. Auf Grund auch Ihrer Empfehlung habe ich aber auch den – nicht zu unterschätzenden – Aufwand auf mich genommen und Vergleichsofferten eingeholt. Wiederum stelle ich aber fest, dass die Unterschiede quasi im Mü-Bereich liegen, sprich bei einem Wechsel die Ersparnis total max. ein paar Hunderter ausmacht. Da frage ich mich schon, ob sich der ganze Aufwand jeweils lohnt. Wenn ich meinen Zeitaufwand für das Erstellen aller Unterlagen, kopieren und Einholen aktueller Betreibungsauskünfte (kosten auch) , Gespräche bei der Bank, rechne, ist die Einsparnis bereits futsch. Wie sehen Sie das ? Warum soll sich das aus Ihrer Sicht „lohnen“ ? Wir haben diese Erfahrung bisher nicht gemacht.
Guten Tag Charly
Danke für Ihre spannende Frage.
Es kommt darauf an, wie hoch man die Ersparnis durch das Einholen von Offerten einschätzt. Je höher die mögliche Ersparnis, desto eher lohnt es sich, mehrere Offerten einzuholen und diese zu vergleichen. Die Ersparnis selbst kann man wie folgt berechnen:
Höhe Hypothek x Zinsgewinn x Dauer der Hypothek
Nehmen wir an dass es sich um eine Hypothek für 500’000 Schweizer Franken handelt, dank den Offerten der Konkurrenz ein weiterer Rabatt von 0.1% bei der Hausbank ausgehandelt werden konnte und die Hypothek 5 Jahre lang läuft. Dann beträgt der Gewinn: 500’000 x 0.1% x 5 = 2’500 Franken.
Bei einer Zinsdifferenz von 0.2% und 10 Jahre Laufzeit beträgt der Gewinn sogar 10’000 Franken.
Wenn nun aber die Hypothek nur 100’000 Schweizer Franken beträgt, der Zinsgewinn 0.05% und die Hypothek nur 3 Jahre lang läuft, dann beläuft sich die Ersparnis lediglich auf 150 Franken.
Da man die Ersparnis nicht im voraus kennt, muss man anhand der Höhe der Hypothek und der geplanten Laufzeit eine Schätzung machen. Je höher der Betrag und je länger die Laufzeit, desto eher lohnt es sich, verschiedene Offerten einzuholen.
Noch ein weiterer Punkt spricht für das Einholen von Konkurrenzofferten: Letztendlich hat man erst durch einen solchen Zinsvergleich die Gewissheit, dass einem die Hausbank einen fairen Zins angeboten hat. Auch diese Erkenntnis ist etwas wert.
Besten Dank für ihre Antwort vom 3.März.
Nun hätte ich noch einmal einige Fragen.
Es ist mir bewusst, dass niemand weiss, wie sich die Hypothekarzinsen in den nächsten Jahren entwickeln. Was würden Sie mir beim folgenden Beispiel raten?
120tausend Eigenkapital ( davon sind 30tausend Cash) u. 480tausend von der Bank. Dementsprechend haben wir 80 Prozent Finanzierung von der Bank.Dadurch ist der Zinssatz bei uns höher, als wenn die Bank nur bis 66% hätte finanzieren müssen.
Festhypothek wird uns angeboten :
2 Jahre 1,30%
3 Jahre 1,65%
4 Jahre 1,90%
5 Jahre 2,15%
6 Jahre 2,35%
7 Jahre 2,55%
8 Jahre 2,70%
9 Jahre 2,80%
10 Jahre 2,90%
Das waren jedoch Zinssätze vom 03.08.2011
Da wir eine Belehnung von 80% haben, weiss ich nicht, was wir zum jetzigen Zeitpunkt für einen Zins erhalten würden.
Wenn man das Szenario von 5% Zins nehmen würde, hätten wir eine Tragbarkeit von 21,5 %
Sollte man am meisten auf die 1. Hypothek nehmen? Also z. B 380tausend und die 2te 100tausend? Weil die 2te Hypothek muss man ja amortisieren.
Wir haben schon eine indirekte Amortisation abgeschlossen. ( 3a Konten )
Was haben Sie genau gemeint, als Sie am 3.März geschrieben haben, wir müssen ja die auslaufende Festhypothek jeweils für die längste gewählte Dauer verlängern.
Würde das heissen, wenn wir 2 Jahre und 8 Jahre nehmen würden, würde nach 2 Jahren die Hypothek dann auch 8 Jahre laufen ??
Ich habe schon sehr viele Infos gesammelt, dies hab ich jedoch noch nie irgendwo gelesen.
Mein Mann und ich sind jung ( Ende 20ig ).Versuchen so viel wie möglich selber herauszufinden. Aber man ist immer sehr dankbar, um hilfreiche Ratschläge und Informationen.
Hallo Baslerin
Sie verwechseln vielleicht etwas. Die 1. Hypothek (auch Hypothek im 1. Rang genannt) kriegen Sie bis etwa 65% des Kaufpreises. Diese ist für die Bank sehr sicher. Diese Hypothek kann auch in mehrere Tranchen mit verschiedenen Laufzeiten aufgeteilt werden. Die 2. Hypothek (Hypothek im 2. Rang) gilt für den Betrag von 65% bis etwa 80% des Kaufpreises (total etwa 15% des Kaufpreises). Diese ist weniger sicher. Wenn Ihr Haus z.B. 30% an Wert verlieren würde und Sie die Zinsen nicht mehr zahlen könnten, dann müsste die Bank das Haus zwangsversteigern lassen und hätte einen grösseren Teil der 2. Hypothek verloren. Deswegen sind in der 2. Hypothek die Zinsen höher und deswegen verlangt idR die Bank auch eine schrittweise Rückzahlung (z.B. indirekte Amortisation via Säule 3a wie bei Ihnen). Sie können nicht wählen, wie viel des Betrags in der 1. Hypothek ist – die Bank legt fest, wie viel ihres Kredits ihr sehr gut durch das Haus gesichert scheint und wie viel etwas weniger gut.
Das mit den Fristen ist im verlinkten Artikel beschrieben. Wenn Sie jetzt z.B. eine Hypothek für 5 Jahre und eine andere für 10 Jahre Laufzeit nehmen, um Ihr Zinsschwankungs-Risiko zu senken (nur ein Teil des Betrags müssen Sie in 5 Jahren verlängern – zu vielleicht höheren Zinsen), dann müssen Sie ja konsequenterweise in 5 Jahren wieder eine 10jährige Hypothek abschliessen, um weiterhin 5 Jahre Unterschied in der Fälligkeit zu haben. Und 10 Jahres-Hypotheken sind eigentlich immer teurer wie 5 Jahres-Hypotheken (das sehen Sie in der Zinskurve). Wer die nächsten 30-40 Jahre im gleichen Haus leben wird, wird deswegen insgesamt am günstigsten fahren, wenn er eine Hypothek wählt, die sich an sehr kurzfristigen Zinsen orientiert (Libor/Geldmarkt-Hypothek). So ein Modell kann man aber nur wählen, wenn man psychisch bereit und finanziell fähig ist, auch Perioden von höheren Zinsen zu durchzustehen.
