Warum 10-Jahres Festhypotheken eine schlechte Wahl sind
Dieser Titel ist provokativ gewählt. Aber wir zeigen Ihnen hier auf, dass langfristig betrachtet Festhypotheken mit einer Laufzeit von 10 Jahren meistens eine schlechte Wahl gewesen sind. Das bedeutet, dass Hauseigentümer den Banken zu viel Geld bezahlen, weil sie sich für eine zu teure Hypothek entschieden haben. Lesen Sie hier, warum.
Festhypotheken: Lange Laufzeiten sind 1.0 bis 1.5 Prozent teurer
Festhypotheken wären grundsätzlich eine gute Wahl. Und die Schweizer bestätigen das: Über 80% aller neu abgeschlossenen Hypotheken sind Festhypotheken. Aber wenn die überwiegende Mehrheit der Schweizer eine Festhypothek wählt, bedeutet das nicht, dass das zwingend die beste Wahl ist. Doch betrachten wir zuerst die zwei wichtigsten Vorteile von Festhypotheken:
- Sie wissen genau, wie hoch Ihre monatliche Belastung über Jahre hinweg sein wird
- Sie sind vor dem Risiko eines Zinsanstiegs geschützt, zumindest während der Dauer der Laufzeit der Festhypothek
Diese Sicherheit hat aber Ihren Preis: Festhypotheken mit 10 Jahren Laufzeit weisen im Durchschnitt einen Zins auf, der 1.0 bis 1.5% höher ist als derjenige von 2jährigen Festhypotheken. Sie sind skeptisch? Hier können Sie die aktuellen Schweizer Hypozinsen vergleichen und wenn wir uns nicht gerade in einem aussergewöhnlichen wirtschaftlichen Umfeld bewegen, werden Sie die Bestätigung für obige Aussage finden.
Unsere Aussage, dass Festhypotheken mit langer Laufzeit deutlich teurer sind als Festhypos mit kurzer Laufzeit widerspiegelt sich auch in der Zinskurve. Betrachten Sie die Zinskurve Schweiz für die Jahre 2000 bis 2010:
Die Grafik zeigt die Zinsen, die man für Bundesobligationen mit verschiedener Laufzeit in der Vergangenheit erhalten hat (Quelle der Rohdaten: Schweizerische Nationalbank SNB, Auswertung und Grafik: www.finanzmonitor.com). Betrachten Sie die unterste, orangefarbene Kurve: Sie sehen, dass Mitte 2010 2jährige Bundesobligationen eine Rendite von 0.5% pro Jahr abwarfen. „Eidgenossen“ mit einer Laufzeit von 10 Jahren wiesen eine Rendite von 2.0% auf. Und dieses Bild der steigenden Zinskurve zeigte sich in allen untersuchten Perioden zu Beginn des 21. Jahrhunderts. Langfristige Bundesobligationen erzielten jeweils 1.0 bis 1.5% mehr Zins als kurzfristige Staatsanleihen. Und dasselbe gilt für Festhypotheken, wobei die Zinsdifferenz noch höher ausfallen kann.
Was bedeutet das? Das bedeutet, dass Hausbesitzer im Durchschnitt 1.0 bis 1.5% mehr Zins bezahlt haben, wenn sie Laufzeiten von 10 Jahren statt von 2 Jahren gewählt haben. Und hier geht es um viel Geld: Bei einer Hypothek über 500‘000 Franken entspricht 1% Zins über 10 Jahre ganzen 50‘000 Schweizer Franken.
Auch wenn diese Differenz in den letzten Jahren geringer wurde und 2016 noch 0.5% betrug, sollte man sich der höheren Kosten über die ganze Laufzeit bewusst sein.
Festhypothek: Das Problem mit der Verteilung der Fristen
Vielleicht werden Sie jetzt einwenden, dass das ja kein Problem ist, da Sie sowieso nicht alles auf eine Karte gesetzt haben und deswegen Ihre Hypothek in zwei Tranchen aufgeteilt haben, z.B. in eine mit 5 Jahren Laufzeit und eine mit 10 Jahren Laufzeit. Auch das ist wiederum eine grundsätzlich gute Idee. Sie verteilen so das Risiko, den ganzen Betrag dann refinanzieren zu müssen, wenn vielleicht gerade sehr hohe Zinsen bestehen. Und zudem bezahlen Sie mit diesem Ansatz ja nur auf der Hälfte des Betrages höhere Zinsen wegen der langen Laufzeit. Die andere Hälfte mit 5 Jahren Laufzeit weist wegen der kürzeren Dauer einen tieferen Zinssatz auf. Das stimmt, aber nur bei der ersten abgeschlossenen Hypothek.
Überlegen Sie sich, wie lange Sie in Ihrem Eigenheim wohnen werden. Viele Schweizer, die sich den Traum vom eigenen Haus oder der eigenen Wohnung verwirklicht haben, bleiben bis fast zum Ende ihres Lebens in den eigenen vier Wänden. Ein Haus zu kaufen und zu finanzieren ist deswegen oft etwas, was Jahrzehnte Bestand hat. Der Zeithorizont muss entsprechend lange gewählt werden, 10, 20 oder auch 30 Jahre. Und hier liegt das Problem mit der 5jähirgen Festhypothek und dem Aufteilen der Fälligkeit: Wollen Sie nach Ablauf von 5 Jahren die eine Tranche verlängern, dann müssen Sie diese mit einer 10 Jahres-Festhypothek ersetzen. Nur so ist weiterhin ein Abstand der Fälligkeit von 5 Jahren bei den beiden Tranchen gewährt:
Das bedeutet, dass Sie langfristig betrachtet jeweils nur noch Hypotheken mit der längsten gewählten Dauer abschliessen werden. Dies ist unabhängig davon, wie viele verschiedene Festhypotheken Sie abschliessen und welches die maximale Dauer ist. Und das bedeutet wiederum, dass Sie – langfristig betrachtet – zu viel Zins bezahlen werden.
Langlaufende Festhypothek: Das Märchen mit den steigenden Zinsen
Sie werden praktisch nie einen Berater einer Bank finden, der Ihnen sinkende Zinsen prognostiziert. Meistens sagten die Banken in der Vergangenheit steigende Zinsen voraus – und lagen damit auch meistens falsch.
Überlegen Sie sich folgendes: Würde Ihnen Ihre Bank heute eine 10jährige Festhypothek zu einem sehr tiefen Zins geben, wenn sie stark steigende Zinsen erwarten würde? Nein. Die Bank muss sich ja refinanzieren. Das bedeutet, dass wenn Sie Ihnen einen Kredit gibt, es einen Sparer geben muss, der seinerseits Geld bei der Bank anlegt. Die Bank verdient Geld, indem Sie Geld teurer ausleiht als sie es selbst verzinst.
Das heisst nichts anderes, als dass die Zinserwartungen der Bank für die Zukunft bereits in den Ihnen offerierten Hypothekarzinsen enthalten sind. Der Abschluss einer Festhypothek über eine lange Dauer macht somit am ehesten noch Sinn, wenn Sie denken, dass die Zinsprognosen der Bank falsch sind und dass die Zinsen für Hypotheken stärker als von ihr erwartet steigen werden.
Zudem verwenden Ökonomen den Begriff „Liquiditätspräferenztheorie“. Demnach bevorzugen Anleger kurzfristig verfügbares Geld. Für die langfristige Anlage verlangen Anleger eine Prämie. Und diese Prämie drückt sich in der Zinskurve aus und beträgt in der Schweiz 1.0 bis 1.5% für Anlagen für zehn Jahre im Vergleich zu Anlagen für zwei Jahre.
Festhypothek: Die Fussfessel
Sicher wollen Sie für immer und ewig in Ihrem Traumhaus wohnen. Aber es kann dennoch sein, dass dies bei Ihnen nicht der Fall sein wird. Vielleicht wechseln Sie die Stelle, vielleicht verlieren Sie dauerhaft Ihre Arbeitsfähigkeit, vielleicht trennen Sie sich von Ihrem Ehepartner, und vielleicht wollen Sie auch einfach nur umziehen. All dies sind Risiken, die Sie vor dem Abschluss einer Festhypothek über zehn Jahre berücksichtigen sollten. Denn wenn Sie eine Festhypothek frühzeitig auflösen wollen, verliert Ihre Bank Geld, falls das Zinsniveau seither konstant geblieben oder gesunken ist.
Ihre Bank wird in der Regel eine Ausstiegsentschädigung für die entgangene Rendite verlangen. Ein frühzeitiger Ausstieg aus einer Festhypothek kann somit ein teures Unterfangen sein. Ausnahmen gibt es, wenn Sie ein neues Objekt erwerben, welches in mindestens gleich hohem Umfang fremdfinanziert werden muss. Dann ist ein Transfer grundsätzlich ohne Ausstiegsentschädigung möglich.
Die Höhe der Vorfälligkeitsentschädigung wird im Beratungsgespräch praktisch nie erwähnt und wird oftmals stark unterschätzt. Rechnet die Bank bspw. mit einem Wiederanlage-Zinssatz von 0% und betrug der Zinssatz der Hypothek 1.5%, dann würde eine Hypothek über CHF 500’000, die noch während 6 Jahren weiterlaufen würde, eine Vorfälligkeitsentschädigung von CHF 54’000 auslösen.
Die Alternativen zur 10-Jahres Festhypothek
Welche Alternativen zu einer langjährigen Festhypothek sollten Sie in Betracht ziehen? Wenn Sie das Geld nur von der Bank ausleihen können, haben Sie drei Möglichkeiten:
- Variable Hypothek: Hier ist die Kündigungsfrist meist kurz und beträgt nur drei oder sechs Monate. Die Zinsen sind aber wenig attraktiv und die Bank hat hier den vollen Spielraum, die Zinsen anzupassen. Diese Form der Finanzierung ist deswegen höchstens als Übergangslösung während wenigen Monaten empfehlenswert.
- Saron-Hypothek: Eine Saron-Hypothek (ehemals Libor-Hypothek oder auch Geldmarkt-Hypothek genannt) ist in Zeiten von sinkenden, stabilen oder nur leicht steigenden Zinsen die beste Wahl. Vorausgesetzt, sie können mit der Unsicherheit leben und legen das gesparte Geld zur Seite
- Alternativ können Sie sich auch für eine Festhypothek mit kurzer Laufzeit wie etwa 2 Jahre entscheiden und diese jeweils wieder verlängern. Historisch betrachtet fahren Sie damit 1.0 bis 1.5 Prozent günstiger als mit sehr langfristigen Festhypotheken. In diesem Fall sollten Sie aber als Alternative die Saron-Hypothek – ggf. mit Zinsabsicherung gegen oben – in Betracht ziehen und die Zinsen vergleichen
TIPP: Eine Möglichkeit, Hypothekarzins-Kosten zu sparen ist, die Zinsen zu vergleichen und die Immobilie bei der Bank mit dem besten Angebot zu finanzieren. Sie können so – auch wenn Sie letztendlich doch eine langjährige Festhypothek wählen – viel Geld sparen.
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169 Kommentare
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Zitat zum Thema Geld
FinanzZitat von FinanzMonitor.com.
Meine Festhypothek läuft am 31.10.2021 aus.
Ein neuer Anbieter würde mir eine 10 Jährige Hypothek für 0.85% Offerieren
Hypothek 255‘000 Sfr.
Soll ich das Angebot annehmen?
Die Hypothekenpreise steigen momentan ja wieder.
Guten Tag Marc
Wegen des geringen Betrags und der tiefen Zinsen belaufen sich Zinskosten belaufen ja lediglich auf knapp CHF 2’200 pro Jahr. Egal wie Sie sich entscheiden, können Sie nicht viel falsch machen. Bei einer Laufzeit von 10 Jahren sollten Sie sich aber einigermassen sicher sein, dass Sie die Hypothek so lange benötigen werden.
Wir (Familie mit 3 Kindern im Vorschulalter) haben die Möglichkeit unseren Baukredit zu fixieren (Total Hypo-Volumen: 1.5 Mio). Aktuell haben wir 0.5 Mio. als Libor-Hypothek zu 0.75% gefixt. Die Bank offeriert uns für die restl. 1.0 Mio: 0.82% Fest auf 6 Jahre oder 0.99% Fest auf 10 Jahre. Die Corona-Krise hat uns aufgezeigt wie schnell Umbrüche im Finanzsystem möglich werden und wir sind grundsätzlich einer Festhypothek nicht abgeneigt. Wenn wir das Angebot für 10 J. annehmen, ist es dann sinnvoller die restl. 0.5 als Libor zu belassen oder auch gleich auf 6 Jahr zu fixen? In 6 Jahren wäre eine Verlängerung um 2 Jahre angedacht als Angleich zur 10 jährigen, um damit bessere Verhandlungschancen zu haben bei der Erneuerung. Besten Dank für Ihre Einschätzung!
Guten Tag Sarasin
Wie bei fast allen anderen Fragen hier gibt es keine „richtige“ Antwort, resp. die günstigste Antwort wird man erst in der Zukunft – im Nachhinein – wissen. Sie müssen eine Wahl treffen, mit der sie sich wohl fühlen, und die Risiken dabei kennen (nicht nur steigende Zinsen, auch ein frühzeitiger Ausstieg aus der Hypothek ist ein Risiko).
Es ist auch möglich, dass die Banken in Zukunft Geld bezahlen, damit man die Hypothek dort abschliesst (unwahrscheinlich, aber trotzdem möglich). Wir würden empfehlen, zumindest einen Teil als Libor abzuschliessen, und höchsten eine Festhypothek abzuschliessen.
Die Hypothekarsumme ist sehr hoch, dh. vermutlich verdienen sie beide auch gut (über CHF 300’000). Der beste Möglichkeit, ihr Risiko zu senken, ist eine tiefere Verschuldungsquote. Versuchen sie beide, jedes Jahr die Hypothek deutlich zu reduzieren (das müssen sie vorher mit der Bank vereinbaren, oder dann via kurz laufende Libor-Hypothek). Die Säule 3a voll zu nutzen ist sinnvoll, aber viel zu wenig. Sie sollten zusätzlich CHF 50’000 pro Jahr abzahlen. Das muss bei eurem Einkommen möglich sein.
Wir möchten ein neurs EFH für 965000.- kaufen.
Die Bank macht uns folgenden Vorschlag:
100000.- Geldmarkt Hypothek Zins 0,95 % für 2 Jahre, 350000.- Festhypothek Zins 1.0 % für 5 Jahre und 350000.- Zins 1,1 % für 10 Jahre. Ist das ein guter Vorschlag?
Besten Dank für Ihre Antwort!
Guten Tag Herr Nguyen
Der Vorschlag der Bank widerspricht den Empfehlungen in diesem Artikel.
Wenn Sie Sicherheit wollen, dann setzen Sie gleich auf die 10 Jahre Festhypothek. Empfehlenswerter, da vermutlich auf lange Sicht günstiger, wäre zumindest ein Teil als Geldmarkt-Hypothek abzuschliessen. Die vorgeschlagene Libor-Hypothek ist zu gering, deren Effekt merken Sie kaum. Und eine teilweise Amortisation davon wird dann schwierig, weil Banken nicht gern sehr kleine Tranchen (<100'000 CHF) haben.
Der beste Schutz vor steigenden Zinsen ist eine tiefe Hypothek. Versuchen Sie, jährlich z.B. CHF 30'000 zu amortisieren (volle Ausnutzung Säule 3a + privates Sparen). Um frühzeitig zu amortisieren, müssen Sie das via auslaufende Hypothek machen oder dies vor Abschluss mit der Bank vereinbart haben. Eine mögliche Aufteilung wäre 400k Libor und 400k Festhypothek 10 Jahre, mit dem Ziel, in 10 Jahren "nur" noch 500k Schulden zu haben.
Kompliment für diesen Artikel. Das Thema ist super beschrieben und zeigt schön auf, dass 10jährige Hypotheken eine schlechte Wahl waren in der Vergangenheit. Allerdings hatten wir 30 Jahre sinkende Zinsen, wodurch Fixhypotheken praktisch immer teurer waren. Nur, würden Sie zum jetzigen Zeitpunkt immer noch gleich argumentieren, da die Zinsen praktisch gegen Null tendieren und der Unterschied zwischen LIBOR und 2- bis 10 jährigen Zinsen sehr klein ist (Spannbreite ca. 0.3%)?
Gerne möchte ich auch noch um einen persönlichen Rat fragen. Ich, 50, werde nächstens meinen Job verlieren und daher ist meine berufliche Zukunft ungewiss. Allerdings verfüge ich über genügend flüssige Mittel um im Notfall mind. bis 60 zu überbrücken. Neben meiner Hypothek (900’000) habe ich eine PK Freizügigkeit in der gleichen Grössenordnung, wodurch ich im Notfall auch die gesamte Hypothek jederzeit zurück zahlen könnte. Soll ich die Hypothek nochmals verlängern (im Moment wegen der Tragbarkeit noch möglich) und die Freizügigkeit in gebundene Aktienfonds anlegen? Falls ja, welche Hypo Laufzeiten würden Sie empfehlen (5 Jahre 0.7%, 10 Jahre 0.9%)? Mein Plan ist, spätestens kurz vor 60 oder vor Pensionierung einen wesentlichen Teil über die Freizügigkeit zu amortisieren.
Guten Tag Martin
Zunächst würden wir davon ausgehen, dass Sie wieder eine Stelle finden werden, wenn Sie das wollen (allenfalls mit einem tieferen Lohn). Zusammen mit Ihren Ersparnissen und ALV-Geldern sind Sie somit für 10+ Jahre, wohl aber nicht bis an Ihr Lebensende, finanziell abgesichert und somit in einer komfortablen Situation.
Die Frage, ob Sie die Hypothek bald mit BVG-Guthaben amortisieren sollen, ist schwierig zu beantworten. Beim aktuellen Zinsniveau wäre eine Amortisation vs. Freizügigkeitskonto besser: Sie „verlieren“ etwa 0.1% steuerfreien Zins plus die gesparte Vermögenssteuer (vielleicht 0.2%, abhängig von Kanton und Vermögen), sparen dafür aber vielleicht netto (nach Steuern) 0.7% Zinsen. Jetzt ist bei Ihnen aber nicht klar, ob Sie nie mehr eine Stelle antreten werden (wie gesagt unwahrscheinlich ausser Sie wollen das), und in der PK ist das Vorsorgeguthaben idR deutlich besser verzinst.
Wovon wir eher abraten würden ist, mit Schulden (Hypothek) an der Börse zu spekulieren. Das Freizügigkeitsgeld in Aktienfonds anzulegen ist zwar langfristig finanziell interessant, aber wenn Sie Pech haben verlieren Sie eine hohe Summe, die Sie ev. genau dann zur Rückzahlung der Hypothek benötigen würden. Hier müssen Sie sich genau überlegen, wie viel Risiko Sie eingehen wollen, und schrittweise einsteigen.
Auf lange Sicht ist Libor günstiger als langfristige Festhypotheken, weil kurzfristige Zinsen fast immer tiefer sind als langfristige Zinsen. Sie haben aber recht, dass die Differenz momentan nicht mehr gross ist und dass bei einem baldigen, starken Zinsanstieg ausnahmsweise auch mal eine langjährige Festhypothek günstiger sein könnte. Andererseits haben Sie mit einer langjährigen Festhypothek auch noch den Vorteil, dass die Ausstiegskosten hoch ausfallen können.
In Ihrer Situation sollten Sie sich die verschiedenen Optionen momentan noch offenhalten, da vieles davon abhängt, ob Sie wieder eine Stelle antreten werden. Eine Möglichkeit wäre, die Hälfte der Hypothek auf 10 Jahre zu verlängern und die andere Hälfte über Libor oder für 3-4 Jahre fix laufen zu lassen mit dem Plan, diese dann mit Vorsorgegeldern zurückzuzahlen. Dazu könnten Sie dieses und Anfang nächsten Jahres ev. noch kleinere freiwillige Einkäufe in die PK tätigen (NB: Sperrfrist 3 Jahre; ab 60 könnten Sie Gelder vom Freizügigkeitskonto ordentlich beziehen). Mit dieser Lösung gewinnen Sie Zeit, und in 3-4 Jahren werden Sie genauer abschätzen können, wie viel Geld bis zur Pensionierung Sie noch verdienen werden. Eine Alternative wäre, die Hälfte der Hypothek per nächstes Jahr zu amortisieren – es gibt da leider keine eindeutig „richtige“ Antwort.
Lassen Sie sich das Vorsorgegeld auf zwei Freizügigkeitskonten auszahlen, um das Geld ggf. gestaffelt in verschiedenen Jahren beziehen zu können (Steuerersparnis).
Wir müssen unsere Hypothek von ca 1.5 Mio abschliessen. Die Bank gewährt uns einen Abschlag von rund 0.35%. Ich dachte an folgende Aufteilung: 60% 10Jahre Festhypothek, 20% 6 Jahre Festhypothek, 20% LIBOR.
Was halten Sie von diesen Laufzeiten im jetzigen Zinsumfeld?
Unsere Kinder sind 10 und 5 Jahre alt. Und es ist uns wichtig, allfällige starke Zinsanstiege nicht auf einmal auf dem gesamten Kapital zu spüren! Wir sollten es auf jeden Fall die nächsten 15-20 Jahre finanzieren können. Unsere Bank gibt nur max. 10 Jahre Festhypotheken. Denken Sie, ein Zinsanstieg auf 4-5% innerhalb von 10 Jahren ist überhaupt realistisch?
Guten Tag Familie L.
Niemand kann die Zinsen voraussehen, schon gar nicht auf 10 Jahre. Oder hat jemand vor 10 Jahren vorausgesehen, dass wir in der Schweiz Minuszinsen auf Guthaben bezahlen werden…? Es kann sein, dass im Euroraum alles unverändert bleibt und die Schweizerische Nationalbank auf Geheiss der Politik weiterhin primär Wechselkurspolitik betreiben muss und damit die Zinsen tief bleiben. Es kann auch sein, dass es den Euro, wie wir ihn jetzt kennen, nicht mehr geben wird, weil bis dann die Politik eingesehen hat, dass in einem solch heterogenen Wirtschaftsraum nicht eine einheitliche Geldpolitik gemacht werden kann und damit die Zinsen steigen könnten.
Der beste Schutz vor steigenden Hypothekarzinsen ist es, möglichst wenig Schulden zu haben. Das kann bedeuten, mehr zu sparen oder ein günstigeres Objekt zu kaufen. Und Sie als Hausbesitzer haben ja nicht nur das Zinsrisiko zu tragen. Ein ähnlich grosses Risiko ist der Lohn, denn wer weiss denn schon heute, dass er in 10 Jahren noch den gleichen hohen Lohn haben wird wie heute?
Mit einem Bruttolohn von über CHF 300’000, wie das bei euch der Fall ist, solltet ihr versuchen, eure Schuld möglichst stark zu reduzieren. Wenn ihr pro Jahr CHF 80’000 freiwillig in die Pensionskasse einzahlt, dann könnt ihr eure Schuld in 10 Jahren halbieren, was praktisch bedeutet, dass ihr auch bei einem Hypozins von 10% noch über die Runden kommt. Aufgrund der gesparten Steuern müsst ihr nur mit ca CHF 50’000 pro Jahr weniger auskommen, womit ihr wohl ein unverändert gutes Leben führen könnt… Oder ihr vereinbart direkt mit der Bank die Möglichkeit einer jährlichen Amortisation anstelle des Umwegs über die PK – was finanziell sinnvoller ist, müsste man durchrechnen.
Zur Ihrer eigentlichen Frage der Aufteilung: Wer 15-20 Jahre in seiner Liegenschaft bleiben will und das Risiko eines Zinsanstiegs tragen kann, sollte kurzfristg (Libor) finanzieren. Sie sehen ja selbst, dass die Zinsen für 10 Jahre deutlich höher sind als für Libor oder 6 Jahre. Und wenn Sie in 6 Jahren die eine Tranche verlängern müssen, dann müssten Sie wie oben dargelegt konsequenterweise wieder um 10+ Jahre verlängern und wiederum den höchsten Zins zahlen.
Eine Option für euch könnte sein, 50% Libor und 50% für 10 Jahre fest zu machen und die gesparten Zinsen als Puffer oder zur Amortisation beiseite zu legen.
Schlussendlich müssen Sie sich für eine Lösung entscheiden, mit der Sie aus Sicht der Finanzen und des Risikos zufrieden sind. Diese Wahl ist schwierig, aber die kann euch niemand abnehmen, weil ihr die Konsequenzen tragen dürft (stabile/sinkende Zinsen) resp. müsst (steigende Zinsen).
Wir sind kurz davor einen Hypothekarvertrag abzuschliessen (verhandeln noch mit verschiedenen Anbietern über die Zinssätze). Da wir in näherer Zukunft noch Kinder möchten (und meine Partnerin deshalb nicht oder nur wenig arbeiten wird), möchten wir uns längerfristig absichern. Aktuell denke ich an zwei Tranchen mit 8 und 10 Jahren Laufzeit, Gesamtsumme 700’000.-
Da aktuell über 8 Jahre deutlich bessere Konditionen gewährt werden, wahrscheinlich mit einem Anteil von 60/40% oder ähnlich,
Wenn die Laufzeiten nur 2 Jahre auseinander liegen sollte später eine Ablöse der ersten Tranche mit einem anderen Anbieter möglich sein? Oder kann mir das die Bank verbieten?
Ich möchte etwas der Gefahr vorbeugen, dass mir die Bank dann irgendwelche Zinsen „diktieren“ kann und ich keine Verhandlungsbasis habe.
Müsste dazu natürlich entsprechende Schuldbriefe erstellen lassen, Allerdings wäre dann die „neue“ Bank (bei der Ablöse der ersten Tranche in 8 Jahren) dann nur im zweiten Rang? Dadurch wäre ich ja wahrscheinlich wiederum verpflichtet, den zweiten Teil der Hypothek nach Ablauf auch zum neuen Anbieter zu wechseln (wodurch er mir wiederum Zinsen diktieren kann)?
Guten Tag Pascal
Ein Wechsel zu einer anderen mit einer noch laufenden Hypothek kann möglich sein, ist aber mühsam und vom Goodwill beider beteiligter Banken abhängig. Und Sie können jetzt nicht wissen, wie das in 8 oder 10 Jahren gehandhabt werden wird. Wenn Sie sich wirklich ausschliesslich für lange Laufzeiten entscheiden wollen, dann sollten Sie eine einzige Laufzeit wählen. Nach 8 Jahren hätten Sie ja nur einen „Schutz“ von weiteren 2 Jahren und nur für 40% des Kapitals.
Die viel bessere Absicherung gegen steigende Zinsen ist ein möglichst tiefer Hypothekarkredit. Jetzt wo Sie beide noch arbeiten, sollten Sie Ihren Konsum zurückschrauben und möglichst viel sparen (Säule 3a voll ausnutzen + Einkäufe in die Pensionskasse). Versuchen Sie auch eine Klausel einzubauen, die Ihnen trotz Festhypothek jährlich frühzeitige Rückzahlungen ermöglicht.
Wir; verheiratet, 1 Kind, beide 34 Jahre jung, Wohnort Basel.
Wir wollen eine Hypothek über 670000 aufnehmen.
Würden Sie eine Tranchierung empfehlen?(Unsere Strategie wäre eine 3 oder 4 und eine 7 Jährige Tranchierung). Was denken, Sie darüber?
Die Zinsen sollten ja längerfristig steigen (Prognose). Was empfiehlt man da am besten?
Guten Tag Rolf
Wer das Risiko von steigenden Zinsen eingehen kann und will, wird auf lange Sicht mit kurzfristigen Hyptoheken – sprich einer Libor-Hypothek – am günstigsten fahren. Das zeigen die Daten aus der Vergangenheit, weil langfristige Kredite praktisch immer teurer sind als kurzfristige (Stichwort „Zinskurve“). Wenn Sie jetzt denken, mehr zu wissen als der Markt, und dass die Zinsen in Kürze stark steigen werden, dann können Sie zu langjährigen Festhypotheken greifen. Vermutlich werden Sie aber für das „ruhig schlafen“ einen Preis in Form eines höheren Zinses zahlen.
Niemand kann die Zinsen voraussagen. Die Banken, welche Hypotheken vertreiben, haben keinen Anreiz, von sinkenden Zinsen zu sprechen.
Sie sollten sich verschiedene Szenarien durchrechnen und dann entscheiden, ob Sie bereit sind, einen Aufpreis für mehr Sicherheit zu bezahlen. Hier finden Sie einen Rechner für Hypotheken-Zinsszenarien.
Meine Festhypothek in der Höhe von 250000 sfr läuft Ende Oktober 2018 ab. Die Hypothek Zinsen sind ja bekanntlich am steigen. Soll ich zuwarten oder jetzt schon eine neue Festhypothek abschliessen? Ich denke, es handelt sich momentan nur um einen Zinsbuckel.
Guten Tag Marc
Es kann Ihnen heute niemand sagen, wie hoch die Zinsen für Hypotheken im Oktober sein werden. Mit grosser Wahrscheinlichkeit werden sie aber nicht deutlich höher als jetzt sein.
Wenn Sie auf Nummer sicher gehen wollen, dann könnten Sie das jetzt mit Ihrer Bank anschauen. Es sollte möglich sein, die Zinsen für eine Festhypothek jetzt schon ohne Aufpreis zu fixieren.
Mit grossen Interesse habe ich Ihren Artikel gelesen. Ich bin kurz vor dem Kauf einer Eigentumswohnung, die Hypothek wird 700’000.- sFr. betragen. Weil in den letzten Wochen viel von steigenden Zinsen gesprochen wird, bin ich mir unsicher, ob es richtig ist, eine 5- und eine 10- jährige Festhypothek aufzunehmen. Können Sie mir eine sinnvolle Strategie empfehlen, die zum jetzigen Zeitpunkt Sinn macht? Und welchen verhandelten Zinssatz kann ich dafür bei einer Bank erwarten?
Guten Tag Michael F.
Die Gründe, die gegen eine Aufteilung 5/10 Jahre Festhypothek sprechen, haben wir ja oben erwähnt. Wenn Sie der Meinung sind, die Zinsen würden bald rasch ansteigen, dann sollten Sie zumindest einen Teil langfristig finanzieren – im Wissen, dass man auf sehr lange Sicht mit Libor-Hypotheken am günstigsten fährt.
Zwar sind Libor-Hypotheken nicht mehr so viel günstiger wie Festhypotheken wie in der Vergangenheit, aber dennoch günstiger. Und aufgrund der aktuell negativen Libor-Sätze besteht dabei eine Reserve von rund 0.7% gegenüber steigenden Zinsen. Wenn Sie also etwas Risiko eingehen können und wollen, dann sollten Sie zumindest einen Teil der Hypothek mittels Libor abschliessen. Nebst den tieferen Zinsen wären auch allfällige Aussteigskosten bei frühem Verkauf der ETW tiefer und Amortisationszahlungen wären früher möglich. Und sollten die Zinsen in der Schweiz wider erwarten kurzfristig deutlich ansteigen, können Sie sich immer noch in eine Festhypothek „retten“.
Den besten Schutz vor steigenden Zinsen haben Sie, indem Sie die Hypothek möglichst gering halten resp. möglichst rasch die Schuld reduzieren. Legen Sie 4-5% des Kaufpreises pro Jahr in die Säule 3a und auf ein neues Konto. Abzüglich der Schuldzinsen wird die Hypothek in 10 Jahren nach der Amortisation weniger als die Hälfte des Kaufpreises ausmachen.
Je nach finanzieller Situation, dem Objekt und dem Verhandlungsgeschick lassen sich die Richtpreise um 0.1%-0.4% herunterhandeln.
Meine Frau und ich 50 und 55 besitzen ein EFH. Auf den 31.01.2017 läuft unsere Festhypothek aus Fr.100000.-. Die zweite Hypothek ist eine Liborflex-Hypothek zu 200000 Fr.- die zu 1.038% verzinst wird und auf den 31.12.2018 ausläuft.
Was raten Sie uns? Den ganzen Betrag auf Libor zu setzen (Zins bei der Bank etwa 1%) oder alles auf eine Festhypothek Laufzeit 7 Jahre zu 1,3% zu wechseln (Bankangebot)?
Guten Tag Heinz
Wie bei vielen anderen Fragestellern gibt es auch bei Ihnen keine klare Antwort auf die Frage, welches die beste Lösung ist. Beides sind sinnvolle Varianten.
Wenn sich die Zinssituation nicht massiv verändert (Aufhebung der Sockelung des Libor-Satzes auf 0.0% oder massiver Zinsanstieg), dann wird die Differenz in Franken gerechnet nach 7 Jahren nicht riesig sein, aber vermutlich zum Vorteil der Libor-Hypothek. Sie müssen sich für eine Variante entscheiden, mit der Sie sich wohl fühlen: Die sichere, kalkulierbare Variante oder diejenige mit etwas Risiko, aber der Chance Geld zu sparen und die Ihnen mehr Optionen offenlässt (Rückzahlung, Wechsel in Festhypothek bei Zinsanstieg).
Wir (junge Familie mit Kind) beabsichtigen eine Wohnung zu kaufen: Kaufpreis 1’150’000 – Eigenmittel 400k (~35%) = Hypothek 750k (~65%). Einerseits möchten wir jetzt wo wir „jung“ sind über die Jahre so viel wie möglich zu amortisieren, um die Hypothek im hohen Alter so niedrig wie möglich zu halten. (Die Angst von einem möglichen Arbeitsverlust im hohen Alter ist gross, wenn man noch zudem eine hohe Hypothek hat.) Wir beabsichtigen nicht bis zum Lebensende dort zu wohnen. Die Zinsen werden tendenziell nicht rasch steigen oder eher noch sinken. Die Frage ist wie soll man die 2 oder sogar 3 Tranchen am besten aufsetzten? => Beträge, Laufzeiten/Fest/Libor?
Guten Tag Marc Z.
Es gibt keine allgmein gültige Antwort auf Ihre Frage. Sie müssen für sich abschätzen, wie viel Risiko Sie eingehen können und wollen. Je geringer das eingegangene Risiko, desto höher idR die Kosten.
Sie sollten sich nicht auf 2 oder 3 Tranchen festlegen, auch wenn das Ihre Bank vielleicht so empfiehlt. Die Nachteile haben wir oben beschrieben, so ist z.B. Ihre Verhandlungsmacht gegenüber der Bank deutlich stärker mit nur einer Tranche.
Eine Möglichkeit wäre, jetzt nur eine Festhypothek für 10 Jahre abzuschliessen, um von den tiefen Zinsen zu profitieren und für ein Jahrzehnt mit tiefen, festen Beträgen kalkulieren zu können. Eine andere, vermutlich günstigere Möglichkeit wäre, die Hälfte als 10-jährige Festhypothek abzuschliessen und die andere Hälfte als Libor-Hypothek und diese jeweils bei Ablauf deutlich zu reduzieren. Wenn Sie auch mit hohen Zinsen noch über die Runden kommen und das Risiko nicht scheuen, können Sie auch voll auf Libor setzen und bei einem Zinsanstieg ggf. dann in eine Festhypothek wechseln.
Versuchen Sie, monatlich CHF 1’000 zu sparen und dabei die Säule 3a voll zu nutzen. Dann werden Sie in 10 Jahren die Hypothek praktisch um die Hälfte reduziert haben, was der beste Schutz vor steigenden Zinsen ist.
Meine Hausbank, Raiffeisenbank offeriert mir für für eine 5 Jährige Festhypothek zum verlängern 1 %.
Mir erscheint das im jetzigen Zinsumfeld ein nicht so attraktives Angebot.
Längere Laufzeit möchten Wir nicht, da wir schon ein älteres Ehepaar sind.
Was liegt momentan für Zinssätze für eine 5 Jährige Festhypothek (Summe 100000 sfr.) drin?
Guten Tag F. Meier
In unserem Hypotheken-Zinsvergleich sehen Sie, dass die Richtzinsen für fünfjährige Festhypotheken rnud 1.1% betragen. Sie können ja nochmals nachfragen ob Sie nicht „aus psychologischen Gründen“ einen Zinssatz unter 1.0% erhalten können. Viel mehr als 0.1% oder 0.2% weniger werden Sie auch nicht bei einer anderen Bank erhalten, zumal der Betrag ja gering ist. Entsprechend lohnt es sich auch nicht, einen grossen Aufwand fürs Wechseln zu betreiben, da 0.1% weniger nur CHF 100 pro Jahr Ersparnis bedeuten.
Wenn Sie über viel Vermögen, das praktisch zinslos angelegt ist, und ein gutes Renteneinkommen verfügen, dann sollten Sie sich eine Rückzahlung überlegen. Dort wäre die Ersparnis deutlich höher (ca. 750 Franken/Jahr, abhängig vom Zinssatz Sparkonto und Grenz-Steuersatz).
Ihr Artikel ist momentan für mich/uns sehr interessant. Wir beabsichtigen ein EFH zu kaufen, wissen aber nicht, welche Hypothek für uns die beste Wahl ist. Wir sind da auch absolute Laien.
Das Objekt: 700’000.-, EK 140’000.-, Tragbarkeit ist gewährleistet (mit 5%)
Ich persönlich tendiere auf eine 10j Fest, da ich nicht damit rechne, dass die Zinsen noch gross sinken werden. Ich gehe eher davon aus, dass sie steigen. Und als typischer Schweizer bin ich sicherheitsliebend. ;-)
Was würden sie mir/uns empfehlen?
Guten Tag Markus M.
Sie haben Ihre Wahl ja offenbar schon getroffen, und sind damit in guter Gesellschaft, weil die grosse Mehrheit der Wohneigentümer momentan auf langfristige Festhypotheken setzt. Deren Nachteile haben wir ja im Artikel oben schon erwähnt.
Die Märkte gehen nicht von einer raschen Zinserhöhung aus. Es ist fast eher denkbar, dass die Zinsen tief bleiben oder noch weiter fallen, was dazu führen könnte, dass auch Kleinsparer negative Zinsen auf Guthaben „erhalten“ könnten. Das könnte dafür auch dazu führen, dass die momentane Zinsgrenze für Libor-Hypotheken von 0.0% auch negativ wird, was Libor-Hypotheken vergünstigen würde.