Was Ihre Tragbarkeit angeht: Diese ist im Moment sehr gut. Vielleicht planen Sie aber, in ein paar Jahren eine Familie zu gründen? Spielen Sie dieses Szenario einmal durch.
Und als letzter Tipp: Unterschreiben Sie keinen Vertrag, den Sie nicht verstehen. Sprechen Sie nochmals mit Ihrem Bankberater – es scheint dass bei Ihnen und Ihrem Mann noch Aufklärungsbedarf besteht. Ihr Bankberater soll Ihnen die Vorteile und Nachteile der verschiedenen Hypo-Modelle nochmals vorstellen und aktuelle Zinsen offerieren. Gehen Sie danach noch zu mindestens 1-2 anderen Banken, damit Sie Konkurrenzofferten haben. Sie müssen nicht zu einer anderen Bank wechseln – meistens reicht es, die „bessere“ Offerte der Konkurrenz der Hausbank vorzulegen, um noch etwas günstigere Konditionen zu erhalten. Wenn Sie lediglich 3a-Konten eröffnet und sonst noch nichts unterschrieben haben, dann sind Sie noch zu nichts verpflichtet und könnten diese 3a-Konten (meist kostenlos) wieder schliessen lassen oder zu einer anderen Bank transferieren lassen.
Es handelt sich um einen Neubau,der durch eine Baufirma gebaut wird. Da dies in Etappen geschieht,zahlt die Bank immer einen gewissen Betrag,je nach Bauphase. Man hat uns eine indirekte Amortisation vorgeschlagen mit Eröffnung von zwei 3a Konten.Dies läuft bereits. Als Vorschlag von der Bank,erhielten wir das Angebot 3 Festhypotheken abzuschliessen. Ist dies sinnvoll? Wir haben im Bekanntenkreis gehört,dass 3 Festhypotheken sehr schlecht seien,da im späteren Zeitpunkt,wenn man Geld benötigt,z.B für ein Umbau die Bank kein Geld gibt. Des Weiteren, falls man das Haus verkaufen müsste, würde keiner unseren Vertrag mit 3 Hypotheken übernehmen. Ich habe schon einiges im Internet gelesen und gesehen, dass viele auch 3 Hypotheken haben u. dies anscheinend nicht falsch ist.
Das Projekt kostet 600tausend, 120tausend Eigenkapital u. 480tausend von der Bank.
Nun,meine Frage,sind 3 Hypotheken eine Falle oder nicht?Ich hoffe, sie haben verstanden,was ich meine.
Hallo Baslerin
Drei Hypotheken würden wir nicht als „Falle“ bezeichnen. Wenn Sie zusätzliches Geld für einen Umbau von der Bank benötigen, ist für diese nicht entscheidend, wie viele Hypotheken Sie am laufen haben. Entscheidend ist, ob Sie kreditwürdig sind.
Mehrere Festhypotheken abzuschliessen hat aber Nachteile, wie wir sie in diesem Artikel und auch hier https://www.finanzmonitor.com/immobilien-hypothek/festhypothek-tipp/ besprochen haben:
– Sie verteilen zwar das Risiko von steigenden Zinsen, zahlen in der Summe aber langfristig gesehen mehr: Sie müssen ja die auslaufenden Festhypotheken jeweils für die längste gewählte Dauer verlängern. Und langfristige Hypotheken sind teurer als kurzfristige Hypotheken
– Ein Wechsel der Bank mit noch laufenden Hypotheken gestaltet sich schwierig. Sie sind so praktisch an Ihre Bank gebunden und verlieren Verhandlungsmacht, wenn es um die Verlängerung der Hypothek geht.
Letztendlich kommt darauf an, wie viel Risiko Sie eingehen können und wollen. Sie müssen sich mit der gewählten Hypothekarstrategie wohl fühlen. Wenn Sie wenig Risiko eingehen können oder wollen, dann sind 2 oder auch 3 Festhypotheken eine Option. Dieser teilweise Schutz vor steigenden Zinsen wird Sie aber auf lange Sicht mehr kosten als wenn Sie ausschliesslich auf Libor-Hypotheken oder Festhypotheken mit sehr kurzer Laufzeit setzen.
Wir kaufen eine Wohnung und werden 600`000 CHF Bankfinanzierung (Bankschulden) brauchen. Die Bank hat uns für die erste Hypothek eine Familienhypothek Fest- Hypothek für 5 Jahre vorgeschlagen zu 1.1% zins, und die zweite Hypothek für 8 Jahre Fest zu 1.9% Zinsen. Würden Sie uns vorschlagen auf das Angebot einzugehen?
Hallo Agatha
Dies Zinsen sind momentan sehr tief. Niemand weiss, wie hoch sie in 5 oder 8 Jahren sein werden. Mit kurzen Laufzeiten für Hypotheken fährt man langfristig am günstigsten. Es kommt aber darauf auf, wie viel Risiko Sie eingehen können und wollen.
Von der Aufteilung in zwei verschiedene Laufzeiten würden wir in Ihrem Fall abraten. Die zweite Hypothek wird ja relativ klein sein (etwa 100-150 Tsd. CHF). Somit erscheint es uns nicht sinnvoll, sich deswegen für weitere 3 Jahre an die Bank zu binden. Sie wissen ja jetzt nicht sicher, dass Ihnen die Bank in fünf Jahren wieder eine „Familien-Hypothek“ zu günstigen Konditionen offerieren wird. Und ein Bankwechsel ist schwierig wenn Sie dann noch die zweite Hypothek für 3 Jahre am laufen haben.
Wenn Sie sich mit einer Festhypothek mit mittlerer Laufzeit wohl fühlen, dann schliessen Sie auch die 2. Hypothek auf 5 Jahre ab – dann haben Sie in 4 1/2 Jahren mehr Verhandlungsmacht gegenüber der Bank, wenn es um die Verlängerung geht.
Unsere Festhypothek läuft am 20.04.2012 aus. Der Zinssatz beträgt bis dahin 3.7%, habe noch die Indirekte Amortisation, Schulden insgesamt sind 255000.- SFr. Die Bank hat mir eine Offerte für 10 Jahren zu einem Zinssatz für 2.0% gemacht. Was würden Sie mir vorschlagen würden Sie auf dieses Angebot eingehen?