Wenn Sie auf Sicherheit setzen wollen und ausschliessen, dass Sie in den nächsten 10 Jahren weder das Haus verkaufen noch eine grössere Summe erhalten würden (z.B. eine Erbschaft, die Sie zur Amortisation einsetzen könnten), dann ist eine langjährige Festhypothek die beste Wahl für Sie, auch wenn eine Libor-Hypothek basierend auf der Vergangenheit wohl etwas günstiger wäre.
Mit grossem Interesse habe ich Ihre Beiträge gelesen!
Meine Frage betrifft das Thema Hypo-Ablösung. Die bestehende Hypothek (Einfamilienhaus) läuft im Oktober 2016 aus. Seitens unseres Hypothekgebers (Versicherung) erhielten wir Angebote von 0,83 bis 1,06% für 3 bis 12 Jahre Festhypo.
Uns beschäftigt aktuell die Frage wie sollen wir uns entscheiden? Sollen wir die 12-jährige abschliessen um so die Kosten über einen langen Zeitrahmen einzufrieren?
Wir 60 und 61 jährig. Hypothek 375000.-. Geplant ist aktuell kein Umzug zb in eine Eigentumswohnung.
Guten Tag Jürg St.
Ein wichtiger Punkt bei Ihnen beiden ist die anstehende Pensionierung. Da stellt sich die Frage, ob sie ausschliesslich eine Rente wollen oder einen Teil des PK-Geldes (oder alles) als Kapital beziehen werden. Dies hat einen Einfluss auf euer zur Verfügung stehendes Vermögen und auf das Einkommen. Dann stellt sich die Frage, ob Sie planen, die Hypothek zu reduzieren. Trotz des tiefen Zinses macht es oft Sinn, die Hypothek zu reduzieren, weil man momentan selbst auf dem Sparkonto so gut wie keinen Zins erhält. Dabei müssen sie beachten, dass es im Alter schwierig werden kann, die Hypothek aufzustocken, weil die Tragbarkeit (Verhältnis kalkulatorischem Zins zu Einkommen) idR schlechter ist als wenn man noch erwerbstätig ist.
Wenn sie in den nächsten 10 Jahren keine Reduktion der Hypothek planen und Ihnen Budgetsicherheit wichtig ist, dann können Sie jetzt eine langjährige Festhypothek abschliessen, selbst wenn man mit Libor-Hypotheken vermutlich etwas günstiger fahren würde.
Gerne habe ich Ihren Titel gelesen und bin noch mehr im Clinch. Eigentlich bin ich ein absoluter Fan von Libor Hypotheken, aber…
– ich bin 50+ und mache mir Gedanken zum Alter 60+, ob Sicherheit nicht seine Vorteile hat
– ich habe von meiner Bank einen Vorschlag: 10J-Hypothek für 1.0% (vs. Libor 0.75%)
Und nun die Gretchenfrage:
Bringt die Sicherheit für das Alter einen Vorteil, oder soll ich die Libor nehmen und abzahlen? Wobei abzahlen ja nur bedingt Vorteile bringt, weil ich später (60+) ja kaum mehr eine grössere Hypothek erhalte. Was sagt Ihre Erfahrung?
Guten Tag A.B.
Historisch betrachtet waren langjährige Festhypotheken noch nie so günstig, und auch noch nie so wenig teurer als Libor-Hypotheken. Die grosse Mehrheit der Eigenheim-Besitzer wählt momentan langjährige Festhypotheken. Sie würden sich also so wie die Mehrheit verhalten.
Trotz der tiefen Zinsen ist unserer Meinung nach die Wahrscheinlichkeit über 50%, dass auf 10 Jahre gerechnet eine Libor-Hypothek günstiger sein wird als eine Festhypothek. Wegen dem negativen Libor-Satz besteht zudem ein Schutz von über 0.7% gegen steigende Zinsen.
Wenn Sie sich aber sicher sind, in den nächsten 10 Jahren weder umzuziehen noch eine grössere Amortisation tätigen zu wollen, dann können Sie voll auf die Festhypothek setzen und sich so Budgetsichheit zu einem sehr tiefen Zins sichern. Ideal wäre, wenn Sie die Hypothek weiter reduzieren würden, ohne dass Ihnen das Geld im Alter fehlt (sprich: mehr Geld sparen). Dann sollten Sie einen Teil als Libor-Hypothek nehmen.
In einer Ihrer Artikel, kommen Sie zum Schluss dass die Libor Hypothek langfristig gesehen günstiger ist als eine Fest Hypothek
https://www.finanzmonitor.com/immobilien-hypothek/fest-variabel-libor-beste-wahl/
Ich frage mich ob diese Aussage nur bedingt stimmt.
Bei den jetzigen tiefen Zinsen (Q2 2016) von 10 jähriger Fest Hypotheken sind die Unterschiede zur Libor teilweise weniger als 0.4%. Wenn man bedenkt dass die Libor Konditionen nicht mehr sinken können (also entweder nur gleich bleiben oder steigen können), dann ist die Wahrscheinlichkeit zum heutigen Zeitpunkt kleiner als je zuvor dass man mit einer Libor Hypothek über die nächsten 10 Jahre günstiger wäre.
Oder in anderen Worte, es gab bis anhin keinen günstigeren Zeitpunkt, im vergleich zu einer Libor Hypo, um eine Fest Hypothek abzuschliessen.
Guten Tag Marcel
Der letzte Satz ist korrekt, im Vergleich zu Libor-Hypotheken sind langjährige Festhypotheken deutlich attraktiver geworden als in der Vergangenheit, weil die Zinsdifferenz deutlich gesunken ist. Andererseits sind Festhypotheken prozentual gesehen rund 50% teurer. Und momentan besteht bei Libor-Hypotheken eine Reserve von 0.74% gegenüber steigenden Zinsen, weil ein negativer Libor-Satz ja bei 0.0% gedeckelt wird. Zudem ist der Ausstieg früher/günstiger möglich (z.B. bei Verkauf des Objekts) und ein Wechsel in eine Festhypothek ist später noch möglich. Und wenn die Zinsen gleich bleiben oder nur langsam steigen, wird die Libor-Hypothek günstiger sein. Es gibt also auch jetzt keine klare Antwort auf die Frage, welches generell die beste Hypothek ist – das muss jeder individuell für sich und sein Bedürfnis nach Risikosenkung vs. tieferem Zins entscheiden.
Wir haben zwei Festhypos der Credit Suisse:
175 bis. 01.05.2020
200 bis 01.05.2016
Was würden Sie aktuell empfehlen für die zweite Tranche bezüglich Modell und Laufzeiten? Die CS steht ja momentan nicht gut da, wir sind ein bisschen verunsichert.
Guten Tag Flo
Es kommt darauf an, wie viel Risiko Sie eingehen können und wollen. Eine Variante ohne Zinsrisiko wäre eine langjährige Festhypothek über 7+ Jahre, mit den oben aufgeführten Nachteilen. Eine zweite, risikoreichere Variante wäre eine Hypothek mit Laufzeit bis 30.04.2020, damit Sie dann die volle Flexibilität bezüglich Anbieter hätten. Diese könnten Sie entweder als Festhypo abschliessen oder eine Libor-Hypothek wählen. Weil der Libor-Satz momentan etwa bei -0.8% liegt und die Bank diesen auf 0.0% sockelt, hätten Sie hier eine gewisse Sicherheit gegen steigende Zinsen. Zudem könnten Sie bei steigenden Zinsen (was der Markt momentan nicht erwartet) noch in eine Festhypothek wechseln und der Zinssatz sollte mehrere Zehntelprozente tiefer sein als bei einer 4-jährigen Festhypothek.
Bezüglich der Sicherheit der Credit Suisse müssen Sie sich in der Rolle als Hypothekarkredit-Nehmer keine Sorgen machen: Sie erhalten ja das Geld von der CS vorgängig, dh. Sie schulden der Bank das Geld. Bei einem Konkurs der Credit Suisse würden Sie also kein Geld verlieren, wenn Sie dort keine anderen Vermögenswerte haben.
Ich habe ein Haus geerbt, möchte dieses nun umbauen, habe auch schon die Zusage der Raiffeisen Bank zur Finanzierung von 270000 Fr. erhalten. Nun kann ich wählen zwischen einer Festhypothek und einer LiborFlex Hypothek. Sehe ich das richtig, dass die Libor (Libor+Marge) gleich hoch liegt wie eine Festhypothek über 10 Jahre? Wäre es denn nicht klüger eine 2 Jahres Festhypothek abzuschliessen? Oder wäre es schlau 10 Jahre fest zu 1.72% zu machen?
Guten Tag Susanna
Es gibt keine eindeutig richtige Antwort auf Ihre Frage. Welche Variante am günstigsten gewesen sein wird, werden Sie erst in 10 Jahren sicher wissen. Sie müssen abwägen, wie viel Risiko Sie eingehen können und wollen (je weniger, desto eher Festhypothek), und wie viel Flexibilität Sie benötigen und je wichtiger Ihnen eine Zinsersparnis ist (je mehr, desto eher Libor-Hypothek).
ich hätte noch ein paar Fragen:
Bei einer Aufteilung 2/3 (10Jahre Fest) 1/3 (Libor) und einer indirekten Amortisation, welcher Bereich wird dann nach 15 Jahren zurückbezahlt?
Wir haben ein Objekt in Aussicht welches 750000 CHF kosten + Umbaukosten von ca 150000.-: Eigenmittel welches wir frei haben wäre 300000 CHF. Macht es Sinn eine Hypothek mit den Banken über 900000 CHF zu reden und 300000 CHF als Eigenmittel zu benennen oder mit den Banken über 7500000 CHF zur reden und 150000 CHF als Eigenmittel einzubringen und mit den verbleibenden 150000 CHF den Umbau zu finanzieren. Oder macht das kein Unterschied weil die Hypothekarsumme immer 600000 CHF ist.
Guten Tag Simon
Es spielt keine Rolle, welcher Bereich letztendlich zurückbezahlt wird. Wichtig ist, dass nach 15 Jahren die Belehnung von maximal 80% auf 2/3 des Werts gesunken ist.
Das Objekt wird nach dem Umbau einen Wert von ca. 850’000 haben (die Umbaukosten werden idR nicht voll angerechnet). Das bedeutet, dass Sie mit der Bank über eine Sicherheit im Wert von 850’000 sprechen und einen Hypothekarkredit von maximal CHF 680’000 (80%) erhalten können. Wenn Sie Ihre Eigenmittel voll einsetzen wollen, dann benötigen Sie also eine Hypothek in Höhe von CHF 600’000. Das ist der Betrag, über den Sie „reden“.
Bei allen Hypothekvergleichsportalen findet man ja immer nur die Schaufensterpreise. Haben Sie Erfahrung wie viel tiefer man Hypotheken kriegen kann? Z.b. für eine 10 jährige Hypothek. Oder gibt es Plattformen wo diese Informationen ausgetauscht werden? Das wäre wichtig um in die Verhandlungen einzusteigen.
Guten Tag Simon
Die Banken veröffentlichen nur „Richtzinsen“ für Hypotheken. Diese Schaufensterpreise sind als Anhaltspunkt und als obere Grenze zu verstehen. In der Praxis lässt sich in der Regel ein Rabatt von 0.1% bis 0.5% herausfeilschen, wobei es meistens bei 0.1% – 0.3% bleibt.
Nicht alleine das Verhandlungsgeschick an sich ist entscheidend, sondern das Gesamtpaket, das man schnüren kann, sodass am Ende beide Seiten als Gewinner dastehen. Eine gute Ausgangslage für einen starken Rabatt hat man u.a., wenn
– das Objekt einen fairen Kaufpreis aufweist
– das Objekt gut verkäuflich ist (gute Lage, keine ausgefallene Architektur und Einrichtung)
– die Belehnung und damit Hypothek (und der Verdienst der Bank) hoch, aber nicht grenzwertig ist (50-75%)
– die Tragbarkeit tief ist
– weiteres Vermögen wie z.B. Wertschriften oder 3a-Konten zur Bank transferiert werden resp. nicht zur Konkurrenz abgezogen würde und man dies glaubhaft darlegen kann
Ich habe Festhypotheken bis 70 gewählt und bin jetzt über 50 Jahre alt. Diese Form gibt mir die Sicherheit, dass ich mit meiner Frühpension rechnen kann. Meine Frage zielt aber darauf – und da bin ich nicht sicher ob ich bei Ihnen im richtigen Forum gelandet bin – wie der Abschluss einer neuen Festhypothek bei der gleichen Bank läuft.
Ich beabsichtige NICHT zu amortisieren, die klassische Zinsrechnung bei der bestehenden Hypothek samt NK der Wohnung übersteigen 35 % des künftigen Renteneinkommens. Gemäss Bank spiele das keine Rolle – einzig bei einem Bankwechsel oder bei einer Erhöhung der Hypothek käme die klassische Berechnung zum Zuge.
Für mich würde das vernünftig tönen. Ich muss dazu sagen, dass ich die Zinsen dank Ersparnissen ohne Probleme bezahlen kann. Einzig das Renteneinkommen ist etwas klein, weil ich eben eine Frühpensionierung habe. Die Differenz zu meinen Lebenshaltungskosten würde ich aus den Ersparnissen decken.
Ist das so, dass das Renteneinkommen nicht so von Bedeutung ist?
Guten Tag Christine
Es ist so, dass die Banken bei einer Verlängerung einer Hypothek oftmals keine Tragbarkeitsrechnung mehr durchführen. Und Sie haben ja einen langfristigen Vertrag abgeschlossen und sind bis mit 70 vor einer Neubeurteilung „geschützt“. Es ist aber trotzdem nicht ausgeschlossen möglich, dass in über 10 Jahren eine neue Tragbarkeitsrechnung bei Ihnen durchgeführt werden kann, da sich ja Ihre Lebensumstände bedeutend verändert haben. In einem solchen Fall (Stand heute) wäre das Renteneinkommen von Bedeutung.
Wir haben seid 6 Jahren ein Eigenheim und dies ist wie folgt zu ca. 70% fremdfinanziert:
– 100 Fest bis 08.2015
– 240 Libor bis 08.2016
– 200 Libor bis 02.2017
Ich bin 43 Jahre und mein Partner 52 Jahre alt. Wir gedenken noch länger in diesem Haus zu bleiben.
Wie würden Sie die Hypothekgestaltung der 3 Hyptotheken vornehmen? (M)eine Idee:
Alles in Libor ist mir zu riskant. Die auslaufenden 100 in eine Fest-Hypo zu 2 oder 4 Jahren? zu erneuern (2019). Nächstes Jahr zu entscheiden, die 240 weiterhin als Libor zu behalten und die 200 im 2017 möglicherweise als 2. Festhypo zu wählen? (Je nach Zinsniveau natürlich.)
Ist es sinnvoll, zukünftig nur zwei Hypotheken (zwei Auslaufzeiten) zu haben? Was sollten wir bei der „richtigen“ Hypostrategie noch beachten, ausser Zinsniveau, Risiko, eigenes Vermögen und Hausverkauf in der Zukunft?
Guten Tag Rita
Wie wir im Artikel dargelegt haben, waren wir in der Vergangenheit keine Befürworter von langjährigen Laufzeiten wie 10-Jahres-Festhypotheken, vor allem wenn man diese dann noch stückelt. So bezahlt man auf lange Sicht jeweils den höchstmöglichen Zins (Zinskurve). Auf lange Sicht fährt man mit kurzfristigen Hypotheken (Libor) am günstigsten.
Momentan ist die absolute Höhe des Zinses aber wirklich sehr tief – für weniger als 2% Zins pro Jahr hat man für 10 Jahre Ruhe.
Wie viel Risiko sie beide eingehen wollen und können (Sie schreibe nichts über euer Einkommen) müsst ihr entscheiden. Weitere vertiefende Artikel zu Hypotheken gibt es ja hier auf FinanzMonitor.com, und ein Gespräch mit dem Bankberater ist sicher auch sinnvoll.
Mit einer Libor-Hypothek können sie ja jederzeit in eine Festhypothek wechseln. Eine vermutlich bessere Möglichkeit als eure Idee wäre, die 100 Tsd. jetzt als Libor für 1 Jahr weiterzuführen (vermutlich steigen die Zinsen nicht stark in den nächsten 12 Monaten, und der Effekt wäre aufgrund des geringen Betrags nicht sehr hoch – sie haben ja momentan nicht einmal 20% des Kreditvolumens mit einer Festhypothek „abgesichtert“, und dann haben sie von 3 auf 2 Auslaufzeiten reduziert). Steigen die Zinsen wider erwarten stark, dann wechseln sie mit 1-2 der Libor-Hypotheken in eine Festhypothek. Ansonsten entscheiden sie im August 2016, ob sie weiterhin alles in Libor lassen oder z.B. die 240 Tsd. in eine langjährige Festhypothek wechseln. Aufgrund der flachen Zinskurve kann es momentan sinnvoll sein, zwecks Risikominderung einen Split Libor und 10 Jahre Festhypothek zu wählen.
Vielen Dank für die vielen interessanten Informationen. Nach dem Zinsentscheid der EZB sind die Zinsen für Festhypotheken wieder leicht gestiegen. Ich stehe vor dem Erwerb einer ETW (Hypothek CHF 400′) und muss mich jetzt zwischen einer Liborhypothek (0.75%) und einer Festzinshypothek entscheiden. Persönlich erwarte ich nicht allzu viel Bewegung in den nächsten 12-24 Monaten, weshalb ich auch zur Liborhypothek (ich bin mir deren Risiken vollständig bewusst) tendiere, um 2016 die Hypothek in 2 verschiedene Festhypotheken zu splitten (CHF 100′ auf 5 Jahre und bei Fälligkeit abzahlen und CHF 300′ auf 10 Jahre).
Wie sehen Sie die Entwicklung in den nächsten 24 Monaten? Mein Berater rät mir bereits jetzt zu einer Festzinshypothek – und da die Prognosen der Banken in den letzten 20 Jahren zu wünschen übrig lassen, wollte ich noch Ihren Expertenrat einholen. Die Bank, die mir das Geld leiht, wird es mir ja kaum billiger leihen (Libor) als nötig ist.
Guten Tag Markus F.
Wir können Ihnen auch nicht sagen, wo die Zinsen in zwei Jahren stehen werden. Klar ist, dass die Banken in der Vergangenheit mehrheitlich von steigenden Zinsen ausgingen (nicht ganz uneigennützig, verleitet dies doch zum Abschluss von langjährigen Festhypotheken).
Auf lange Sicht ist es am günstigsten, immer nur sehr kurzfristig zu finanzieren, weil kurzfristige Zinsen zu einem bestimmten Zeitpunkt praktisch immer tiefer sind als langfristige. So zahlen Sie momentan für eine Libor-Hypothek 0.75%, während eine 10jährige Festhypothek um die 2% kostet. Das ist historisch betrachtet zwar sehr tief, aber mehr als doppelt so teuer wie die Geldmarkthypothek.
Wenn Sie das Zinssteigerungs-Risiko tragen können und wollen, dann können Sie die Libor-Hypothek wählen und die Situation dann nächstes Jahr neu beurteilen. Vermutlich macht es dann weiterhin Sinn, nicht nur auf Festhypotheken zu setzen. Beachten Sie auch den Vorteil mit der Libor-Hyphek, dass Sie auch während der Laufzeit in eine Festhypothek wechseln können, wenn Sie die Risiken nicht mehr tragen können/wollen.
Unser Fest Hypothek (400 000 auf ein Tranche) läuft im Oktober 2015 ab.
Welche Variante würden sie uns empfehlen? Wir favorisieren ein langzeit Fixierung!
Guten Tag Shiva
Darauf gibt es keine „richtige“ Antwort – es kommt darauf an, wie viel Risiko Sie eingehen können und wollen, und ob Sie bereit sind, auf lange Sicht durchschnittlich eine „Versicherungsprämie“ dafür zu bezahlen. Grundsätzlich ist es momentan im Vergleich zu früher günstiger, eine langjährige Festhypothek abzuschliessen, weil diese im Vergleich zu kurzfristigen Libor-Hypotheken nicht mehr viel teurer sind.
Sind an einem Eigenheim interessiert und betreffend der Finanzierung nicht ganz sicher. Sicherheit ist für uns sehr wichtig und aus diesem Grunde sehr wahrscheinlich an einer Festhypothek interessiert und aktuell an einer folgenden Aufteilung interessiert:
3 Jahre / 6 Jahre und 10 Jahre , würden Sie das auch so machen ?
Wie sieht es betreffend Erdbebenversicherung aus? (bei einer Bank wäre das inkl. dafür mit höherem Zins)
Guten Tag Angie
Kurze Laufzeiten sind auf lange Sicht günstiger. Momentan ist die Zinskurve aber sehr flach und die Zinsen insgesamt sehr tief, sodass 10jährige Festhypotheken nicht nur für risikoaverse Kunden eine gute Wahl sind. Wenn Sie mehrere Tranchen haben, sinkt ihre Verhandlungsmacht gegenüber der Bank bei der Verlängerung (siehe Artikel oben). Wenn Ihnen Sicherheit sehr wichtig ist, dann können Sie z.B. 2/3 auf 10 Jahre fest abschliessen und 1/3 für 5 Jahre mit dem Ziel, dann bereits einen Teil der Schuld zu amortisieren.
Betreffend Erdbebenversicherung: Zunächst sollten Sie sich überlegen, ob Sie das wirklich benötigen (wie wahrscheinlich ist an Ihrem Wohnort ein Erdbeben mit Schäden, welche den Selbstbehalt übersteigen?). Wenn ja, sollten Sie bei Versicherungen Offerten einholen und sich ausrechnen, ob sich der Abschluss via Bank mit höheren Hypozins lohnt.
Meine Hypothek muss erneuert werden. Es sind 2 x je 100’000 fürs Eigenheim und 1 x 135’000 für eine Ferienwohnung zum erneuern fällig. Bisher hatte ich sie in Fest und Libor aufgeteilt. Soll ich eine 10-jährige abschliessen? Was schlagen Sie mir vor?
Guten Tag Petra
Diese Frage lässt sich nicht pauschal beantworten. Abhängig davon, wie viel Risiko Sie eingehen können und wollen, und ob Sie eines der Objekte vor Ablauf von 10 Jahren verkaufen wollen, können Sie weiterhin einen Teil auf Libor setzen.
Um unser Eigenheim von Fr. 800’0000.– realisieren zu können benötigen wir von der Bank eine Hypothek von Fr. 580’000.–. Als Eigenkapital können wir mehr als vorgeschrieben 220’000 bar einlegen. Nun sind wir seit 2 Jahren Doppelverdiener, gemeinsames Bruttoeinkommen von Fr. 130’000.–. Im Jahr 2016 können wir unseren Puffer den wir auflösen können von 200’000.– (Landverkauf) einsetzen für Amortisation der Hypo falls nötig. Zu erwähnen ist, dass der Mann im Jahr 2016 mit 60 Jahren in Pension gehen muss, da das so auf dem Bau vorgeschrieben ist. Es besteht ab 60 Jahre die Möglichkeit für ein kleines Pensum auf dem Bau ohne die Pensionskasse zu gefährdenn noch zu arbeiten.
Frau ist im Jahr 2016 59 Jahre alt. Das Arbeitspensum der Frau beträgt zur Zeit 60%. Nun zum springenden Punkt. Welches Hypomodell raten Sie uns. Seit dem letzten Beitrag von Anfangs Februar 2015 bewegen sich die 10 jährigen Fest-Hypo so plus/minus 1.8%. Ich bin eine Person, die die Zinsentwicklung überwacht und im Auge behält. Auch zu Ihren Beiträgen im Internet kann ich nur zustimmen. Ich hätte zum jetzigen Zeitpunkt gedacht, bereits schon für die Bauphase (Baukreditzins zu hoch?) den 1 Monats-Libor von der Migros-Bank mit Rahmenlaufvertrag von 3 Jahren abzuschliessen. So besteht nach jedem Monat, falls der Zins steigen sollte, schneller reagieren zu können und dann in eine Festhypothek umzusteigen. Auch ist ja zu erwähnen, dass für die Bauphase noch keine Rückstellungen von 1% für Nebenkosten einkalkuliert werden muss (oder sehe ich das falsch) und so das Risiko während dieser Zeit auch noch kleiner ist. Was raten Sie mir? Ganze Summe Libor oder Teil’s Teil’s? Libor und Festhypo? Wenn Festhypo welche Laufzeiten? Für welches Hypothekenstrategie-Modell würden Sie sich entscheiden? Ziel ist die Tragbarkeit auch über das Pensionsalter hinaus zu gewähren.
Guten Tag Thery
Zunächst: Ja, es kann Sinn machen, auf einen Baukredit zu verzichten und gleich die ganze Hypothekarsumme aufzunehmen, weil die Zinsdifferenz hoch ist.
Der schwierigste Punkt bei euch ist, wie es nach der Pensionierung aussehen wird. Ihr scheint zwar bereit zu sein, Risiken eingehen zu wollen (was für Libor spricht), aber könnt ihr das auch? Hier müsstet ihr schauen, wie gross euer Einkommen nach der Pensionierung (wenn in ein paar Jahren beide nicht mehr arbeiten) noch sein wird. Für die Tragbarkeit darf die kalkulatorische Belastung ja max. 33-35% eures Bruttolohns betragen. Selbst wenn ihr dank dem Landverkauf nur noch eine Hypothek von 400’000 habt, dann benötigt ihr dazu ein Bruttoeinkommen von rund 80’000 jährlich. Wenn ihr das aus AHV, Pensionskassen-Rente und sonstigen Erträgen erreicht, dann könnt ihr auf Libor setzen. Sollte es aber knapp aussehen und wäre möglicherweise sogar die Verlängerung der Hypothek aufgrund der Tragbarkeitsrechnung im Alter gefährdet, dann solltet ihr trotz des höheren Zinses auf die Festhypothek setzen.
Es wäre hilfreich, euer Einkommen für die nächsten Jahre abzuschätzen und im Gespräch mit der Bank prüfen, ob auch nach der Pensionierung die Verlängerung der Hypothek problemlos möglich sein wird.
Guten Tag
Unsere eine tRanche einer Hypothek bei der Migros Bank läuft aus ich bin mich am Entscheiden für eine 9 oder 10 jährige momentan 1.5 oder 1.6%. Bei den letzten Hypotheken konnte man mit der Bank noch verhandel, jedoch diesmal nur wenn wir die restlichen Konten auch zur Migros transferieren, was raten sie uns? Wegen 0.1% alles zur Migro das kann doch nicht sein.
Guten Tag Michael
Man befindet sich einfach in der schlechteren Verhandlungsposition, wenn man mehrere Tranchen mit verschiedenen Laufzeiten hat. Eine langjährige Festhypothek ist momentan sehr attraktiv, aber vor allem für Neufinanzierungen oder für Personen die bisher auf Libor setzten. Selbst wenn Sie alles zur Migros Bank transferieren sind Sie dann bei der nächsten Tranche wieder in der schlechten Verhandlungsposition und haben nichts mehr zu bieten. Aber einen konkreten Tipp zu geben ist schwierig ohne die Höhe und Laufzeiten der Tranchen sowie Ihr Risikprofil zu kennen. Eine Option wäre, die Hypothek nur so weit zu verlängern, wie die noch längste Tranche läuft, damit Sie zumindest dann wieder die volle Verhandlungsmacht haben.
Wie viel der Rabatt von 0.1% ausmacht, müssten Sie sich ausrechnen. Aber wenn Sie mit der bisherigen Bank zufrieden sind, dann lohnt sich der Aufwand für z.B. 100 Franken im Jahr nicht.
Und ob 9 Jahre zu 1.5% oder 10 Jahre zu 1.6% besser ist, weiss man erst in neun Jahren: Wenn dann der Zins für ein einziges Jahr über 2.5% liegt, dann wäre die 10jährige Festhypothek die bessere Wahl gewesen.
@ Finanzmonitor.com: Herzlichen Dank für die Nachricht. Sie war für mich sehr hilfreich. Ich habe mich entschieden, eine Festhypothek von 12 Jahren zum Zins von 1.2% abzuschliessen. Ich wünsche eine gute Zeit!
Ich habe im 2013 ein Haus gekauft und seit da das Haus zu 100% mit einer LIBOR- Hypothek finanziert (Marge 0,85%) der Rahmenvertrag bei der Bank läuft per 30.04.2015 aus und ich überlege mir, auf eine 10J Festhypothek zu wechseln. Ich bin Familienvater mit zwei Kindern und denke, dass es aktuell Sinn machen würde, mich langfristig abzusichern. Vor einer Woche waren die Zinsen bei den meisten Banken noch bei ca. 1% für eine 10 jährige Hypothek. Nun habe ich festgestellt, dass sich innert einer Woche bei den meisten Banken die Zinsen massiv verändert haben (bis zu 70%+). Ich habe jetzt ein Angebot (mit Forward Zins) von 1.2%. Meine Frage ist nun: Soll ich zuschlagen oder spekulieren, dass die Zinsen in den nächsten Wochen wieder leicht sinken? Im Moment bin ich dazu geneigt, für 1.2% abzuschliessen. Gibt es Prognosen für die nächsten drei Monate?
Guten Tag Peter
Niemand kann Ihnen eine Prognose abgeben. Es ist ja auch so, dass die erwartete Zinsentwicklung bereits in den jetzigen Zinsen enthalten ist.
Mit Libor hatten Sie die richtige Wahl getroffen, und wir haben in der Vergangenheit auch immer Libor-Hypotheken empfohlen für Leute, welche gewisse Risiken eingehen können/wollen. Aktuell ist die Zinssituation aber nicht vergleichbar mit der Vergangenheit: Langfristige Hypotheken sind kaum teurer als kurzfristige, weswegen die Absicherung vor steigenden Zinsen fast nichts kostet.
Obwohl die Nachteile von Festhypotheken bleiben, können Sie jetzt abschliessen. Egal wie sich die Zinsen entwickeln werden: freuen Sie sich daran, dass vor Ihnen fast niemand so günstig eine Festhypothek für 10 Jahre abschloss.
Überlegen Sie sich noch, ob Sie allenfalls in den zehn Jahren eine grössere Rückzahlung leisten können. Dann sollten Sie eine Rückzahlungsoption mit der Bank vereinbaren oder die Hypothek in zwei Tranchen aufteilen.
Ich habe eine 3m-Liborhypothek und bezahle 0.5% Marge. Bei jetzt negativem Libor von zB. -0.66%: bekomme ich da etwas gutgeschrieben???
Mir fehlt leider etwas das technische Verständnis zu Libor etc.
Guten Tag Igor
Ihre Überlegung wäre korrekt. Allerdings steht im Hypothekarvertrag normalerweise, dass bei einem negativen Libor-Satz ein Wert von 0.0% verwendet wird, was bei Ihnen einen zu bezahlenden Zins von 0.5% ergeben würde.
Unsere Hypothek (CHF 530.000) läuft erst in 32 Monate aus. Zu 2.68% bei einem Wechsel zu jetzt 1.2% (gleiche Bank) möchte diese eine Vorfälligkeit von CHF 38’000. Die höhe wird unteranderem mit dem Negativzins begründet. Aus meiner Sicht viel zu Hoch, da die Bank das Geld ja sofort an mich wieder weiterverleiht. Was wäre hier angemessen?
Guten Tag Thortsen
Sie sind mit der Festhypothek einen langjährigen Vertrag eingegangen und müssen diesen nun einhalten. Sie können nicht von der Bank verlangen, dass diese Ihnen Geld schenkt, weil die Zinsen gesunken sind (umgekehrt hätte die Bank auch nicht den Hypozins erhöhen können bei gestiegenen Zinsen).
Die Bank legt somit fest, zu welchen Bedingungen sie bereit ist, aus dem Vertrag für die Festhypothek auszusteigen. Nun, was wäre ein fairer Preis für den Ausstieg? Fair wäre z.B., wenn das Ganze für beide Seiten ein Nullsummenspiel wäre: D.h. weder die Bank bereichert sich zusätzlich, noch erhalten Sie eine Vergünstigung. Das errechnet sich so, dass man schaut, wie viel an Gewinn der Bank entgehen durch eine vorzeitige Kündigung. Hier kommt es darauf an, zu welchem Zinssatz sie das Geld anlegen kann.
Ist es -0.75%, dann verliert die Bank 3.43% Zins pro Jahr x 2 2/3 Jahre x 530’000 = 48’500.
Ist es 0.%, dann verliert die Bank 2.68% Zins pro Jahr x 2 2/3 Jahre x 530’000 = 38’000.
Ist es 1.2%, dann verliert die Bank 1.48% Zins pro Jahr x 2 2/3 Jahre x 530’000 = 21’000.
Offenbar hat Ihre Bank mit einem Wiederanlage-Zinssatz von 0% gerechnet. Das wäre auf jeden Fall „fair“ (übrigens: von „fair“ sprechen immer nur Leute, wenn sie davon profitieren), wenn Sie die Hypothek auflösen. Da Sie aber die Hypothek ja erneut abschliessen wollen, wäre es angemessen, mit 1.2% Wiederanlage-Zinssatz zu rechnen. Dann haben auch Sie sich nicht bereichert (es spielt keine Rolle, ob Sie weiterhin 2.68% zahlen oder neu 1.2% und dafür jetzt einmalig zusätzlich 21’000). Wenn Sie noch eine nette Umtriebsentschädigung hinufügen, dann würde ein Ausstieg mit Wiederanlage CHF 22’000 kosten und könnte unserer Meinung nach als angemessen beurteilt werden.
Wir haben Anfang 2012 2 Hypotheken aufgenommen. Die erste, welche 80% der Gesamtsumme abdeckt, ist auf dem 3-Monats Libor mit damals 0.92% abgeschlossen und die 2., welche 20% abdeckt, ist eine 10 Jahres Hypothek mit 2.45%.
Nach den aktuellen Ereignissen am Finanzmakrt überlege ich nun auch die 1. Hypothek in eine 10 Jahres Hypothek mit ca. 1.3-1.7% abzuschliessen. Ich denke, dass der ZIns innert 10 Jahren sicher wieder höher steigt. Macht dies aus Ihrer Sicht Sinn?
Guten Tag Dennis
Momentan ist die Zinssituation ausserordentlich. Selbst langfristige Zinsen liegen bei 0%; so etwa zahlt PostFinance 0.0% für eine 10jährige Kassenobligation. Bei den Festhypotheken ist es so, dass die Zinskurve sehr flach ist: bei Postfinance liegt der Zinsunterschied zwischen 2 und 10 Jahren gerade mal bei 0.15%, während das vor nicht allzulanger Zeit noch 1.0 bis 1.5% waren.
Kommt hinzu, dass bei Libor-Hypotheken bei negativen Libor-Zinsen wie das jetzt der Fall ist (der 3-Monats-Libor liegt bei -0.56%) die Bank mit 0.0% rechnet (und somit ihre Marge massiv verbessert).
Somit sind Libor-Hypotheken momentan im Vergleich zu langjährigen Festhypotheken massiv weniger interessant als noch vor einer Woche.
Entgegen den Tipps im Artikel macht es aktuell für die meisten Sinn, jetzt auf eine Festhypothek zu wechseln, wenn man sich sicher ist, dass man diese weder frühzeitig auflösen muss oder will (Amortisation). Wenn Sie eine Festhypothek für 7 Jahre wählen, dann sind die Verfallsdaten ihrer beiden Hypos gleich und Sie sind dann flexibler bei einem allfälligen Bankenwechsel. 7 Jahre fest erhalten Sie momentan für rund 1%.
Guten Tag, wir haben 3 Tranchen Hypotheken. Ablauf sind Juli 2015, 2016 und 2017. Die 200’000 im 2015 möchte ich nun auflösen, damit falle ich dann auf die 60% Quote was sicherlich vorteilhaft ist, da ich in 5 Jahren pensioniert bin und ja wider neu abschliessen muss. Wie soll ich die jetz anstehende Rückzahlung organisieren ? Aus steuerlichen Gründen evtl. im 2015 nur zur Hälfte zurückzahlen (50% aus 3. Säule und 50% aus Erspartem) und dasselbe dann nochmals im 2016 ? Die 100’00 für 1 Jahr dann mit Libor ?
Was halten Sie davon ? Ich wäre auch in der Lage, alles auf 1x zurückzuzahlen, es bestehen verschiedene 3. Säule Kontis und auch Erspartes.
Guten Tag Charly
Eine Rückzahlung macht dann Sinn, wenn die Zinskosten nach Steuern höher sind als die Zinserträge nach Steuern. Vorausgesetzt Sie haben zur Pensionierung noch genügend Kapital, dann lohnt sich jetzt sicher die Rückzahlung mit dem Sparkonto. Da die Zinsen für Vorsorgegelder wohl sinken werden, lohnt sich vermutlich auch die Amortisation mit einem 3a-Konto, zumal hier der Effekt von tieferen Steuern dank Splitting auf verschiedene Jahre eintritt.
So gesehen ist es eine gute Idee, die Auszahlungen der 3a-Konten (und ggf. Geldern aus der Pensionskasse) auf verschiedene Jahre zu verteilen. Sie können ja ab 60 die 3a-Konten sowieso beziehen, es geht aber noch darum, die Steuern bei der Auszahlung zu minimieren. Das erreichen Sie, indem Sie die Auszahlungen von Vorsorgegeldern auf verschiedene Jahre verteilen. Am besten rechnen Sie Ihren konkreten Fall mit Ihrem Bankberater durch, aber Ihr Plan scheint so sinnvoll zu sein wenn Sie mehr als ein 3a-Konto im 2015 auflösen müssten, um die 200’000 gleich zurückzahlen zu können.
Wir haben vor 3 Jahren einen Mix aus Festhypothek (10 Jahre) und Libor abgeschlossen. Die Bank kündigt nun an, die Libor-Marge zu erhöhen – die neuen Verträge und somit die neue Marge kennen wir noch nicht. Bisher hatten wir 0.9% Marge für den 3-Monate-Libor.
Fragen:
1. Wieviel Margenaufschlag scheint Ihnen gerechtfertigt wegen der Negativzinsen?
2. Ab welcher Libor-Marge würden Sie im heutigen Umfeld von rekordtiefen Zinsen den Wechsel zu einer 7-jährigen Festhypothek für knapp 1.5% in Betracht ziehen (um am Schluss flexibel zu sein und nicht unterschl. Laufzeiten zu haben)?