Guten Tag Mustafa
Wir empfehlen Leuten, die ihr Haus/Ihre Wohnung lange bewohnen wollen, kurze Laufzeiten. Im Durchschnitt ist damit die Zinsbelastung deutlich tiefer.
Jetzt sind aber die Zinsen auch für lange Laufzeiten sehr tief, und 2.0% sind ein faires Angebot. Hier können Sie nicht viel falsch machen.
Selbst bei 2.0% lohnt sich im Moment die Reduktion mit Geldern aus der Säule 3a nicht. Sie erhalten dort etwas mehr Zins, als Sie die Hypothek nach Steuern kosten wird (vermutlich um die 1.5%).
Mit einer 10jährigen Laufzeit verbauen Sie sich aber die Option einer frühzeitigen Rückzahlung. Zumindest müssten Sie eine Prämie bezahlen, wenn die Zinsen weiterhin tief bleiben. Überlegen Sie sich deswegen, ob Sie allenfalls in den nächsten Jahren eine Rückzahlung eines Teils des Kredits vornehmen könnten und möchten. Falls ja, dann teilen Sie die Hypothek auf in einen Teil 10 Jahre (z.B. 150’000 CHF) und in einen Teil 5 Jahre (z.B. 105’000 CHF). Für 5 Jahre sollte der Zinssatz etwa 1.4% betragen.
Mich beschäftigt folgende Frage:
Wir haben unsere Hypothek (alles 1. Hypo) von TCHF 510 in drei Tranchen gesplittet:
TCHF 200 zu 3.3% (Ablauf Jan 2012)
TCHF 200 zu 3.55% (Ablauf Jan 2015)
TCHF 110 zu 2.9% (Ablauf Jan 2017)
Unsere Strategie ist es langfristig die Hypothek zu reduzieren (im Wissen um die höhere Steuerlast).
Wir sind uns nun am überlegen – um das Problem der teuren langjährigen H. zu brechen, eine 5-jährige H. aufzunehmen (zu 1.57%) und so die (noch unsichere) Chance zu haben, im 2017 die H. mit TCHF 110 ganz zu amortisieren. Da die mögliche Amortisation bis im 2015 absehbar/planbar würde, könnten wir diese H. dann entsprechend lang oder sogar nur 2-jährig abschliessen und uns so die Option erschliessen, im 2017 auch mit anderen Banken zu verhandeln.
Problem ist m.E. nun die unsichere Amortisation der TCHF 110 bereits im 2017
Ergänzend: Die Tragbarkeit ist derzeit bei rund 24%; die Bank hat uns für 8jährig 2.31% offeriert
Was halten Sie von diesen Überlegungen Vielen Dank für Ihre geschätzte Antwort.
Hallo Andreas
Mit einer Belehnung unter 65% (nur 1. Hypotheken), und wenn Sie die Tragbarkeit mit kalkulatorischen Zinsen von 5% berechnet haben, bedeuten dass Sie ein solider Schuldner sind.
Der offerierte Zins von 2.31% für 8 Jahre zeigt eines der Probleme, die man mit verschiedenen Laufzeiten hat: Die Bank hat dann wenig Anreiz, einen möglichst tiefen Zins anzubieten, weil ein Wechsel des Anbieters mit mehreren Hypotheken schwierig ist. Die Credit Suisse verlangt z.B. aktuell für 8 Jahre fest 2.10%, und PostFinance verlangt nur 2.05%. Ein Zinsunterschied von 0.26% über 8 Jahre und 200’000 Schweizer Franken entspricht 4’160 Franken in 8 Jahren.
Ihre Überlegung, die drei Hypotheken auf Januar 2017 zu terminieren macht absolut Sinn, zumal Sie im Verhältnis zur Hypothekarschuld gutverdienend sind. Und so haben Sie dann deutlich mehr Verhandlungsmacht als jetzt. Sie gehen mit der Variante: 2012 -> 2015 -> 2017 etwas mehr Risiko ein, als wenn Sie die 200er Hypothek im Januar 2012 direkt um 5 Jahre verlängern. Wahrscheinlich fahren Sie aber der 3- und 2jährigen Variante etwas günstiger, zumindest war dies historisch betrachtet meist der Fall. Wegen der unsicheren Amortisation im 2017 sollten Sie sich keine Sorgen machen. Sie werden dann ja die Option haben, die gesamte Hypothek wieder aufzuteilen und einen Teil mit der Laufzeit zu wählen, in der Sie die Teilschuld abzahlen können. Oder Sie können im 2017 nur eine geringere Amortisation, z.B. 50’000 Franken, vornehmen.
Tipp: Bei der Überlegung, ob sich die Amortisation lohnt, sollten Sie nicht nur die höhere Steuerlast bedenken. Wichtig ist, dass Sie die Nettozinsen nach Steuern der Alternativen Amortisation vs. keine Amortisation betrachten, siehe „Lohnt sich die Amortisation?„.
Tipp 2: Haken Sie bei Ihrer Bank nach, wenn der Zins für die Verlängerung der auslaufenden Hypothek höher als bei der Konkurrenz ist. Etwas Verhandlungsmacht werden Sie haben, wenn Sie dort noch ein Konto oder ein Wertschriftendepot unterhalten.
Unsere Festhypothek läuft Ende März 2012 aus. Der Zinssatz beträgt bis dahin 2.75% (2006-2012). Die Bank hat auf meine Anfrage, folgende Offert gemacht.
1. Festhyphothek 280’000 Fr. (Zinssatz 1.17% für 3 Jahre, 1.41% für 4 Jahre, 1.65% für 5 Jahre, 1.8% für 6 Jahre. Als Variable Hypothek haben wir noch 20’000 Fr. um die jährliche Amortisation zu tätigen.
Mir ist eine Festhypothek lieber als die vorgeschlagenen Libor Hypotheken auch wenn diese tiefere Zinsen haben, vielleicht weil ich bis heute noch nie davon profitiert habe..?!
Was würden Sie mir für die Refinanzierung raten….? Festlaufzeit 3, 4, 5 Jahre oder doch die Libor Hypothek.
Guten Tag Maria
Mit einer Libor-Hypothek sparte man in der Vergangenheit viel Geld. Festhypotheken sind durchschnittlich die teurere Form der Finanzierung eines Hauses. Je länger die Laufzeit, desto teurer sind sie. Allerdings sind momentan die Zinsen sehr tief. Das bedeutet nicht, dass sie rasch und stark steigen werden. Falsch ist, das aktuelle Angebot mit dem alten Angebot von 2006 zu vergleichen. Allerdings machen das viele Menschen so. Und so gesehen werden Sie im Vergleich die nächsten Jahre sehr viel günstiger fahren können, egal welche Hypothek Sie wählen.