Bin mir bewusst dass es keine absolut richtige Antwort gibt und wir dann rückblickend v.a. wissen, was schlau gewesen wäre.
Guten Tag Chris
Die Libor-Marge sollte eigentlich nicht aufschlagen. Mit den negativen Libor-Zinssätzen erhöht die Bank ja sogar noch ihre Marge zu Lasten des Kunden (oftmals heisst es im Kleingedruckten, dass bei einem negativen Libor-Satz der Wert von 0.0% verwendet wird).
Weil momentan die Zinskurve so flach ist und eine Festhypothek auf 7 Jahre für rund 1.3% zu haben ist, empfehlen wir in dieser Situation die sichere Variante Festhypothek: diese kostet zwar momentan etwas mehr, aber der Aufschlag, die „Versicherungsprämie“ gegen steigende Zinsen, ist so gering wie seit Jahren nicht mehr. Voraussetzung ist, dass sie sicher noch 7 Jahre lang eine Hypothek benötigen werden – dann sind 7 Jahre fest die optimale Laufzeit. Wenn Sie vorher Rückzahlungen planen, sollten Sie dies mit der Bank so schriftlich vereinbaren.
Ab welchem Zinssatz würden Sie eine 10 Jährige Festhypothek empfehlen? Wir haben zurzeit eine Liborhypothek und sind finanziell sehr solide.
Guten Tag Adrian
Diese absolute Frage kann Ihnen so niemand beantworten. Klar ist, dass langjährige Festhypotheken wegen der flacheren Zinskurve gegenüber früher relativ attraktiver geworden sind. Aber niemand weiss, wie lange die tiefen Zinsen noch anhalten werden, und die Nachteile (lange Verpflichtung, höherer Zins) sind ja weiterhin da.
In zehn Jahren wird es glasklar sein, was man heute hätte tun sollen. Die Hypothek abzahlen, weil man mit seinem Vermögen auf dem Sparkonto keinen Zins mehr erhält? Oder im Gegenteil sogar die Hypothek aufstocken, weil man noch nie so günstig an Geld kommen konnte, und dieses in Aktien mit hoher Dividendenrendite investieren, um mit einem Hebel noch mehr Rendite zu erzielen?
Am besten treffen Sie betreffend der Festhypothek eine Entscheidung, mit der Sie sich wohl fühlen und wo Risiko und Kosten für Sie stimmen.
Können Sie trotz der aktuell tiefen Zinsen für 10-jährige Festhypotheken noch zu der Aussage, dass diese eine schlechte Wahl sind, stehen?
Guten Tag Fritz
Seit den Recherchen zum Artikel hat sich die Zinskurve stark abgeflacht. Eine Festhypothek über 10 statt 2 Jahre ist nur noch rund 0.5% teurer (gegenüber 1.0 bis 1.5% früher). Dadurch wurden langjährige Festhypotheken im Vergleich günstiger. Die anderen im Artikel erwähnten Nachteile bleiben jedoch bestehen. Momentan macht es aber für viele Personen, die über die Laufzeit in Ihrem Haus/Wohnung bleiben wollen Sinn, jetzt die sehr tiefen Zinsen an sich zu binden. Es kann weiterhin sinnvoll sein, einen Teil mit Libor zu finanzieren, um flexibel mit der Rückzahlung zu sein.
Guten Tag, sehr hilfreiche Webseite! Ich muss eine Hypothek erneuern und weiss nicht welche Hypothek ich wählen soll. Nach Fertigstellung meines Stockwerkeigentums hatte die Bank meine Hypothekarschuld auf 2 Hypotheken geteilt mit der Begründung da der Betrag von 270’000.00 nicht hoch sei. Eine Hypothek von 135’000.00 wurde mir als Festhypothek für 10 Jahre zu 3.4% und die zweite für 3 Jahre zu 3.4% mit Beginn 01.01.2007 „verkauft“. Die Bank teilte mir mit die Zinsen könnten bis zu 5% ansteigen deshalb sei es besser Festhypotheken abzuschliessen. Die zweite Hypothek hatte ich per 01.01.2010 mit einer 5-jährigen Festhypothek zu 2.3% bereits erneuert. Diese zweite Hypothek läuft nun per 31.12.2014 wieder aus und ich weiss nicht was ich tun soll. Ich könnte eine 2-jährige Familien-Festhypothek zu 1.03% abzuschliessen und wenn dann beide Hypotheken gleichzeitig per 31.12.2016 auslaufen hätte ich evt. die Möglichkeit zu einer anderen Bank wechseln die mir das beste Angebot macht. Andererseits könnte ich auch eine 10-jährige Festhypothek zu 1.9% abschliessen da die Zinsen sicher nicht mehr sinken sondern ansteigen werden? Was würden Sie mir raten? Auf Ihre Meinung würde ich mich freuen. Besten Dank!
Guten Tag Andreas
Was die günstigste Entscheidung gewesen wäre, werden Sie erst rückblickend wissen. Auf lange Sicht wird man mit kurzfristigen Hypotheken am besten fahren.
Dass Sie damals zu teure Hypotheken abschlossen, ist ärgerlich. Aber dass die Zinsen nicht steigen, konnten Sie nicht wissen, und Ihnen war die Sicherheit vor Zinssteigerungen offenbar wichtig (und natürlich war das gewählte Hypothekarmodell auch im Interesse der Bank). Und so gesehen hatten Sie noch Glück, die Hälfte nur für 3 Jahre anzulegen, um so jetzt mehr/früher von den Zinssenkungen profitieren zu können.
Experten erwarten keine stark steigenden Zinsen in den nächsten Jahren. Vermutlich fahren Sie am besten, jetzt nur für 2 Jahre zu verlängern und dann im Herbst 2016 eine Neubeurteilung der Lage zu machen. Selbst wenn die Zinsen bis dann leicht steigen, werden Sie jetzt 2 Jahre lang Geld sparen und haben dann den Vorteil, die Bank einfach wechseln zu können und einen besseren Zins herausholen zu können (1.9% für 10 Jahre sind momentan nicht besonders günstig).
Wir haben bereits eine 10 jährige Hypothek die wir vor zwei Jahren abgeschlossen haben. Leider sehr hoch. Wir sehen aber das die Zinsen tief gesunken sind. Haben wir Chance zum wechseln? Was empfehlen sie uns?
Guten Tag Sonia
Sie haben eine Festhypothek abgeschlossen, weil Sie Sicherheit vor Zinserhöhungen suchten und im voraus wissen wollten, wie viel Sie die nächsten 10 Jahre bezahlen werden. Das haben Sie weiterhin, falls in ein paar Jahren die Zinsen stark steigen würden.
Sie sind aber auch einen langjährigen Vertrag mit der Bank eingegangen. An diesen müssen Sie sich noch 8 Jahre lang halten. Umgekehrt wäre es ja auch nicht möglich, dass bei stark gestiegenen Zinsen die Bank von Ihnen einen höheren Zins verlangen würde.
Ein vorzeitiger Ausstieg mittels Kündigung und der Abschluss einer neuen Hypothek lohnt sich meistens nicht, weil die Bank dann eine Vorfälligkeitsentschädigung berechnet, die auf den aktuellen Zinsen basiert. Was am ehesten noch möglich ist, dass sie mehr als geplant sparen und die Hypothek schrittweise reduzieren. Wenn das für euch möglich ist, dann sollten Sie das Gespräch mit der Bank suchen.
Wir möchten gerne eine Wohnung für 550000 CHF kaufen. Eigenkapital wäre 130000 CHF da. Somit müssten wir eine Hypothek von 420000 CHF aufnehmen. Die Tragbarkeit ist seitens Bank gegeben.
Wenn wir nun eine Festhypothek von z.B. 6 Jahren abschliessen und wir nach Ablauf dieser Laufzeit die Wohnung aber verkaufen müssen/wollen, wird dann auch eine Austiegsentschädigung von der Bank verlangt?
Guten Tag Micha
Eine Ausstiegsentschädigung wird fällig, wenn man vor Ende der Vertragslaufzeit der Hypothek „aussteigen“ will. Wenn Sie sich an die vereinbarte Vertragslaufzeit von in Ihrem Fall 6 Jahren halten, dann wird selbstverständlich keine Entschädigung fällig.
Wir kaufen eine Wohnung in Zürich und überlegen uns die Art der Finanzierung. Wir bekommen aktuell eine 10 Jährige zu 1.7%, eine 5 Jährige zu 1.09%.
Libor bekommen wir zu 0.9%.
Kaufpreis der Wohnung ist 895’000
EK 250’000
Finanzierung Bank folglich 645’000
Befinden wir uns in einer historischen Tiefzinsphase? Sollten wir von den tiefen langfristigen Zinsen profitieren oder eine 5 Jährige bzw. Libor wählen?
Guten Tag Stefan
Ja, wir befinden uns in einer Phase mit sehr tiefen Zinsen. Aktuell sind die Zinsen am Tiefpunkt von Ende 2012 angelangt, und niemals zuvor waren sie so tief. Es kann Ihnen heute aber niemand sagen, wie lange die Zinsen noch so tief bleiben werden (vermutlich sinken sie nicht weiter). Sie können in einem Jahr ansteigen, oder auch erst in 10 Jahren.
Sie müssen für sich eine Lösung finden, bei der das Verhältnis zwischen Risiko und Zinskosten passt und mit der Sie sich wohl fühlen. Angesichts der sehr tiefen Zinsen machen Sie wohl trotz des oben beschriebenen Nachteile keinen grossen Fehler, wenn Sie zumindest einen Teil mit einer 10jährigen Festhypothek finanzieren, können klarer kalkulieren und müssen sich weniger Sorgen bei einem Zinsanstieg machen.
Ich muss demnächst die heute einzige Hypothek von 280 TDF ablösen. Der Hauswert beträgt 650 TDF. Ich will das Hsus fremdvermieten.
Volles Risiko sähe bei mir so aus, die maximale Summe von ca. 450 TDF (bis Belehnungsgrenze Ersthypothek) auf eine 1-Monats Libor Hypothek aufzunehmen und die überschüssige Liquidität z. B. in Obligationen oder Aktien anzulegen.
1, Welche möglichen Nachteile habe ich von dieser Strategie (ausser Risiko des Zinsanstiegs und Risiko der Kapitalanlage)?
Ich habe gegenwärtig noch kein Konto 3a, kann aber umfangreiche Sicherheiten einbringen.
2. Wie kann ich eine möglichst günstige Liborhypothek erreichen? Welche Vorteile habe ich, ein Konto 3a zu eröffnen?
3. Welche Optionen bietet mir i. d. R. eine Liborhypothek, wenn ich diese verkleinern will?
4. Ist es vorteilhaft, auch bei genannter Liborhypotheke von 450 TDF mehrere Tranchen zu machen?
Je nach Antworten werde ich mich dann untypisch Schweizerisch wohl für das Risiko entscheiden.
Guten Tag Emanuel
1) Normalerweise verlangt die Bank für einen Kredit mehr Geld, als sie für Guthaben bezahlt. Von der Differenz lebt die Bank. Es ist deswegen schwierig, mehr Zins zu erhalten, als man der Bank bezahlt. Ausnahme sind momentan die 2.&3. Säule, wo man u.U. mehr Zins erhalten kann. Ansonsten müssen Sie mehr Risiko eingehen, eben mit Aktien. Hier gehen Sie dann ein Klumpenrisiko ein: Bei steigenden Zinsen kostet Sie die Hypothek mehr. Gleichzeitig verlieren Aktien idR an wert. Und zusätzlich ist es möglich, dass das Haus an Wert verliert. Wenn Sie das wirklich wollen, solche Arbitrage zu betreiben, dann sollten Sie sich überlegen, diesen Betrag mit einer langjährigen Festhypothek zu finanzieren. Das ist zwar teurer, aber weniger riskant.
2) Viele Faktoren beeinflussen den Rabatt resp. den angebotenen Zins der Bank: Je mehr Geld Sie zur Bank transferieren, je besser Ihr Einkommen, je tiefer die Belehnung, je solider das Haus, je mehr Verhandlungsgeschick etc, desto weniger Zins zahlen Sie. Die Säule 3a lohnt sich wegen der Steuerersparnis und dem guten Zins für Hausbesitzer auf jeden Fall.
3&4) Wenn es nur eine Hypothek mit einer Laufzeit ist, dann bringt das keinen Vorteil. Die Rückzahlung kann spätestens bei Ablauf der Laufzeit erfolgen. Sie können aber mit der Bank vereinbaren, schon vorher Teilbeträge zurückzuzahlen.
Eine sehr spannende Webseite. Vielleicht können Sie mir bei meiner Projektarbeit über Immobilienfinanzierung behilflich sein.
Fallbeispiel:
Verkaufspreis CHF 1 800 000.–
Eigenkapital CHF 630 000.– (davon 345 000.– bar, 120 000 Wertschriften, 165 000 Pensionskasse)
Bruttojahreseinkommen total CHF 285 000.–
Meine Frage ist:
Welche Hypothekarprodukte oder Produktemix bei diesem Kundensegment von den Kreditinstituten bevorzugt empfohlen werden.
Welches Produkt wäre eine richtige Auswahl bei der Immobilienfinanzierung.
Guten Tag Leuthard
Es gibt nie eine einzige richtige Lösung. So müsst man auch die Risikoneigung der Person kennen und auch dann wüsste man erst rückblickend, welches die beste oder zumindest die günstigste Lösung gewesen wäre. Eine brauchbare und begründbare Lösung wäre aber zB folgende:
1) Eingesetztes Eigenkapital: Der Bruttolohn darf ja nur max. 1/3 der kalkulatorischen Kosten betragen. Somit benötigt man rund 465’000 Eigenkapital. Dazu setzt man das gesamte Bargeld plus die Wertschriften ein. Die Pensionskasse lässt man stehen, weil die Verzinsung von 1.75% im obligatorischen Teil garantiert ist und das mehr ist als die Hypothek nach Steuern kosten wird. Zudem bleibt der Vorsorgeschutz in der PK bestehen. Und man hat einen Schutz gegen steigende Zinsen: Während Wertschriften in einem solchen Fall wohl an Wert verlieren würden, steigt die Verzinsung in der PK an.
2) Hypotheken-Mix: Aufgrund der aktuell flachen Zinskurve und der sehr tiefen Zinsen würden wir mindestens 50% als 10jährige Festhypothek abschliessen und den Rest mit Libor auf Basis 1 Monat finanzieren. Der Hauseigentümer sollte zudem jährlich 10-15% seines Bruttolohns sparen, um die Hypothek schrittweise zu reduzieren. Eine Bank wird hier hingegen oft vorschlagen, drei oder mehr Festhypotheken mit unterschiedlichen Laufzeiten abzuschliessen, was die im Artikel beschriebenen Probleme und Kosten mit sich bringen wird.
Ich bin seit 3 Jahren mit meiner Hypothek (600000 CHF = 100% der Hypothek) im 3 Monats-Libor finanziert. Die Marge der Bank beträgt aktuell 0.8%. Der Vertag läuft Ende Jahr aus und die Bank hat eben angekündigt, die Marge neu auf 1 % anzuheben. Grund für die Erhöhung liege bei den gestiegenen Kapitalanforderungen der FINMA. Ich sehe die Erhöhung von 0.2% aber nicht ein. Ich wäre sogar bereit, die geforderten 2% Eigenkapital in bar zu zahlen, damit ich weiterhin bei 0.8% bleibe. Ist die Forderung der Bank nach einer höherer Marge wegen der Kapitalunterlegung gerechtfertigt? Wie läuft das bei anderen Banken? Was sind gute Argumente um sich dagegen zu wehren?
Guten Tag E.H.
0.8% oder zumindest 0.9% Marge liegen aktuell sicher drin für eine Libor-Hypothek. Die höheren Eigenkapitalanforderungen werden als externes Argument vorgebracht, um den eigenen Profit zu erhöhen, da deren effektive Kosten minimal sind und sicher nicht 0.2% betragen. Lassen Sie sich deswegen nicht einschüchtern.
Sie sind ja auch in der komfortablen Situation, nur eine einzige Hypothek zu haben und nicht wie viele andere durch mehrere sich überlappende Festhypotheken praktisch an Ihre Bank gebunden zu sein. Sie sind somit in der Wahl der Bank frei und können hier die Konkurrenz spielen lassen.
Wir würden folgendes empfehlen: rufen Sie Ihren Bankberater an und sagen Sie ihm, dass Sie heute sofort die Hypothek für weiterhin 0.8% Marge verlängern würden. Sagen Sie ihm, dass wenn das nicht geht, Sie zu einer anderen Bank wechseln müssen, was leider auch zur Folge haben wird, dass Sie auch noch die restlichen Konten (die Sie ja vermutlich dort haben) transferieren werden. Macht er nicht mit, dann soll er bitte bei seinem Chef für eine Ausnahme anfragen, weil das sowohl im Sinne der Bank (Verlust Kunde und damit erzielter Profit) als auch in Ihrem Sinne (kein Aufwand fürs wechseln) ist. Steigt er nicht darauf ein, dann müssen Sie halt bei ein paar anderen Banken nachfragen. Sie können dann immer noch mit der besten Offerte zu Ihrer jetzigen Bank gehen, um sich den Wechsel durch ein allfälliges Entgegenkommen doch noch zu ersparen.
Und wenn möglich sollten Sie übrigens auf 1-Monats-Libor wechseln, weil dort die Zinsen auf längere Sicht noch etwas tiefer sind.
Schreiben Sie uns doch, wie es Ihnen ergangen ist – Zeitdruck haben Sie ja keinen und andere Bankberater freuen sich darauf, mit einem Abschluss der Erfüllung ihrer Jahresziele einen Schritt näher zu kommen.
Meine 4 jährige Festhypothek zu 2.35% von 260000 sFr läuf Ende Oktober 2014 aus.
Ich wollte zuerst eine Libor-Hypothek abschliessen, wie von Ihnen ja auch empfohlen. Da kurzfristige Festhypotheken von 2-3 Jahren aber in etwa gleich hoch sind wie eine Libor-Hypothek bin ich mir nicht sicher ob das die bessere Variante ist. Nachteil, man kann nicht direkt Amortisieren bei einer Festhypothek. Was würden Sie tun, welche Variante bevorzugen? Risiko will ich schon eingehen.
Guten Tag Günther
Der Zinsunterschied zwischen kurfristigen Festhypotheken und Libor-Hypotheken ist momentan minimal. Da denken sich viele, dass sie lieber eine Festhypothek wählen anstelle der Geldmarkthypothek: die Zinsen werden ja kaum deutlich unter 0.0% sinken und man trägt das Risiko eines Zinsanstiegs.
Andererseits erwartet heute kaum jemand einen spürbaren Zinsanstieg auf dem Geldmarkt in den nächsten 2-3 Jahren. Und sollte dieser doch eintreffen, dann können Sie mit einer Libor-Hypothek z.B. in eine langjährige Festhypothek wechseln und müssen nicht bis zum Ende der Laufzeit warten. Das spricht trotz dem geringen Zinsunterschied für die Libor-Hypohtek.
Wenn Sie erwerbstätig sind und ein steuerbares Einkommen erzielen, dann sollten Sie unbedingt die Säule 3a nutzen. Sie können das 3a-Konto alle 5 Jahre beziehen und zur Amortisation nutzen.