Wir kennen Ihr Einkommen nicht. Aber Sie sind schon einmal in der komfortablen Situation, nur eine relativ geringe Hypothekarschuld zu haben. Überlegen Sie sich, wie viel Risiko Sie eingehen wollen und können. Denken Sie dabei auch ein paar Szenarien zur Zinsentwicklung durch. Wenn Sie z.B. die 3jährige zu 1.17% nehmen, dann müsste der Zins in 3 Jahren für weitere drei Jahre tiefer als 2.43% liegen, damit Sie damit besser als mit der 6jährigen Laufzeit fahren.
Sie sollten keine Libor-Hypothek abschliessen, wenn Sie dabei kein gutes Gefühl haben. Bei einer 3jährigen Festhypothek bezahlen Sie aktuell nicht viel mehr (max. 0.5%, eher weniger) als mit einer Geldmarkthypothek, haben dafür aber für drei Jahre Sicherheit vor steigenden Zinsen.
Welche Laufzeit Sie wählen, müssen Sie mit Ihrem Partner festlegen. Nebst den offerierten Laufzeiten gäbe es ja auch noch längere Fristen. Welches die günstigste Wahl sein wird, werden Sie erst rückwirkend wissen. Aufgrund der relativ niedrigen Summe und der Annahme, dass die variable Hypothek bis in 3 Jahren amortisiert sein wird, scheint uns die 3jährige Laufzeit eine günstige Lösung zu sein. Dann könnten Sie im 2015 ggf. die Hypothek weiter reduzieren.
Tipp: Versuchen Sie, das durch die bald tiefere Hypothek gesparte Geld nicht auszugeben , sondern beiseite zu legen. Das werden mehrere tausend Franken pro Jahr als weitere „Reserve“ sein.
Guten Tag geschätztes FinanzMonitor Team,
vielen Dank für Ihre sehr gute Webseite!
Meine Frage betrifft die Tranchenaufteilung. Ich habe die Zusage für eine Hypothek über 450’000.-. Ich möchte folgende Aufteilung: 350’000.- zu 0.98% auf 2 Jahre und 100’000.- zu 1.54% auf 5 Jahre.
Ich könnte die 2. Tranche nach 5 Jahren komplett amortiesieren. Falls die Zinsen noch niedrig sind, würde ich sie refinanzieren.
Die Bedenken die ich habe: Da ich die 350’000.- nach 2 Jahren refinanzieren muss, bin ich von meiner aktuellen Bank abhängig.
Wie sieht es da aus? Kann ich sicher sein, dass die Bank mir den in 2 Jahren aktuellen Zins gewährt oder muss ich damit rechnen, dass sie einen Aufschlag verlangt, da ich von ihr abhängig bin?
Besteht die Möglichkeit dass ich die 350’000.- bei einer anderen Bank finanziere? Hätten Sie mir einen Tipp für diese Situation?
Besten Dank und freundliche Grüsse
Peter
Guten Tag Peter
Ihre Überlegungen sind gut. Ein Bankwechsel ist schwierig, wenn die eine Hypothek noch weiterläuft. Dass Ihre Bank diese Abhängigkeit in zwei Jahren „ausnutzen“ wird, sollten Sie ihr aber nicht unterstellen. Und wahrscheinlich haben Sie noch weiteres Vermögen bei dieser Bank, das Sie Ihrerseits als Mittel bei der Verhandlung einsetzen können.
Was Sie sich überlegen könnten betreffend der 350’000 Schweizer Franken wären diese 2 Varianten:
1) eine 5jährige Festhypothek aufnehmen anstelle der 2jährigen – dann hätten Sie für 5 Jahre „Ruhe“ und einen im historischen Vergleich tiefen Zins gesichert.
2) Libor-Hypothek mit Cap (Zinsdach/Absicherung) und 5jähriger Laufzeit: Der aktuelle Zins wäre ähnlich tief wie bei der 2jährigen Festhypothek, und der Maximalzins wäre auf 2.x% begrenzt.
Guten Abend,
Ich habe per 1. Dezember 11 mein Elternhaus gekauft. Nun geht es darum eine geeignete Hypotheke abzuschliessen. Für welche Variante würden Sie sich bei den aktuellen Zinssätzen entscheiden? Mich würde ihre persönliche Meinung intressieren!
1.) Kurzfrist und richtig Geld sparen mit Risiko? (um die 1.025% Migros Start Hypo)
2.) Langfristig dafür mit Sicherheit 5 Jahre? (1.55% Migros Start Hypo)
3.) Die Totale Sicherheit 10 Jahre? (2.8% Migros Start Hypo)
(Tiefer als momentan kann der Zins ja wirklich nicht mehr fallen. Die Frage lautet wie immer, ab wann muss ich damit rechnen das der Zins wieder ansteigt?)
Natürlich wäre auch ein MIX dieser 3 denkbar (1/3, 1/3, 1/3)?
Vielen Dank für Ihre Bemühungen
Freundliche Grüsse
Hallo Benjamin
Die optimale Wahl hängt von Ihnen ab: Wie viel Risiko können und wollen Sie bei der Finanzierung Ihres Elternhauses eingehen? Wenn Sie finanziell gut abgesichert sind und Sie grundsätzlich bereit sind, Risiken einzugehen (um dafür voraussichtlich Geld zu sparen), dann sollten Sie sich mit kurzen Laufzeiten verschulden und das so gesparte Geld zur Seite legen. Ansonsten sollten Sie eine 10jährige Festhypothek wählen. Vielleicht wird das nicht die günstigste Variante sein, aber absolut gesehen sind momentan die Zinsen sehr tief.
Wenn Sie nicht sicher sind, dann können Sie auch einen Mix wählen. Aktuell erscheint uns für einen durchschnittlichen Hausbesitzer ein Mix aus Libor und langfristiger Festhypothek eine gute Wahl zu sein.
Wann die Zinsen um wie viel ansteigen werden, kann niemand voraussehen. Deswegen muss Ihre Wahl für Sie persönlich stimmen. Denken und rechnen Sie einige Szenarien zur Zinsentwicklung durch.
Holen Sie sich noch Offerten von anderen Banken ein. Libor-Hypotheken können Sie momentan für unter 1.0% erhalten, und 10 Jahre fest sollten weniger als 2.8% kosten (auf der Webseite der Migros Bank sind aktuell 2.19% aufgeführt). Hier finden Sie einen Zinsvergleich für Festhypotheken für verschiedene Laufzeiten als grobe Orientierung.
Guten Tag
Wir haben vor ein paar Wochen eine Wohnung gekauft. Kaufbedingung war die Übernahme einer bis anfangs 2020 laufenden Hypothek über 3.1% (Fr. 230’000.-). Für die Finanzierung der Wohnung müssen wir nun eine weitere Hypothek aufnehmen (über Fr. 100’000.-). Die Bank der ersten Hypothek macht uns nun folgendes Angebot: Entweder die 100’000 zu aktuellen Zinsen (z.B. 2 Jahre zu 1.2% oder 8 Jahre zu 2.4%). Alternativ würden sie auch die gesamte Hypothek (Fr. 330’000) während 8 Jahren für 2.95% anbieten.
Was können Sie empfehlen?
Freundliche Grüsse
Philipp W.
Guten Tag Philipp
Wenn Sie sich für eine gleiche Laufzeit entscheiden, dann ist von den beiden Varianten die mit zwei separaten Hypotheken die günstigere. Über die nächsten 8.5 Jahre sparen Sie so 1’743 Franken Zinskosten, siehe https://www.finanzmonitor.com/wp-content/uploads/2011/09/Hypotheken_Zusammenlegen_Rechnung.gif
Eine andere Frage ist, ob Sie mit der neuen Hypothek auch eine Festhypothek mit einer Laufzeit bis 2020 wählen wollen oder nicht. Es gäbe noch andere Modelle für diesen neuen Kredit, mit denen Sie eventuell günstiger fahren würden (Libor-Hypothek). Das hängt aber auch davon ab, ob Sie sich diesem Zinsschwankungsrisiko aussetzen können und wollen.
Bei dem relativ geringen neuen Kredit dürfte es schwierig sein, ein deutlich attraktiveres Angebot bei einer anderen Bank zu erhalten. Sinnvoll erscheint uns, dass Sie schauen, dass letztendlich auch der neue Kredit (egal welches Modell Sie wählen) etwa Anfang 2020 fällig wird, sodass Sie dann ggf. die Bank wechseln können.
Guten Tag.
Ich bin momentan mit zwei Banken, betreffend Finanzierung eines Neubaus, am verhandeln.
Da ich ein wenig auf Nummer sicher gehen möchte, habe ich mich für Festhypotheken entschieden.
Die eine Bank schlägt mir vor eine Festhypothek von 450000.- über 10.Jahre zu einem Zinssatz von 2.9% abzuschliessen.
Die andere Bank schlägt vor zwei Festhypotheken abzuschliessen. D.h. zum Beispiel 350000.- 7Jahre Zinsatz 2.5% / 100000.- 5 Jahre Zinsatz 2.15%
Können Sie mir da weiterhelfen?
Besten Dank und freundliche Grüsse
René M.
Hallo René
Die angebotenen Zinsen sind im Vergleich zu anderen Instituten hoch (siehe https://www.finanzmonitor.com/zinssatz-hypothek-zinsvergleich-hypothekenzinsen/). Das kann bedeuten, dass Sie kein sehr guter Schuldner sind (tiefe Bonität) und/oder dass die angefragten zwei Banken zu teuer sind.
Das Problem bei Ihren Offerten ist aber, dass diese nicht vergleichbar sind, da sie auf unterschiedliche Laufzeiten lauten. Sie sollten sich zuerst überlegen, welche Laufzeit der Festhypothek(en) Sie wollen, und anschliessend mehrere Offerten einholen.
Ich erlaube mir, nochmals mit einer Frage an Sie zu gelangen.
Unsere Hausbank macht uns heute für unsere im Jahre 2013 auslaufenden Hypotheken folgendes Angebot.
Größere Tranche jetzt bereits abschliessen für 2013 zu einem Zinssatz von 2,8 %. (Festhypothek auf 7 Jahre)
Für die kleinere Tranche eine Libor Hyp. zum gegebenen Zeitpunkt.
Auf jeden Fall hätten wir eine Ersparnis gegenüber dem, was wir heute bezahlen. Als Rentner ist auch eine gewisse Absicherung von Vorteil. Deshalb auch die Festhypothek. Auf Ihre Meinung sind wir sehr gespannt.
Vielen Dank und freundliche Grüße
Silvia B.
Hallo Silvia
Wir können Ihnen die Entscheidung nicht abnehmen. Aber es ist gut, dass Sie sich um das Thema kümmern und bereits bei Ihrer Bank nachgefragt haben.
IdR lohnen sich Termin-Hypotheken nicht. Aber Sie sind ein spezieller Fall. Sie sind jetzt Rentnerin. Das heisst, dass diese Option mit der 7jährigen Hypothek mit Laufzeit bis Ende 2020 möglicherweise Ihre letzte Hypothek sein wird. Der Zinssatz ist zwar rund 1.0% höher, als was man heute für eine 7jährige Hypothek bezahlen würde. Aber er ist historisch und auch im Vergleich zu dem, was Sie jetzt bezahlen, tief. Es könnte also eine gute Wahl für Sie und Ihren Mann sein, die Finanzierung der grösseren Hypotheken-Tranche jetzt zu regeln.
Ein Tipp noch: Fragen Sie bei Ihrer Bank nach, was die vorzeitige Kündigung Ihrer grösseren Tranche jetzt kosten würde, wenn Sie gleich anschliessend eine 7jährige Festhypothek zu aktuellen Konditionen (z.B. gemäss Postfinance Webseite: 1.85%) abschliessen würden. So könnten Sie nach unserer Berechnung mindestens 0.5% des Betrages (also mind. 500 Franken pro 100’000 Franken Hypothek) gegenüber dem Vorschlag Ihrer Bank mit der Termin-Hypothek sparen.
Guten Tag
Wenn Sie mir auf folgende Frage einen Rat geben könnten, wäre ich Ihnen sehr dankbar.
Wir haben 2 Festhypotheken welche beide noch bis zum 01.10.2013 laufen. Zinssätze 3.95% und 3,65%. Es sind dies eine 10jährige und eine 5jährige Hypothek.
Was können wir unternehmen, dass die nächste Laufzeit mit einem besseren Zinssatz abgeschlossen werden kann. Das gleiche Ablaufdatum der Hypotheken haben wir nach der ersten Verlängerung gewählt, damit wir bei einer Neuanlage die Bank wechseln können.
Mit freundlichen Grüßen
Silvia B.
Guten Tag Silvia
Sie haben sich damals für Festhypotheken entschieden, um kein Zinsrisiko einzugehen. Nun sind die Zinsen in der Zwischenzeit gesunken, weswegen Sie mit kurzfristgen Hypotheken damals besser gefahren wären. Das ist natürlich ärgerlich, aber wie wir in diesem Artikel gezeigt haben, hat ein ruhiger Schlaf (Schutz vor Zinserhöhungen) seinen Preis.
Mit dem gleichzeitigen Verfall der beiden Hypotheken ist es einfach, die Bank zu wechseln. Das ist gut.
Wir nehmen an, dass Sie weiterhin auf Festhypotheken setze wollen. Es kommt jetzt darauf an, ob Sie steigende Zinsen erwarten oder nicht.