Wie meine Vorredener bereits erwähn haben, eine super Seite!
Ich bin gerade bei einem Abschluss einer Neuhypothek. Die Bank ist bereits gefixt, jetzt gehts nur noch um die Strategie.
Hier mal die Eckdaten:
Haus 1’100’000
Eigenkapitakl 330’000 (30%)
Einkommen 150’000
Ich habe vor ein Teil in Fest (10 oder 8 J)und den Rest in die Libor 3 Monate zu setzen. Die Bank hat mir folgendes Angeboten (start 1.2.2015) und heute fixieren
Festhypothek 470’000 10 Jahre 1,9%
LIBOR 3 Monate Marge 0,8%
Was halte Sie von dieser Strategie, werde eher die Festhypothek auf 8 Jahre nehmen und hoffe das 1,65% drin liegen wird. Gibt es noch Möglichkeiten die Zinsen noch mehr zu drücken oder ist es schon ausgereizt?
Guten Tag Pado
Die angebotenen Zinsen sind sehr gut. Man kann natürlich immer noch versuchen zu drücken aber 1.9% für 10 Jahre und eine Marge von 0.8% für eine Libor-Hypothek sind aktuell ein sehr guter Wert, zumal Sie die Zinsen ja auch noch ein halbes Jahr im voraus fixieren.
Eine Aufteilung auf 470k (60%) Festhypothek 8 oder 10 Jahre sowie 300k Libor (40%) ist sicher eine Möglichkeit, um das Risiko zu senken und von den aktuell sehr tiefen Zinsen zu profitieren.
Falls Ihre Bank das anbietet, sollten Sie den Libor 1 Monat nehmen, um langfristig noch etwas günstiger zu fahren. Nutzen Sie zudem die Säule 3a voll aus und versuchen Sie, zusätzlich 5-10k pro Jahr zu sparen. So könnten Sie z.B. monatlich ihren aktuellen Mietzins ohne Nebenkosten auf das Hypotheken-Konto bei Ihrer Bank überweisen, um damit später dann die Hypothek zu reduzieren.
Es klingt alles sehr interessant auf Ihrer Website. Nur ist für uns als Leihen die Entscheidung trotzdem schwierig.
Deshalb auch ein paar Fragen:
Wir kaufen ein Haus, dies kostet 960’000 Fr.
Eigenkapital 310’000 Fr.
Säule 3a 59’000 Fr. (zusammen)
Einkommen 130’000 Fr. (zusammen)
zusätzl. je eine 3b aktuell mit einem Rückkaufswert von 7’000 bzw. 15’000 Fr. jährliche Prämie 1’200 Fr.
Nun waren wir auf 3 verschiedenen Banken. Jede rechnet anders. Z.B. nimmt die eine Bank so viel Eigenkapital inkl 3a, das wir nur noch eine 1. Hypothek hätten. Die andere Bank rechnet mit etwas mehr als dem Minimum, so dass wir eine 1. und 2. Hypothek hätten (80%). Was macht mehr Sinn? Wie stark wirkt sich das steuertechnisch aus?
Damit verbunden auch die Frage, ob wir die 3a auflösen sollen oder besser verpfänden. Was wir denken, macht sicher Sinn ist die 3b verpfänden. Oder?
Dann natürlich die Frage zur Hypothek. Macht es wirklich mehr Sinn eine LIBOR Hypothek für 3 Jahre abzuschliessen, wenn der Zins für eine Festhypothek praktisch gleich ist? Viel weiter runter kann es ja gar nicht gehen, oder?
Wir dachten ca. 1/3 LIBOR 3 Jahre und je 1/3 Festhypothek für 5-7 und 10 Jahre. Sie sprechen davon, das man nach 5 Jahren für 10 Jahre verlängern muss. Kann man nach 5 Jahren nicht einfach für 3 Jahre verlängern und dann z.B. nochmals für 5?
Oder wäre es doch schlauer 1/2 LIBOR und 1/2 als 10 Jahres-Festhypothek?
Sie sehen, wir drehen uns im Kreis. Vielleicht können Sie uns ja weiterhelfen. Wir freuen und auf Ihre Antwort und bedanken und jetzt schon ganz herzlich!
Guten Tag S.I.
Das sind etwas viele Fragen, und wahrscheinlich gibt es noch weitere – das zeigt, dass bei ihnen beiden noch eine grosse Unsicherheit besteht, trotz Besuchen bei drei Banken.
Wie hoch die Hypothek sein soll und ob man die Säule 3a auflösen soll oder nicht, hängt vom Nettozins nach Steuern ab. Vermutlich erzielen Sie auf Ihrem Eigenkapital einen Zinssatz unter 1.0% nach Steuern, deswegen sollten Sie ihr EK einsetzen und damit die Hypothek möglichst tief halten. Jetzt sind Sie knapp über den 2/3 Belehnung, weswegen idR noch eine zweite Hypothek (mit höherem Zins) verlangt wird. Diese können Sie vermutlich vermeiden, wenn Sie das eine 3a-Konto auflösen. Behalten Sie das andere, weil der Zins dort höher ist als was die Hypothek nach Steuern kostet. Versuchen Sie, jährlich beide den Maximalbetrag in die Säule 3a einzuzahlen, um steuerbegünstigt Reserven zu bilden. Die 3b Versicherungen sind vom Wert her zu gering, als dass sie irgendwie ins Gewicht fallen; lassen Sie diese weiterlaufen wenn Sie den Versicherungsschutz benötigen.
Sie sollten somit mit Ihrem Eigenkapital plus der Auflösung eines 3a-Kontos nur eine günstige 1. Hypothek benötigen. Jetzt ist die Frage, welche Laufzeit(en) Sie wählen sollten. Wie dargelegt sind kurze Laufzeiten auf lange Sicht am günstigsten, aber auch am riskantesten. Wie Sie die Aufteilung wählen wollen, müssen Sie bestimmen. Diese Entscheidung kann Ihnen niemand abnehmen, weil niemand die Zinsentwicklung vorhersehen kann.
Im obigen Beispiel ging es einfach darum zu zeigen, dass wenn jemand 5 Jahre Abstand zw. 2 Hypotheken will, er immer um 10 Jahre verlängern muss, was langfristig am teuersten ist.
Angesichts der sehr tiefen Zinsen und eurem im Verhältnis zur Schuld recht geringen Einkommen wäre es sicher eine Lösung, 50% langfristig (zB für 10 Jahre fest) abzuschliessen und den Rest mit Libor zu finanzieren. Libor-Hypotheken haben den Vorteil, dass man während der Laufzeit noch in eine Festhypothek wechseln kann. Sollten die Zinsen steigen, können Sie also, wenn Sie „kalte Füsse kriegen“, auch kurzfristig noch in eine Festhypothek (zu dann aber höheren Zinsen) wechseln.
Interessante Seite! Ich habe beim Kauf meiner Eigentumswohnung eine einzige 5-jährige Festhypothek à 500’000.– (Ersthypothek) abgeschlossen, die im ersten Quartal 2015 abläuft.
Nun betrachte ich das Zinsumfeld und die volkswirtschaftlichen Entwicklungen: a) Die EZB wird im Juni 2014 die Leitzinsen senken und gleichzeitig ein Quantitative Easing-Programm nach US-amerikanischem Vorbild ins Leben rufen, um deflationären Tendenzen entgegen zu wirken. Zur Zeit haben wir auch in der Schweiz deflationäre Tendenzen. Die SNB ist über den Euro-Mindestkurs an die Zinspolitik der EZB gebunden und muss die Entscheide der EZB zwangsläufig nachzeichnen. Ausser sie will mit eigenständigen Leitzinserhöhungen Carry Trades (und damit eine Aufwertung des CHF) in Kauf nehmen, wovon ich nicht ausgehe.
Ich gehe davon aus, dass die Zinsen mindestens bis 2017 tief bleiben werden, ohne dass es zu einer Erhöhung der Leitzinsen kommt. Geplant habe ich nun, die 5-jährige Festhypothek je zur Hälfte durch eine 2-jährige und eine weitere 5- oder sogar 7-jährige Festhypothek zu ersetzen. Macht das Sinn?
Guten Tag Marcel
Viele Marktbeobachter gehen wie Sie davon aus, dass die Zinsen in der Schweiz in den nächsten Jahren tief bleiben werden. Wenn Sie sich Ihrer Prognose sicher sind und die Risiken eines Zinsanstiegs eingehen können und wollen, dann sollten Sie nur kurzfristig finanzieren, sprich Anfang 2015 eine 2jährige Festhypothek oder eine Libor-Hypothek abschliessen.
Ich muss meine Festhypothek verlängern.Am 30.06.14 läuft ein 5jährige ab über einen Betrag vno Fr. 300,000.00 zu 2.50%. Die 3 Monate Libor zu Fr.198,000.00.00 (seit 5 Jahren) werde ich laufen lassen. Ich möchte die Fr. 300,000.00 mit einer 10jährigen Festhypothek zu 2.20% binden. Ich habe das Gefühl dass die Zinsen in 2-4 Jahren steigen werden. Ich bin 53 Jahre alt. Meine Gedanken sind dass ich habe für 10 Jahre einen festen Betrag (ausser Libor). Ist es sinnvoll es zu splitten, zb Fr. 200,000.00 10 Jahre / Fr.100,000.00 7 Jahre?
Guten Tag Paul
Libor-Hypotheken sind auf lange Sicht am günstigsten, aber ganz auf Libor setzen sollte nur, wer die damit verbundenen Risiken auch eingehen kann und will. Wenn Sie etwas Sicherheit wünschen und von steigenden Zinsen ausgehen, dann können Sie – wie sehr viele andere auch – einen Teil als Festhypothek binden. Seien Sie sich einfach der höheren Kosten bewusst, falls die Zinsen stabil bleiben würden.
Ein weiteres Splitting macht nicht viel Sinn, weil dann wiederum der gewünschte Schutz geringer wird. Es wäre allenfalls eine Option, wenn Sie eine grössere Rückzahlung in denn nächsten Jahren planen.
Tipp, falls Ihre Bank das anbietet: Versuchen Sie, auf den 1-Monats-Libor zu wechseln; diese sind langfristig günstiger als der 3-Monats-Libor.
Super Seite und stets interessant! Unsere Situation: Meine Frau und ich Mitte 30 (2 Kinder) haben uns eine Wohnung gekauft. Die Hypothek beträgt 630k. Die 2. Hypothek ist mit der 2. Säule verpfändet. Bisher haben wir während des Baus 2 Liborhypotheken zu je 0.91% (125k / 220k) abgeschlossen. Bald wird die letzte Tranche fällig. Wir überlegen, die restlichen 285k entweder in:
a) 3 Mt. Libor (5 Jahre ohne Cap mit Wechselmöglichkeit) für alles abzuschliessen
b) Variante a für 100k und Rest 185k mit einer Festhypothek (Laufzeit noch offen)
c) alles Festhypothek (Laufzeit so lange wie möglich) – um die 2% abzuschliessen.
Heutiger Mietbetrag wird auf das Hypothekarkonto überwiesen und die Hypo bezahlt. So sparen wir für Zinsanstiege. Eine 3. Säule ist später für Amortisationen geäuffnet.
Gemeinsames Einkommen liegt bei netto 130k. Was raten Sie uns für die letzten 285k?
Guten Tag Rino
Auf lange Sicht ist Libor am günstigsten. Allerdings eignet sich 100% Libor nur für Immobilienbesitzer, welche die Risiken eingehen können und wollen. Bei Ihnen ist es so, dass die kalkulatorsiche Belastung (mit 5% gerechnet) hoch ist. Wenn Sie und Ihre Frau sich damit wohl fühlen, dann nehmen Sie für den Rest auch Libor. Wählen Sie wenn möglich 1 Monat als Basis für die restliche Geldmarkthypothek wegen des noch etwas tieferen Zinssatzes, falls Ihre Bank das anbietet.
Beurteilen Sie die Zukunft unsicher, erwarten Sie kein steigendes Haushaltseinkommen, oder würden Sie schlecht schlafen bei einem Zinsanstieg auf z.B. 4%, dann wählen Sie die Variante c).
Was Sie in jedem Fall tun sollten: Zahlen Sie beide den Maximalbetrag in die Säule 3a ein und führen Sie das mit dem „Mietbetrag auf Konto“ weiter.
Sehr informative Seite!
Ich muss Ende 2014 einen Drittel meiner Hypothek neu aufnehmen. Der übrige Teil ist 2018 fällig. Ich frage mich, was im aktuellen Umfeld die beste Variante ist. Heute von den noch immer relativ tiefen Zinsen profitieren und auf 8 oder 4 Jahre abschliessen (inkl. Zuschlag für das Termingeschäft auf Ende Jahr). Oder kann man das Risiko eingehen und mit dem Abschluss noch bis Ende Jahr abwarten (um den Terminzuschlag zu vermeiden). Alternativ ziehe ich auch eine 3 Monat Liborhypothek in betracht, kann aber das Umfeld in Bezug auf Zinsanstieg überhaupt nicht einschätzen. Macht es Sinn, die Tranchen der Hypothek so zu legen, dass der gesamte Betrag z.B. in 4 Jahren fällig ist (z. B. bessere Verhandlungsposition bei den Banken / Bankenwechsel)?
Ausserdem besteht ja aktuell die Gefahr, dass die FINMA neue Regularien erlässt, welche sich auf die Vergabe von Hypotheken stark auswirkt. Was ist da in den kommenden Monaten zu erwarten? Die Banken haben mir übrigens alle auf langfristig geraten (sicher nicht ganz uneigennützig).
Guten Tag Stefan
Es ist schon möglich, dass weitere regulatorsichen Massnahmen ergriffen werden, um die Nachfrage nach Hypotheken zu senken. Allerdings erachten wir drastische Massnahmen als nicht notwendig und damit auch als nicht wahrscheinlich.
Was die beste Variante gewesen wäre, werden Sie erst in vier Jahren wissen. Was wir nicht empfehlen würden ist, eine Termin-Hypothek auf Ende Jahr mit einem Zuschlag abzuschliessen. Ein solcher Zuschlag lohnt sich nur, wenn in der Zwischenzeit die Zinsen entsprechend ansteigen. Darauf deutet wenig hin. Oft ist es jedoch möglich, mit Verhandeln eine Termin-Hypothek ohne Zuschlag abzuschliessen.
Da es sich „nur“ um 1/3 Ihrer Hypothek handelt, ist der Schutz gegen steigende Zinsen nicht so gross. Wenn Sie etwas Risiko eingehen können und wollen, werden Sie wahrscheinlich mit der Variante Libor am günstigsten fahren und sind dann in vier Jahren in einer stärkeren Position. Ausserdem könnten Sie mit der Libor-Hypothek immer noch in eine Festhypothek (zu höheren Zinsen) wechseln, wenn sich die Zins-Situation in denn nächsten Jahren stark ändern würde. Legen Sie das gegenüber dem aktuellen Zins gesparte Geld als Reserve beiseite.
Ein Bekannter hat mir kürzlich erzählt, dass ich bei einem grösseren Hypothekarzinsanstieg der Bank mehr Eigenkapital liefern muss. Stimmt das? Ich verstehe den Mechanisus nicht, da wir ja eine Hypothek über 10 Jahre abgeschlosen haben.
Guten Tag Markus
Nein, das stimmt nicht, aber: Bei einem grösseren Zinsanstieg ist damit zu rechnen, dass die Immobilienpreise sinken. Was dann passieren könnte ist Folgendes: Nehmen wir an, Ihr Haus ist 1 Million wert und Ihre Festhypothek beträgt 800’000. Das entspricht der maximalen Belehnung (80% des Werts). Wenn jetzt die Immobilienpreise sinken und Ihr Haus nur noch einen Wert von 900’000 hätte, dann wäre Ihr Haus plötzlich zu 89% (800/900) belehnt. Mit den 80% gerechnet wäre nur noch eine Hypothek von 720’000 (80% von 900’000) möglich. Die Hypothek wäre also um 80’000 zu hoch. Hier könnte die Bank einen Nachschuss von 80’000 verlangen.
Wir haben unsere Hypothek (leider) in 3 Tranchen geteilt, je à 200’000. Die erste läuft nun im Jan. 2014 ab, die zweite im 2017, die dritte im 2019.
Wie ich Sie verstehe, empfehlen Sie die auslaufende als Libor abzulösen. Bin bei der ZKB, dort können auf 3Monat-Basis nur auf 2 Jahre abgeschlossen werden, also würde ich die auf 6Monat-Basis über 6 Jahre wählen.
Das einzige was mich verunsichert ist, wie schnell Liborzinsen steigen können. 1%, 2% oder mehr in einem Jahr? Ist das realistisch? Kenne mich da nicht aus.
Ich würde jedenfalls gleichviel auf die Seite legen, wie wenn ich jetzt eine 8 jährige Festhypothek (2.43%) abschliessen würde, um so ein Polster zu schaffen, von dem man zerren könnte, wenn die Liborzinsen die der aktuellen Festhypothek übersteigen. Was ist Ihre Meinung dazu? Was empfehlen Sie mir? Besten Dank und Kompliment für die interessante Seite.
Guten Tag Piero
Ja, wenn Sie das Risiko von steigenden Zinsen eingehen können und wollen, dann ist auf lange Sicht eine Libor-Hypothek die günstigste Variante. Ideal ist in so einem Fall eine Geldmarkthypothek auf Basis des 1-Monats-LIBOR. Da diese bei der ZKB offenbar nicht angeboten wird, sollten Sie den 3-Monats-Libor als Basis nehmen. Dieser ist um etwa 0.1% tiefer als der 6-Monats-Libor. Das bedeutet bei Ihnen aber, dass Sie alle 2 Jahre die Bankmarge neu verhandeln müssten. Zwischen 1999 und 2013 gab es 20 Monate (12%), in denen die 6-Monats-Libor Zinsen um mehr als 1.0% oder mehr innerhalb eines Jahres angestiegen sind, und 5 Monate (3%), in denen die Zinsen um 2.0% oder mehr innerhalb eines Jahres angestiegen sind. Mehr dazu und historische Zinsen finden Sie hier: https://www.finanzmonitor.com/immobilien-hypothek/libor-3-6-monate-vergleich/.
Bei uns läuft am 1. Dezember die 2. Hypothek in Höhe von 300 000,-.
Wir wissen nicht so recht was wir machen sollen. Die Bank hat uns geraten für 10. Jahre für 2.6 Prozent (bisher 1.975%). Den anderen Teil von 220 000,- haben wir als Libor-Flex Hypothek. Wir sind jetzt verunsichert ob es ratsam ist auf 10 Jahre fest zumachen und wann wir von der Libor auch in eine Festhypothek wechseln sollten. 48 000,- haben wir noch variabel. Können sie uns einen Tipp geben?
Guten Tag E.-C. W.
Sie müssen die Risiken und die Kosten abwägen und eine Entscheidung bezüglich der Laufzeit treffen, mit der Sie sich wohl fühlen.
Auf lange Sicht fahren Sie günstiger, wenn Sie die Libor-Hypothek beibehalten, weil es kaum möglich ist, den richtigen Moment für den Wechsel in eine Festhypothek zu erwischen. Voraussetzung ist, dass Sie mit dem Zinsrisiko umgehen können.