Wenn Sie steigende Zinsen erwarten, dann sollten Sie prüfen, die aktuell tiefen Zinsen schon jetzt an sich zu binden. Eine Option sind Termin-Festhypotheken, bei denen allerdings idR nur maximal ein Jahr im voraus die Zinsen fixiert werden können. Da dies eine Art „Versicherung“ ist, lohnen sich diese in den meisten Fällen nicht (nur wenn die Zinsen stark steigen). Die zweite Option wäre, vorzeitig aus den beiden Festhypotheken auszusteigen. Hier müssten Sie mit Kosten von etwa 5% des Hypothekarbetrags rechnen, weil eine zweijährige Festhypothek im Moment etwa 2.5% günstiger ist als Ihr vereinbarter Zins. Dazu könnten Sie Offerten von mehreren Banken einholen sowie bei Ihrer Hausbank nachfragen, was der Ausstieg per 01.10.2011 kosten würde.
Wenn Sie keine steigenden Zinsen erwarten, dann können abwarten und die Situation in einem Jahr nochmals analysieren. Holen Sie auf alle Fälle vor dem Ablauf der beiden Hypotheken mehrere Offerten ein. Oft kann man zudem durch die Einbringung von Vermögenswerten (z.B. 3. Säule Konti) einen weiteren Rabatt verhandeln. Das kann sogar eine Win-Win Situation sein, wenn die neue Bank höhere Zinsen in der Säule 3a bezahlt.
Termin Fix Hypo Fälligkeit 11.01.2012 – Offerte von Bank 2.45% auf 7 Jahre, resp. 2.65% auf 8 Jahre. (2.Tranche Fälligkeit 31.10.2013)
Macht es Sinn jetzt eine Lanfristige Festhypo abzuschliessen(mit Vorlaufzins), oder besser noch einige Monate zuwarten. Für 2. Halbjahr: Tendenz stagnierende-oder nochmals fallende Zinsen?
Für die 2. Tranche im Okt.2013 je nach Zinsentwicklung eine Libor-Hypo?
Vielen Dank
Hallo Henry
Termin-Hypotheken lohnen sich in der Regel nicht. Eine Forward-Hypothek ist immer teurer als wenn man die Hypothek sofort abschliessen würde. Und eine Forward-Hypothek lohnt sich nur, wenn in der Zwischenzeit die Zinsen steigen. Bleiben sie stabil oder sinken sie, dann profitiert nur die Bank.
Momentan spricht wenig für steigende Zinsen – weder ist ein Wirtschaftsaufschwung in Sicht noch ist die Inflation hoch. Die Schweizerische Nationalbank wird deswegen, und auch aufgrund der Stärke des Schweizer Frankens, auf absehbare Zeit die Zinsen kaum erhöhen. Das sind Argumente, die gegen eine Termin-Hypothek und auch gegen eine Festhypothek generell sprechen. Andererseits waren die Zinsen in den letzten 150 Jahren noch nie so tief – auch wenn die Zinsen nicht steigen, so kosten Hypotheken in absoluten Beträgen gemessen sehr wenig Geld.
Überlegen Sie sich vor diesem Hintergrund, ob Sie nicht vollständig auf Libor-Hypotheken setzen sollen. Das bedingt aber, dass Sie mit Zinserhöhungen finanziell und psychisch umgehen können – und das so gesparte Geld (aktuell kosten Libor-Hypotheken ca. 1.0%) sparen und nicht für Konsumgüter ausgeben. Sinnvoll wäre in einem solchen Fall, die Laufzeit auf Okt 2013 zu begrenzen. So hätten Sie dann im Sommer 2013 die Möglichkeit, Offerten von mehreren Banken für die Weiterführung Ihrer Hypotheken einzuholen.
Guten Tag
Ich habe folgende 3 Fälligkeiten à je 100K: H1)21.7.11 zu 1,59%; H2)17.12.11 zu 2,15%; und H3)21.7.13 zu 2,23%. Die Bank offeriert mir nun A: H1)+H2) für 2 Jahre zu 1,53% ab 21.7., wobei H2)aber erst per 17.12.11 ‚angeschlossen‘ würde, zusammen dann 200K. Und B: H1)+H2) für 7 Jahre zu 2,51%, wiederum Zusammenschluss mit H2) per 21.12.11 zum gleichen Satz. Zusätzlich könnte dann per 21.7.13 H3) für 5 Jahre angehängt werden, schlussendlich nur noch 1 Posten à 300K bis 21.7.18. Alternativ besteht die Möglichkeit, H1) per 21.7.11 als 6 Monats-Libor (die KB macht keine 3 Monats-Libor) zu derzeit total 0.99% zu verlängern (Rahmenvertrag 3, 5, oder 7 Jahre) und H2) wahlweise heute schon ein Fixing beliebiger Dauer zu machen oder einfach bis 17.12.11 zu warten und dann evtl. auch eine Libor Hypo abschliessen. H3) bleibt dann pendent bis zur Fälligkeit. Da stellt sich mir nun die Frage, bei derzeit zu erwatendem Zinsanstieg noch auf den Libor-Zug aufzuspringen (evtl. nur H1, oder auch H1 +H2)oder doch besser bei den ‚festen‘ zu bleiben. Vielleicht haben Sie einen logischen tip, welcher die Entscheidung erleichtert. Besten Dank.
Guten Tag Markus
Danke für die spannende Frage. Es ist einfach, sich in den verschiedenen Hypothekarmodellen der Bank zu verlieren, vor allem wenn man wie Sie drei Tranchen mit unterschiedlicher Fälligkeit hat. Daraus lassen sich fast beliebig viele Unter-Varianten erstellen. Die Ihnen vorgeschlagenen Varianten entsprechen in etwa den Marktkonditionen für die verschiedenen Modelle. Es gibt deswegen keine „logische“ Antwort, welche Variante man wählen sollte oder welche man ausschliessen könnte. Sie können einzig die Zinsen Ihrer aktuellen Hypotheken (diese sind nicht relevant, da sie nicht verändert werden können) sowie H3 (diese ist ebenfalls „gegeben“) wegdenken.
Wichtig ist unserer Meinung nach, dass Sie sich zuerst Gedanken machen, wie Ihre finanziellen Möglichkeiten (Ihr finanzieller Spielraum bei einem Zinsanstieg) aussehen. Der zweite Schritt wäre dann, eigene Prognosen und Szenarien über die Zinsentwicklung zu machen und zu schauen, welche kritischen Fälle Sie vermeiden sollten.