Klar scheint, dass Sie die variable Hypothek in die jetzt auslaufende Tranche oder in die Libor-Hypothek integrieren sollten, wenn Sie keinen triftigen Grund haben, diese im Vergleich teure Hypothek noch weiterzuführen.
Wir beabsichtigen per ca. April / Mai 2014 eine Wohnung (Stockwerkeigentum) zu erwerben. Die Hypothek wird sich im Bereich von 1’000’000.– CHF bewegen. Wir beabsichtigen die Hypothek entgegen Ihrer Meinung zu dritteln (2 Festhypotheken mit Laufzeiten zwischen 4 bis 10 Jahren und einem Drittel Libor). Was denken Sie aufgrund der aktuellen „Zinssituation“ und der zu erwartenden Entwicklung zu dieser Finanzierung (höherer Anteil Libor wäre aufgrund der vorhandenen Eigenmittel möglich)?
Guten Tag Patrick
Wir können keine Prognose zur Zinsentwicklung bei Festhypotheken machen, schon gar nicht auf 10 Jahre. Die meisten Marktbeobachter gehen allerdings von stabilen Zinsen aus, nachdem sie seit Anfang Jahr bei den Hypotheken um mehr als 0.5% angestiegen sind. Das scheint Sinn zu machen. Schliesslich gibt es in der Schweiz so gut wie keine Inflation und so lange der Wechselkurs des Schweizer Frankens an den Euro gebunden ist, hat die SNB sowieso keinen Handlungsspielraum. Die Immobilienblase wird vorerst nur als eine regionale Überhitzung dargestellt, sodass die Banken die Hypothekarzinsen auch nicht wegen Angst vor Forderungsausfällen erhöhen dürften (die Margen haben sie in den letzen 12 Monaten ja schon erhöht).
Wenn Sie Risiken eingehen können und wollen, werden Sie vermutlich mit einen grösseren Anteil Libor-Hypothek günstiger fahren. Wenn Sie noch eine „Reserve“ an Eigenmitteln haben, dann sollten Sie diese einsetzen und die Festhypothek mit 10 Jahren Laufzeit entsprechend reduzieren – ausser Sie können netto nach Steuern eine höhere Rendite erzielen, was wiederum nur unter Eingehen von Risiken möglich wäre.
Wir beabsichtigen eine Hypothek für ein Eigenheim abzuschliessen. Mit dem Eigenheim wird lange geplant. Es müsste 480000.- finanziert werden. Klar ist, dass es eine Festhypothek sein wird. Wie viele Tranchen, welche sinnvolle Laufzeiten und Höhe der Tranchen würden Sie empfehlen, auch im Hinblick wenn die Laufzeiten dann auslaufen / ersetzt werden müssen?
Guten Tag Alain
Wie im Artikel beschrieben sind mehrere und lange Laufzeiten auf lange Sicht teurer als wenn Sie sich nur kurzfristig (mit Libor oder 2jähriger Festhypothek) finanzieren, aber desto grösser ist der (sowieso zeitlich nur begrenzte) Schutz bei einem plötzlichen Zinsanstieg. Wer solide finanziert ist und Risiken auch eingehen will, fährt mit ausschliesslich kurzfristigen Hypotheken oder allenfalls einem Mix aus einem Anteil Libor und einem Anteil mittelfristiger/langfristiger Festhypothek am günstigsten. Sonst läuft man in die im Artikel beschriebenen Probleme.
Wir werden demnächt unser Eigenheim bauen.
Wir haben bereits die 1. Tranche Festhypothek für 2 Jahren und die 2. Tranche zu 5 Jahren festgelegt. Welche Laufzeit sollen wir für die 3. Tranche wählen?
Guten Tag Petra
Wenn Sie dem Artikel zustimmen und Risiken eingehen können und wollen, dann 2 Jahre fest oder eine Libor-Hypothek. Wenn Sie auf Nummer sicher gehen wollen und bereit sind, dafür im Durchschnitt 1.0 bis 1.5% mehr zu bezahlen, dann wählen Sie eine 10jährige Festhypothek.
Wir stehen vor einer Verlängerung einer auslaufenden 5-Jahreshypothek (bisher 3.35%) von 270’000 CHF (Nov/13). Die gesamte Hypothek beträgt 570’000 CHF, d.h. es besteht noch eine Festhypothek (3.55%) von 300’000 CHF mit Laufzeit bis 11/17 (keine 2. Hypotheken). An unserem Beispiel zeigen sich meiner Meinung nach Probleme von Festhypotheken. 1. Rückblickend sind wir in den letzten 5 Jahren mit eher langen Festhypotheken (5 und 9 Jahren) schlecht gefahren. 2. Das Aufteilen der Hypotheken erschwert das Verhandeln, da das Wechseln der Bank aufwendiger ist. Zudem haben wir ärgerliche (lange) Kündigungsfristen bei der jetzigen Bank, was einen Wechsel des Anbieters nochmals erschwert.
Die Angebote der jetzigen Bank für die Verlängerung der 11/13 auslaufenden Hypothek sind 1.65% 4 Jahre, 2.55% 10 Jahre. Dies ist ca. 0.1%- bis 0.15% höher als ein unverbindliche Offerte einer Konkurrenzbank.
Was machen? Um mehr Flexibilität zu erreichen möchte ich nicht mehr verschieden Laufzeiten, daher favorisiere ich eine 4 Jahreshypothek. Verbaue ich mir damit den längerfristigen Erhalt der immer noch relativen tiefen Zinsen und gehe ein grosses Risiko in 4 Jahren ein? Besten Dank für Ihre Meinung (PS: Ihre Homepage ist sehr informativ und hebt sich von ähnlichen Seiten inhaltlich ab)
Guten Tag Christoph
Ihre Erfahrungen decken sich mit unserer Empfehlung. Auf lange Sicht fährt man mit kurzfristigen Hypothekarkrediten (Libor) am günstigsten, muss aber bereit und fähig sein, mit dem Risiko von steigenden Zinsen umzugehen und entsprechende Reserven haben. Dann spart man langfristig Geld und es spielt dann auch keine Rolle, wie hoch zu einem bestimmten Zeitpunkt die Zinsen gerade sind.
Wie hoch die Zinsen in vier Jahren sind kann Ihnen niemand sagen. Eine Option für Sie wäre eine Libor-Hypothek für die nun auslaufende Festhypo, mit der Sie dann während der Laufzeit notfalls in eine Festhypothek wechseln könnten, wenn sich stark steigende Zinsen abzeichen. Diese sollten Sie momentan für ca. 1.0% erhalten.
Wir interessieren uns im Moment für ein Doppeleinfamilienhaus (Neubau), welches ca. 900’000 bis 940’000 CHF kosten dürfte. Dies hängt noch davon ab für welches wir uns genau ent-scheiden würden und die offiziellen Brochuren sind noch nicht erstellt.
Tragbarkeit ist gegeben und Eigenkapital auch. Wir sind im Moment bei verschiedenen Banken und führen Vorgespräche. Vom Zahlungsplan her sieht es so aus dass im Herbst 20’000 CHF für die Re-servation, dann im Frühjahr 2014 20% des Kaufpreises und im Sommer 2015 bei Übernahme nach Fertigstellung der Rest bezahlt werden muss.
Interessant wäre für uns nun eine Banken unabhängige Einschätzung wie dies am besten finanziert werden könnte.
Wir tendieren dazu dass wir zunächst rein formal mit einer Bank variabel abschliessen und dann zu einem bestimmten Zeitpunkt die dann gültigen Zinsen zu fixieren (da sehr lange Vorlaufzeit bis zur Fertigstellung, da grössere Überbauung), d.h. ohne Forward in der Annahme dass die Zinsen weniger steigen als der Forwardzuschlag, die 2. Hypothek würden wir eher mit kurzer Laufzeit wählen, 2-3 Jahre, um diese dann eventuell komplett amortisieren zu können. Hier stellt sich die Frage LIBOR oder eher Fest?
Wie könnte die Finanzierung der 1. Hypothek aussehen, eher in Tranchen oder nicht, Anteil LIBOR ja / nein, lange oder kürzere Laufzeiten oder mischen?
Für ein paar ergänzende grundsätzliche Überlegungen oder Empfehlung für unseren Fall besten Dank vorab und ebenfalls Danke für die interessanten Beiträge.
Guten Tag Thomas
Wir sagen ja folgendes: Laufzeiten mischen ist oft nicht empfehlenswert, Libor-Hypotheken sind langfristig die günstigste Wahl und eine Zinsabsicherung/Fixierung ist eine Versicherung, die halt unter dem Strich Geld kostet. Um diese Empfehlung umzusetzen muss man aber finanziell in der Lage sein, Zinsschwankungen abzufedern und auch psychisch zu diesem Risiko bereit sein. Sie müssen für sich eine Wahl treffen, mit der sie beide sich wohl fühlen.
Eine Möglichkeit nebst euer Variante wäre, die Reservation plus die Anzahlung soweit als möglich aus Eigenkapital zu bezahlen. Dann wäre bis Mitte 2015 nur eine „kleine“ Hypothek von rund 100’000 Franken notwendig. Diese sollten Sie nur für 1 Jahr mit Libor abschliessen. Dann können Sie im 2015 ohne Verpflichtungen auf die Suche nach einem günstigen Angebot gehen. Und dann müssen sie sich auch erst dann die Frage beantworten, wie sie das mit der 2. Hypothek handhaben wollen (Libor oder Festhypothek plus deren Laufzeit).
Grüezi miteinander
Ich (24) und mein Freund (30) haben die Möglichkeit, eine Eigentumswohnung zu erwerben (Kaufpreis 840’000, Hypothek 640’000).
Nun haben wir eine Offerte:
Variante 1: 5 Jahre 1.75%, 8 Jahre 2.43% und Libor von 1.07%
Variante 2: 6 Jahre 1.94%, 9 Jahre 2.51% und Libor von 1.07%
Grundsätzlich haben wir uns überlegt, eher Variante 2 zu wählen, da wir dadurch die tiefen Zinsen noch ein bisschen länger absichern. Welche Variante würden Sie empfehlen?
Ausserdem ist ein Forward bei den Hypotheken eingeschlossen. Wir benötigen die erste Tranche erst im April 2014. Ist es richtig, dass sie grundsätzlich empfehlen, den Forward nicht abzuschliessen? Oder werden für 2014 höhere Zinsansteigungen erwartet?
Ausserdem schreiben Sie, dass bei einem möglichen Verkauf unterschiedliche Laufzeiten der Festhypothken ungünstig sind. Würden Sie uns also empfehlen, alles in eine Festhypthek zu tun und den Rest im Libor zu lassen. Es kann gut sein, dass wir die Wohnung in ferner Zukunft verkaufen möchten und ein Haus bauen. Wäre es also ungünstig, vers. Laufzeiten zu haben?
Guten Tag Bettina
Die beiden Varianten sind keine echten Varianten, sondern praktisch identisch. Die Gewichtung der Laufzeiten, die Sie aber nicht angeben, würde einen Unterschied machen. Wählen Sie am besten nur eine Laufzeit für den festen Teil, und überlegen Sie sich wie viel der gesamten Kreditsumme über Libor laufen kann. Da kommt es darauf an, wie viel Risiko Sie eingehen können und wollen.
Ein Forward-Zuschlag ist eine Versicherungsprämie. In der Summe verdient die Bank damit Geld, weswegen sich das idR nicht lohnt – ausser man will sein Risiko gering halten und ist bereit, im Durchschnitt mehr zu zahlen als wenn man einfach zugewartet hätte. Niemand wird Ihnen heute mit Sicherheit sagen können, wie hoch die Zinsen in einem Jahr sein werden.
Allenfalls sollten Sie sich noch eine ganz andere Variante überlegen: auf den Wohnungskauf zu verzichten. Dafür sprechen mehrere Gründe: Ein Wohnungskauf ist mit viel mehr Aufwand verbunden als die Miete. Wenn Sie nur wenige Jahre dort wohnen wollen, lohnt es sich eher nicht. Ihre Flexibilität ist auch eingeschränkt, Sie müssen ja dann praktisch zeitgleich einen Käufer für die Eigentumswohnung finden, wie sie ein Haus finden. Und Sie sind noch jung, was ebenfalls dagegen spricht, sich jetzt zu binden.
Ich habe eine 3-Mt.Libor über CHF 490’000, Laufzeit bis 31.12.2015.
Ich überlege nun, diese umzuwandeln in Festhypotheken und würde gerne Ihren Rat wissen zu folgender Variante:
150k 10 Jahre Festhypothek à 2.33 %
100k 5 Jahre Festhypothek à 1.58 %
240k 3 Jahre Festhypothek à 1.21 %
Nach 5 Jahren würde ich 100k mit 3a abzahlen, je nach Zinslage. Die 240k würde ich nach 3 Jahren wieder kurzfristig oder in Libor anlegen.
Die Umwandlung in diese Festhypotheken ist per 01.10.13 möglich.
Was halten Sie von dieser Option oder gibt es noch eine bessere? Mein Einkommen würde einen Zinsanstieg bis 3 % gut verkraften.
Besten Dank für Ihre Meinung
Guten Tag Maria
Ihre Variante ist sicher eine machbare Lösung mit interessanten Zinsen.
Vermutlich würden Sie günstiger fahren, wenn Sie die 150k + 100k für 5 Jahre abschliessen und dann nochmals um 5 Jahre verlängern oder eben tw. abzahlen würden. Das ist aber ein grösseres Risiko, und wenn Sie „nur“ einen Zinsanstieg bis 3% gut verkraften können, wäre die 150k auf 10 Jahre fest eine sicherere (aber vermutlich teurere) Variante.
Falls Sie sich später wieder für einen Teil Libor-Hypothek entscheiden, sollten Sie den 1-Monats-Libor als Basis nehmen (falls Ihre Bank das anbietet), weil Sie damit längerfristig noch etwas günstiger fahren werden.
Ich bin nicht der Erste, trotzdem möchte ich Ihnen ein grosses Lob für die lernreiche Seite spenden.
Im Herbst werde ich eine Neubauwohnung erwerben und befinde mich jetzt in der Hypothek-Such-Phase.
Verkaufspreis 1’300’000 chf, Eigenmittel 450’000 chf (Säule 2. 40’000, 3. 30’000).
Die Belehnung ist somit gut (65%), die Tragbarkeit ist leider nicht so verlockend (41%).
Zur Erfüllung der Tragbarkeit hätte ich die Möglichkeit meine Eltern oder meine Freundin (wir wohnen bereits zusammen) als Solidarschuldner zu nehmen. Wobei eigentlich, die Eltern bleiben sowieso und mit der Freundin wäre mir lieber Liebe und Geld getrennt zu halten.
Mein Wunsch ist klar dies alleine durchzubringen (Plan A), aber möchte abwägen können was die Vorteile sein könnten, mit der Hilfe von Eltern/Freundin (Plan B, C …) weiterzugehen.
Es war nicht einfach aber jetzt habe ich eine Offerte für meinen Plan A (fix 10J à 2.5%) und bei anderen Instituten bin ich noch dran für B und C.
Ich finde die Offerte interessant; mein Wunsch alleine weiterzugehen ist erfüllt und den angebotenen Zins scheint einen guten Kompromiss nach den letzten markanten Zins-Anstieg. Die nächste Überlegung ist wie den Mix Fest/Libor zu verteilen.
Wie beurteilen Sie diesen letzten Zins-Anstieg? Ist das Flache des Libors nicht einen Grund den Anstieg auf anderen Faktoren zurückzuführen (Immoblase-Fieber, Banken-Margen, Erwartung)?
Wie am besten von den Libor-Tranche profitieren?
Was denken Sie über die Auszahlung der Säulen? Lohnt sich dies für die Belehnungserfüllung?
Welche Vorteile könnte ich aus der aktuelle Offerte noch einholen? Was meinen Sie von der Offerte?
Guten Tag Fresco
Die Offerte für die Festhypothek auf 10 Jahre liegt unter den publizierten Richtsätzen vieler Anbieter und unter Berücksichtigung, dass Ihnen viele Institute keinen Kredit geben würden (üblich sind nur 33-35% kalkulatorische Belastung im Verhältnis zum Bruttolohn), scheint sie in Ordnung zu sein.
Wie so oft hat den letzten Zinsanstieg (plus 0.3% in weniger als 2 Monaten) niemand vorausgesehen. Das zeigt wiedermal dass niemand seriös Prognosen abgeben kann. Historisch betrachtet waren Libor-Hypotheken am günstigsten. Wenn Sie bereit sind, ein gewisses Risiko einzugehen und das dank tieferen Zinsen gesparte Geld auch zur Rückzahlung der Hypothek nutzen, dann sollten Sie mindestens 250’000 in Libor abschliessen. Diese sollten Sie für knapp über 1.0% erhalten. Eine Auszahlung von 2./3. Säule lohnt sich deswegen momentan nicht.
Wir wollen diesen Herbst mit dem Bau unseres Einfamilienhauses beginnen. Es wird rund 770000 Fr. kosten. Das Land haben wir geerbt, müssen also dafür nichts bezahlen. Von der Bank müssen wir eine Hypothek in der Höhe von 500000 Fr. aufnehmen, 270000 Fr. bringen wir als Eigenkapital. Unsere Frage ist es nun, wie wir die Hypothek aufnehmen sollen: Libor, variabel, eine Festhypothek oder eine Mischung. Was empfehlen Sie uns? Wird uns die Bank die 500000 Fr. als 1. Hypothek geben oder müssen wir eine 2. Hypothek aufnehmen?
Wir haben gelesen, dass es sinnvoll sei, 2/3 Libor und 1/3 Festhypothek aufzunehmen. Welches Finanzierungsmodell würden Sie vorschlagen?
Guten Tag Sandra
Die erste Hypothek deckt die Finanzierung bis 65% des Verkehrswerts. Die zweite Hypothek deckt die Belehnung von 65% bis etwa 80%. Weil das Risiko bei der 2. Hypothek grösser ist, verlangen die Banken einen höheren Zins sowie die Amortisation innerhalb von 20 Jahren.
Sie werden nur eine erste Hypothek benötigen, weil 500/770 weniger als 65% sind, und das Land selbst ja auch einen Wert hat (aus Sicht der Bank – selbst wenn Sie es geschenkt erhalten haben). Bei einem Wert des Landes von 230’000 und der Annahme dass die Bank die Baukosten voll an den Wert der Immobilie rechnet kämen sie auf 1 Million Verkehrswert, d.h. das Haus wäre nur zur Hälfte belehnt.
Was für sie beide am besten ist, hängt von Ihrer Risikofähigkeit und Ihrer Risikobereitschaft ab. Niemand kann seriös generell die Aufteilung 2/3 Libor – 1/3 fest empfehlen. Tatsache ist, dass die allermeisten Hypotheken (>80%) als Festhypotheken abgeschlossen werden. Langfristig wäre es aber am günstigsten, auf kurzfristige Kredite zu setzen (also Libor / Geldmarkt-Hypotheken). Das geht aber nur wenn man bereit ist, mit kurzfristig höheren Zinsen zu leben und diese auch problemlos bezahlen kann.
Erstmal vielen Dank für diese Plattform.