Insgesamt sind Ihre Schulden mit 300’000 Franken relativ tief. Wenn Ihre Immobilie einen Wert von 600’000 hat, dann würde die Bank mit Nebenkosten von 6’000/Jahr kalkulieren. Bei der Hypotheken-Tragbarkeitsrechnung geht die Bank zudem von einem kalkulatorischen Zinssatz von 5.0% aus. Bei Ihnen ergäbe das kalkulatorische Kosten von 21’000 Franken/Jahr. Da diese Kosten höchstens 33-35% Ihres Bruttolohns betragen sollten, müssten Sie mindestens 60-63’000/Jahr verdienen, um einen Kredit zu erhalten. Wir gehen davon aus, dass dies bei Ihnen der Fall ist und Sie mehr verdienen. Somit haben Sie einen komfortablen finanziellen Spielraum und können auch einen Zinsanstieg verkraften. Die Frage ist nun, ob Sie das auch „wollen“. Können Sie gut mit steigenden Hypothekarzinsen umgehen? Schlafen Sie noch gut? Können Sie das gesparte Geld beiseite legen? Wenn Sie diese Fragen mit „ja“ beantworten können, dann sollten Sie eine kurzfristige Finanzierungsform (Libor/Geldmarkt-Hypothek) wählen, denn langfristig betrachtet waren Libor-Hypotheken die günstigste Wahl.
Wenn Sie hingegen keine Risiken eingehen wollen und lieber das – historisch tiefe – Zinsniveau anbinden möchten, dann sollten Sie die Festhypotheken über 7 Jahre wählen.
Allenfalls wäre auch ein Mix denkbar: Jetzt H1 um 7 Jahre verlängern (der Zins müsste etwas unter den angebotenen 2.51% liegen, weil die Termin-Hypothek H2 entfällt) und im Dezember H2 mit einer Libor-Hypothek ersetzen (hier eher 3 Jahre als 7 Jahre wählen: Sie haben so mehr Flexibilität, zB bei einer Rückzahlung/Verkauf der Immobilie).
Die 2jährige Laufzeit hingegen würden wir nicht wählen: Sie wird voraussichtlich teurer sein als die Libor-Hypothek und würde zu einem Klumpenrisiko im 2013 führen. Wenn Sie der regelmässige Gang auf die Bank nicht stört, dann würden wir die Varianten „Zusammenlegung“ deswegen ausklammern.
Was in den ganzen Beiträgen, Informationen und Überlegungen zum Thema Hypotheken-Verlängerung gar nicht berücksichtigt wurde, ist die Komponente „Zinsaufschlag“. Wer sagt, dass nach dem Auslaufen immer noch mit dem gleichen Bankenaufschlag von ca. 1% gerechnet werden kann?
Andere Geschäftspolitik, systembedingte Änderungen usw. kann durchaus zu einer Erhöhung auf 1.5% oder gar 2.0% je nach Bonität führen. So geschehen in Österreich seit einem Jahr. Sämtliche Banken verrechnen einem „normalsterblicher“ Arbeiter nun jene %-Sätze mit der Begründung Finanzkrise etc. Das sind alles faule Ausreden – die Banken sanieren sich damit kräftig (und der kleine Mann zahlt).
Danke Joe für diesen interessanten Blick über die Schweizer Grenzen!
Wir beziehen per 1.12.11 unser Haus, da es sich um einen Neubau handelt, zahlen wir bereits die erste Tranche 220000 per 1.6.11, für diese haben wir bereits im Noveber eine 10-jährige Festhypothek zu 2,650 % abgeschlossen. Die zweite Tranche zahlen wir per September 11, 200’000, den Zinssatz können wir auch bereits jetzt schon fixieren. Wir sind sehr unschlüssig, ob wir nochmals eine 10-jährige Festhypothek wählen sollen, da diese mittlerweile 3,02 % beträgt. Für die dritte Tranche per bezug im Dezember 11 würden wir gerne eine libor, variable oder kurze Festhypothek wählen, so dass wir die Möglichkeit haben, diese abzuzahlen (z.Bsp. durch Erbe). Was können Sie uns für die 2.te und 3.te Tranche empfehlen? Müssen wir alle Tranchen beim gleichen Anbieter haben oder könnten wir die libor Hypothek z.Bsp. auch bei einem anderen Anbieter nehmen?
Hallo Sonja
Es ist theoretisch möglich, die einzelnen Tranchen der Hypotheken bei verschiedenen Banken aufzunehmen. In der Praxis gestaltet sich das aber als schwierig: Die Banken müssten sich untereinander eine Garantie abgeben oder den Schuldbrief trennen, was mit zusätzlichen Kosten für Sie verbunden ist. Zudem gewähren Banken jeweils eine günstigere Hypothek, wenn Sie dort weitere Konten eröffnen oder Geld von einer anderen Bank transferieren (z.B. ein Säule 3a-Konto). Bei zwei verschiedenen Banken sinkt hier Ihr Verhandlungsspielraum. Klären Sie das im persönlichen Gespräch mit der anderen Bank, falls dieses Vorgehen eine Option für Sie ist.
Mit den 2.65% haben Sie für 10 Jahre eine sehr günstige Hypothek gefunden. Historisch betrachtet sind auch 3.02% für 10 Jahre immer noch günstig. Andererseits sind zu einem bestimmten Zeitpunkt abgeschlossene Hypotheken mit langer Laufzeit praktisch immer teurer als solche mit kurzer Laufzeit. Die Differenz beträgt 1.0% bis 1.5% zwischen einer 2jährigen und einer 10jährigen Festhypothek (siehe Artikel „10 Jahre Festhypotheken sind teuer„).
Wenn Sie noch 30 Jahre in dem Haus leben werden und dieses jeweils mit 10jährigen Festhypotheken finanzieren, dann werden Sie mit sehr grosser Wahrscheinlichkeit deutlich mehr bezahlen, als wenn Sie jeweils Hypotheken mit kurzer Laufzeit (2-5 Jahre Festhypo oder Libor-Hypothek) wählen. Andererseits wissen Sie so zumindest für ein Jahrzehnt genau, wie viel Geld Sie der Bank monatlich überweisen müssen.
Wenn Sie über ein knappes Budget und über wenig Reserven verfügen, und Ihnen ein Zinsanstieg in den nächsten Jahren auch auf die Psyche schlagen würde, dann sollten Sie für die zweite Tranche auch eine 10jährige Festhypothek wählen. Wenn Sie über ein gutes Einkommen verfügen und eine disziplinierte Sparerin sind, dann sollten Sie für die zweite Tranche eine Libor-Hypothek wählen. Eine variable Hypothek würden wir in keinem Fall wählen, diese ist zu teuer.
Für die dritte Tranche – unter der Annahme dass diese ebenfalls rund 200’000 Franken beträgt – würden wir eine Libor-Hypothek wählen. Historisch gesehen waren Libor-Hypotheken mit Abstand die günstigste Wahl. Sie gehen aber auch hier eine Verpflichtung für mehrere Jahre ein, üblich sind 2 bis 6 Jahre. Wählen Sie eine kurze Laufzeit (2-3 Jahre), um flexibel betreffend Rückzahlung zu bleiben.
Frage
Mit einer MINERGIE-/ENERGIE-Hypothek 1.830% für 5 Jahre macht es – in Anbetracht, dass die Zinsen wohl steigen werden – Sinn für 5 Jahre eine 3Mt. Libor-Hypothek anzulegen oder eine Festhypothek für fünf Jahre oder aber für 2 Jahre eine 3Mt. Libor-Hypothek und danach eine Festhypothek anzulegen?
Niemand weiss, ob die Zinsen wirklich steigen werden. Wir können Ihnen deswegen auch keine Empfehlung geben, welche Wahl die beste für Sie ist. Diese müssen Sie treffen. Nebst den aktuellen Zinsen spielen auch Ihre finanzielle Situation (Höhe des frei verfügbaren Einkommens und Höhe des Vermögens) sowie Ihre psychische Bereitschaft, Risiken einzugehen, eine wichtige Rolle.
Historisch gesehen waren Libor-Hypotheken jeweils die günstigste Wahl. Andererseits ist ein Zinssatz von 1.83% für 5 Jahre fest tief. Der Zinssatz liegt fast 0.5% unter dem Zins, den aktuell PostFinance für eine 5jährige Festhypothek verlangt. Bei einer Hypothek über 500’000 Franken würde die monatliche Belastung lediglich 762.50 Franken betragen. Bei einer Libor-Hypothek bei der PostFinance zu aktuell 1.10% würde die monatliche Belastung 458 Franken betragen. Sie würden mit einer Libor-Hypothek aktuell somit 304 Franken pro Monat sparen.
Überlegen Sie sich jetzt, ob Ihnen die 300 gesparten Franken pro Monat das Risiko wert sind, dass Sie plötzlich pro Monat zB 500 Franken mehr gegenüber der Festhypothek bezahlen müssen, wenn die Libor-Hypothek auf 3.0% steigt. Oder anders gesagt: Bei aktuell so tiefen Zinssätzen ist das Gewinnpotenzial mit Libor-Hypotheken beschränkt, während das Risiko-Potenzial nach oben hoch ist. Wenn Sie bereit sind, das Risiko zu tragen, dann wählen Sie die Libor-Hypothek, denn Sie werden damit vermutlich günstiger fahren. Wenn Sie nicht bereit sind, grössere Risiken einzugehen, dann wählen Sie die Festhypothek und schlafen ruhig – Sie dürfen sich aber in den nächsten Jahren nicht über eine „zu teure“ Hypothek nerven.
Frage: Wir haben die Hypothek für unser 2007 gekauftes Haus in drei ca. gleich grosse Tranchen von Festhypotheken geteilt, wobei die nächste per 1.8.11 (Zinssatz 1.6%), die zweite per 1.7.13 (3.4%) und die dritte per 1.7.15 (3.45%) abzulösen sein wird.
Da die Zinsen am steigen sind und viele Prognosen auf einen weiteren Anstieg hindeuten, haben wir unsere Bank um eine Offerte für die per 1.8.11 abzulösende Hypothek gebeten. Die Bank stellt uns „als günstige Lösungen“ (Empfehlung) u.a. zur Auswahl:
sofort ablösen per 1.2.11 zu 2.55% für 6 Jahre fest bzw. zu 2.85% für 8 Jahre fest oder
jetzt per 1.8.11 zu reservieren zu 2.7% für 6 Jahre fest bzw. zu 3.00% für 8 Jahre fest.
Selbstverständlich sind auch andere Möglichkeiten wie z.B. eine variable, eine Liborhypothek oder eine 2-jährige Festhypothek ab dem 1.2.11 möglich.
Mit welcher Begründung raten Sie uns zu welcher Variante?
Herzlichen Dank für Ihre Antwort.
Sehr geehrter Rolf G.
Danke für Ihre Frage und die Schilderung der Ausgangslage.
Weil wir nicht voraussehen können, wie sich die Zinsen entwickeln werden, ist es schwierig, Ihnen eine Variante als „beste“ Variante zu empfehlen. Und bei der Wahl der Hypothek spielen nicht nur die Zinsen eine Rolle, sondern auch die Entwicklung der Einkommens- und Vermögenssituation in den kommenden Jahren sowie die individuelle Bereitschaft, Risiken einzugehen.
Wenn sich seit dem Hauskauf im 2007 Ihre Situation nicht geändert hat, dann würde heute eine Verlängerung der ersten Tranche mit einer Festhypothek um 6-8 Jahre Sinn machen: Sie hätten so die Fälligkeit Ihrer drei Tranchen weiterhin verteilt. Das Problem dabei ist, dass lange Laufzeiten in einem normalen Zinsumfeld immer teurer sind als kurze Laufzeiten. Mit Ihrem Splitting werden Sie fortan immer die Tranchen um die teureren langfristigen Hypotheken verlängern müssen (siehe: Lange Festhypotheken sind teuer). Dadurch wählen Sie die teure, aber dafür besser kalkulierbare Variante.
Oft sind Termin-Hypotheken eine schlechte Wahl, da eine zu hohe Prämie verlangt wird. Ihre Bank hat hier aber ein ausgewogenes Angebot gemacht. Beispiel Hypothek 6 Jahre: 2.55% pro Jahr. Alternative: 6 Monate weiterhin 1.60%, danach 6 Jahre 2.7%, was bei 6.5 Jahren einen mittleren Zins von 2.62% pro Jahr ergibt.
Wenn Sie ruhig schlafen wollen und steigende Zinsen erwarten, dann können Sie jetzt die Termin-Hypothek über 6 Jahre abschliessen. So haben Sie wiederum 2 Jahre Differenz in der Fälligkeit.
Wir müssen aber auch anmerken, dass die von der Bank präsentierten Varianten keine echten Varianten sind, da sie sich nur geringfügig unterscheiden. Eine radikal andere Variante, die basierend auf historischen Daten der letzten 10 Jahre voraussichtlich günstiger wäre, wäre der Wechsel auf eine Libor-Hypothek: Eine Libor-Hypothek ist idR günstiger als eine Festhypothek. Wenn Sie das mit einer Libor-Hypothek gesparte Geld auf die hohe Kante legen können und einen kurzfristigen Zinsanstieg finanziell und psychisch verkraften können, dann wäre eine Libor-Hypothek eine echte Alternative für Sie. Wenn Sie sich hier noch nicht sicher sind, dann können Sie diese Variante bei der Erneuerung der 2013 auslaufenden – aus heutiger Sicht mit 3.40% teuren Hypothek – erneut überlegen.