Wir (Frau 32, ich 38 und zwei Kinder 3 und 1 Monat) werden nächste Woche eine Hypothek aufnehmen über 670‘000 CHF. Bin aber jetzt total unsicher geworden. Da ich die tiefen Zinsen ausnützen möchte würde ich gerne Festhypotheke mit nur kurzen Laufzeiten aufnehmen. Eigentlich wäre ich an einer Libor-Hypothek interessiert aber mein Berater hat es mir nicht empfohlen. Ich habe eine Familie und das Risiko wäre zu hoch. Bin damit sehr verunsichert worden. Er hat mir folgende Finanzierung vorgeschlagen (Stand 03.06.2013)
10 J. 2.25 CHF 190‘000
15J. 2.75 CHF 190‘000
20J 3.10 CHF 190‘000
Rest Libor-Hypothek
Sollte eine Sichere Variante sein, aber meiner Meinung nach zu teuer. Was würden sie an meiner Stelle machen? Ist das Risiko zu gross die Hypotheke in zwei Tranchen zu teilen 50% Libor und 50% 10j. mit 2.25?
Guten Tag Omar
Aktuell wählt die Mehrheit der Hausbesitzer Festhypotheken mit langen Laufzeiten von 7 und mehr Jahren. Wir haben oben beschrieben dass dies normalerweise teurer ist als wenn man nur auf kurzfristige Hypotheken setzt. Allerdings kann man sich so aktuell tiefe Zinsen für lange Zeit sichern. Jetzt kommt es auf Sie darauf an: können und wollen Sie mehr Risiko eingehen? Dann ist die 50% 10 Jahre Festhypothek plus 50% Libor-Hypothek eine gute Wahl. Auf die 15jährige Laufzeit würden wir jedenfalls verzichten – diese lohnt sich im Vergleich zur 10jährigen nur, wenn die Zinsen in 10 Jahren für 5 Jahre mehr als 3.75% betragen, ausserdem binden Sie sich unnötig an die Bank. Das Gleiche gilt für die 20jährige Festhypo.
Wenn Sie sich nicht optimal beraten fühlen, dann sollten Sie kurzfristig noch eine andere Bank oder Versicherung aufsuchen. Im Minimum sollten Sie damit erreichen, dass Ihre Hausbank die offerierten Zinsen noch um 0.1% senkt.
Wir haben vor kurzem zu attraktiven Konditionen eine Hypothek über rund 1 Mio. CHF bekommen (40% Libor zu 1%, 60% Festhypothek 10 Jahre für 2%). Nun heisst es, dass man mit 5% rechnen und das Geld aufsparen solle für den Fall von (stark) steigenden Zinsen.
Wir bezahlen nach Möglichkeit 2x das Maximum in die 3. Säule zwecks Steueroptimierung.
Was empfehlen Sie an sonstigen „Rückstellungen“ und wie sollen die idealerweise erfolgen? Abzahlen von Libor ist momentan unattraktiv, die Zinsen auf dem Sparkonto sehr tief und andere Anlagen möchten wir aus Risikogründen eher nicht eingehen.
Sprich sollten wir tatsächlich die Differenz zu 5% auf die Seite legen und einfach auf dem Konto liegen lassen? Oder evt. zum Teil nicht besser in mittelfristig anstehende Renovationen investieren (Fenster, Heizungsersatz, Dämmung).
Guten Tag Christof
Die Bank rechnet bei der Tragbarkeitsrechnung mit 5% kalkulatorischen Zinsen für die Hypothek plus 1% Nebenkosten sowie mit der Amortisation der 2. Hypothek innert 20 Jahren.
Es ist aber sicher eine gute Idee, jährlich 5% des Hauspreises beiseite zu legen um damit die Hypothekarzinsen zu bezahlen und den Rest fürs Haus zu verwenden. Zuerst sollte jeweils der Maximalbetrag in die Säule 3a eingezahlt werden, wegen der Steuerersparnis und den im Vergleich hohen Zinsen. Das machen sie beide richtig.
Wohin weitere Ersparnisse fliessen sollen, ist dann eine schwierige Entscheidung, die Sie zusammen mit Ihrer Partnerin besprechen müssen und auf die es keine konkrete Antwort geben kann. Gerade bei Renovationen (neue Fenster) ist es ja nebst dem Geld auch eine Frage des gesteigerten Wohnkomforts. Manche Leute schieben das lieber auf, um die Hypothek rascher zu reduzieren, andere stecken ihr Geld lieber direkt ins Haus.
Wenn Sie sich fürs Sparen entscheiden, dann bringt eine Reduktion der Hypothek tatsächlich aktuell nur geringe Vorteile. Sie wollen ja ihr Geld sicher anlegen. Das bedeutet momentan etwa 0.5% Zins (E-Depositokonto bei der Post). Wenn die Libor-Hypothek 1.0% kostet, dann sind das nach Steuern (Annahme: Grenzsteuersatz 0.35%) immerhin 0.35%, die Sie einsparen würden. Somit würde sich eine Abzahlung zumindest auf dem Papier lohnen – in Franken gerechnet ist die Einsparung allerdings gering. Und eine Rückzahlung der Hypothek mit 3a-Geldern macht momentan sowieso keinen Sinn.
Vielen Dank für Ihr informatives Forum und die schnellen Antworten.
Wir (ich, meine Frau, beide Mitte 30, und Kind, 1 Jahr) sind dabei eine Hypothek über 580’000 CHF aufzunehmen bei 395’000 CHF Eigenmittel. Der hohe Eigenmittelanteil war nötig wegen des auf dem Papier derzeit geringeren Einkommens. Dazu einige Fragen:
– Wir haben eine Offerte mit folgenden Zinssätzen vorliegen: 2J 0.82%, 3J 0.93%, 5J 1.25%, 7J 1.57%, 8J 1.71%, 10J 1.96%, Libor 3 Monate 0.9%. Wir schwanken derzeit zwischen einer risikoreicheren Variante 200’000 2J, 380’000 7J oder einer sichereren mit 100’000 2J, Rest 10J. Da wir uns jedoch vorstellen könnten, irgendwann selbst zu bauen, tendieren wir eher zur kurzfristigen Variante. Der Libor käme theoretisch aber auch – zumindest für einen Teil – in Frage. Was würden Sie uns raten?
– Bezüglich der Amortisation: Wegen des hohen Eigenmittelanteils müssen wir – soweit ich das verstanden habe – keine Pflichtamortisation leisten. Sollten wir dennoch langfristig amortisieren oder das Geld z.B. für einen zukünftigen Neubau zur Seite legen? Was sollte dort die langfristige Strategie sein? Oder hängt dies ausschliesslich von der momentanen individuellen Situation (vorhandene Mittel, Grenzsteuersatz, Anlagezinsen etc.) ab?
Guten Tag Simon
Die offerierten Zinsen sind z.T. sehr deutlich unter den publizierten Richtsätzen und sind ein gutes Angebot.
Wenn Sie in ein paar Jahren ein Haus bauen und eine mindestens gleich hohe Hypothek benötigen, dann ist ein Übertrag der Hypothek ohne Ausstiegsentschädigung möglich, allenfalls gegen eine vergleichsweise geringe Gebühr. Dennoch gibt es ja noch andere Gründe, warum ein frühzeitiger Verkauf des Objekts stattfinden kann.
Finanziell ist voraussichtlich die Variante 10 Jahre teurer als 7 Jahre plus später 3 Jahre: Die Zinsen für 3 Jahre müssten in 7 Jahren 2.87% betragen. Somit tendieren wir auf Ihre erste Variante. Ob Libor oder kurzfristige Festhypothek ist schwierig zu sagen – momentan wegen den sehr tiefen Zinsen für Festhypotheken tendieren wir darauf. Den Anteil des kurzfristigen Teils (100k oder 200k) müssen Sie bestimmen – vermutlich verfügen Sie über ein gutes effektives Einkommen und können das Risiko auch mit 200k gut eingehen.
Mit Ihren 40% Eigenkapital müssen Sie keine Amortisation leisten. Wenn Sie später das Eigenheim verkaufen und ein Haus bauen, spielt es keine Rolle, wie hoch die Hypothek war. Ihr Netto-Vermögen (Vermögen minus Schulden) wird etwa hoch sein, egal wie viel sie amortisiert haben. Deswegen sehen Sie das richtig: Versuchen Sie, über eine komfortable Bar-Reserve zu verfügen und zahlen Sie die Hypothek zurück, wenn die Fremdkapitalzinsen nach Steuern höher sind als die Nettorendite auf dem Vermögen, welches Sie zur Amortisation einsetzen würden.
Wir besitzen eine Liegenschaft mit einer Hypothekarschuld von Fr. 400’000.-. Diese wurde in 2 Tranchen geteilt und und laufen bis ins Jahr 2016 bezüglich 2021. Jetzt realisieren wir nachträglich einen Anbau (Baubeginn Oktober 2013), bei dem es um einen Kredit von Fr. 650’000.- geht. Leider sind wir auf die gleiche Bank angewiesen und können so keine Angebote von anderen Banken einholen. Was wäre jetzt die schlauste Vorgehensweise? Wäre es möglich eine 7-jährige Festhypothek zu absolvieren, um im Jahr 2021 bei Möglichkeit einen möglichen Bankenwechsel zu berücksichtigen? Was würden Sie vorschlagen?
Guten Tag Thomas
Es ist schwierig, die Bank zu Wechseln, wenn man noch eine laufende Hypothek bei der Hausbank hat. Je kürzer die verbleibende Laufzeit und je geringer der Betrag, desto eher sind Banken bereit, solche Hypotheken doch zu finanzieren.
Bei Ihnen könnten Sie jetzt 7 Jahre fest per 2021 abschliessen, das wäre eine brauchbare Lösung. Wenn Sie mehr Risiko eingehen können und wollen, dann könnten Sie die 600’000 Franken auch mit einer Libor-Hypothek oder einer Festhypothek mit kürzerer Laufzeit finanzieren und diese dann jeweils verlängern.
Sie betonen hier völlig zurecht, dass Liborhypotheken historisch gesehen die günstigste Art der Finanzierung darstellen. Andererseits stellen Sie aber auch ein gewisses Risiko dar, da Liborzinsen durchaus auch auf 10% ansteigen können.
Angesichts eines Weltfinanzsystems in eher instabilen Zustand, würde ich persönlich den Faktor Sicherheit etwas höher gewichten als hier dargestellt.
Wir haben uns für 50% Liborhypothek und 50% 10jährige Festhypothek entschieden, was uns langfristig Sicherheit bietet und anderseits eine gewisse Flexibiltät schafft, da wir die Liborhypothek jederzeit in eine Festhypothek unserer Wahl umwandeln können. Und jetzt die Frage: „Ist eine Liborhypothek aktuell nicht besser als eine vierjährige Festhypo, da sie bei vergleichbaren Zinsen flexibler ist. Die vierjährige muss ich nach genau vier Jahren erneuern, die Liborhypothek kann ich jederzeit in eine langfristige Festhypothek umwandeln, falls wider Erwarten starke Inflation einsetzt? Das Risiko einer starken Inflation erscheint mir zwar nicht sehr gross. Andererseits sollte man sich auch einem als gering eingeschätzten Risiko nur aussetzen, wenn man es finanziell tragen kann.
Guten Tag Volker
Mit Ihrer Entscheidung, 50% Libor und 50% für 10 Jahre fest machen Sie zum heutigen Zeitpunkt nicht viel falsch. Die meisten entscheiden sich sogar für noch mehr Sicherheit und setzen ganz oder hauptsächlich auf Festhypotheken.
Bei 2 Jahren Laufzeit scheint momentan die Festhypothek die bessere Wahl als die Libor-Hypothek zu sein, weil diese praktsich gleich teuer ist und kein Zinsrisiko enthält. Bei einem unerwarteten starken Zinsanstieg dürfte es zudem möglich sein, diese frühzeitig in eine langjährige Festhypothek umzuwandeln (die Bank erhält so ja einen höheren Zins). Bei 4 Jahren ist mit einiger Wahrscheinlichkeit die Libor-Hypothek die bessere Wahl.
Ich bin zur Zeit etwas hilflos in dem ganzen Hypothekendschungel! Ich werde das Gefühl nicht los das es bessere Zinsen gibt als es mir meine Hausbank offeriert hat. Wir können eine Wohnung für 460000.- kaufen. Ich will 30000.- bezahlen damit ich in die 1.Hypotek komme. Also nehme ich ein Schuld von 430000.- auf. Die offerierten Zinsen sind 2J 1.2% 3J. 1.25% 4J 1.4% 5J 1.5% 6J 1.6% 7J 1.7% 8J 1.8% 9J 1.9% 10J 2%. Ich frage mich nun,was für ein System ich jetzt wählen soll bezüglich der Strategie und ob man es staffeln soll.
Guten Tag Herr Rufener
Offensichtlich haben Sie noch Beratungsbedarf, d.h. Sie wurden von Ihrer Hausbank ungenügend informiert, weswegen sich das Aufsuchen von weiteren Banken sowieso anbietet. Die offerierten Zinsen sehen im Vergleich in Ordnung aus, aber 0.1% bis 0.2% weniger liegen wohl drin wenn Ihre Bonität gut ist und das Objekt zu einem vernünftigen Preis gekauft wird.
Banken vergeben 1. Hypotheken nur bis etwa 2/3 Belehnung; d.h. Sie benötigen rund 160’000 Eigenkapital, welches auch aus der Pensionskasse stammen oder daraus verpfändet werden kann. Allerdings müssten Sie 10% Eigenkapital ausserhalb der 2. Säule aufbringen (also 46’000, nicht nur 30’000).
Im Artikel und in den verschiedenen Kommentaren, z.B. auch schon in dem vom 18.01.2012, gibt es Antworten auf Ihre Frage nach der Strategie. Am Ende müssen Sie eine wählen, mit der Sie sich wohl fühlen. Eine „richtige“ Antwort kann Ihnen niemand geben – was am günstigsten gewesen wäre, werden Sie erst rückwirkend wissen.
Die Diskussion ist sehr kompetent und spannend. Herzlichen Dank.
Wir stehen tatsächlich unmittelbar vor einer grösseren Transaktion. Wir haben ein wunderbares Haus für 2.8mio gekauft. 800k cash. 2mio als Hypo. Tragbarkeit ist kein Problem. Nun habe ich meinen Steuerberater um Rat gefragt. Er schlägt vor 3/4 libor (3 Mt) und 1/4 Festhypo sehr lang zu machen. Das hat mich doch etwas überrascht.
Als Ergänzung. Ich bin 50 und erhalten Bank-interne Konditionen. Ziel ist es auch einen substantiellen Teil der Hypo bis zur Pensionierung zurück zu zahlen, was absolut machbar schein.
Was halten sie von der Idee meines Berater’s?
Guten Tag Ben
Der Vorschlag Ihres Steuerberaters ist nicht abwegig. Sie verfügen über ein sehr hohes Einkommen können deswegen höhere Risiken (Zinsanstieg) eingehen. Wenn Sie das auch wollen, d.h. Ihnen Zinsen von z.B. 5% keine schlaflosen Nächte bereiten würden, dann ist es sinnvoll einen substanziellen Teil der Hypothek mit kurzfristigen Geldern zu finanzieren, weil kurzfristige Kredite jeweils günstiger sind als langfristige. Wenn 1/4 über eine Festhypothek von 10+ Jahren finanziert wird, dann sichern Sie sich zudem die momentan sehr tiefen Zinsen auf lange Sicht und für einen Teil der Schulden, die Sie vermutlich nicht so rasch zurückzahlen werden. D.h. der Vorschlag des Beraters ist eine brauchbare Lösung. Wenn Sie weniger Risiko eingehen können oder wollen, dann sollten Sie sich einen 50-50 Split (oder 25-75) überlegen.
Vier Anmerkungen noch:
– überlegen Sie sich, wie rasch wie viel der Hypothek Sie amortisieren werden. Je mehr der Schuld Sie rasch amortisieren werden, desto geringer sollte der Anteil der Festhypothek an der Gesamtschuld betragen
– prüfen Sie die Mitarbeiter-Konditionen für Festhypotheken und Libor. Eventuell gibt Ihnen Ihre Bank / Ihr Arbeitgeber auf der einen Finanzierungsart einen grösseren Rabatt; entsprechend sollten Sie den Split anpassen
– prüfen Sie, ob der Vorzugszins auch noch gilt, wenn Sie allenfalls den Arbeitgeber wechseln würden. Falls ja dann spricht das für einen höheren Anteil Festhypothek
– nehmen Sie für die Libor-Hypothek – falls das Ihre Bank anbietet – den 1-Monats-Libor als Basis. Die Zinsen können sich so zwar monatlich ändern, aber der 1-Monats-Libor ist jeweils noch etwas tiefer als der 3-Monats-Libor und der Aufwand für Sie ist genau gleich gross wenn das Geld jeweils automatisch vom Hypotheken-Privatkonto abgezogen wird
Wir haben ein Haus für 770’000.– gekauft und stehen nun vor der Entscheidung die „schlauste“ Hypothekenmischung festzulegen. Die Hypothekarsumme beträgt 658’000.–.
Wir haben bereits einige Varianten (Fest- und/oder Liborhypotheken mit verschiedenen Laufzeiten und Tranchen) gerechnet und verglichen.
Wäre es, in Anbetracht der derzeitigen Zinssituation und Zinsaussicht, eine gute Idee, jeweils die Hälfte der Hypothekarsumme auf eine 3jährige und eine 10jährige Festhypothek festzulegen?
Gerne würde ich Ihre Meinung oder Ihren Rat bezüglich einer „schlauen“ Hypothekarmischung hören.
Guten Tag Ande
Welches die „schlauste“ weil günstigste Wahl gewesen wäre, werden Sie erst rückblickend wissen. Da hilft alles rechnen nichts.
Wie oben dargelegt sind kurzfristige Hypotheken langfristig die beste Wahl. Wenn Sie jetzt dennoch die Hälfte des Geldes über eine 10jährige Festhypothek finanzieren, muss dies aber kein Fehler sein. Sie sichern sich die momentan wirklich sehr tiefen Zinsen für ein Jahrzehnt und schliessen damit auch eine „Versicherung“ gegen steigende Zinsen ab. Und das ist auch etwas wert. Je knapper ihr Budget und je geringer Ihre Risikobereitschaft ist, desto stärker sollten Sie die 10jährige Festhypothek gewichten – im Wissen dass Sie das vermutlich mehr kosten wird als wenn Sie immer auf 3jährige Laufzeiten oder auf Libor-Hypotheken setzen würden.
Wir haben im November eine Attikawohnung „ab Plan“ gekauft und 620’000 bezahlt, bezugsbereit ist sie auf November 2013. Bereits heute ist der Preis der anderen Attikawohnung auf 660’000 gestiegen. Wie wäre es jetzt bezüglich Hypothek wenn z.B. der Verkehrswert bis zum 1.11.2013 auf 700’000 steigen würde? Wenn die Bank den höheren Verkaufswert akzeptieren würde hätten wir bessere Konditionen, wir müssten weniger Eigenkapital bringen weil ein „nicht realisierter Liegenschaftsgewinn“ von 80’000 vorliegt. Dadurch wäre die 2. Hypothek tiefer.
Ist es möglich beim Abschluss der Festhypothek von den 700’000 als Wert auszugehen oder bleibt der tatsächliche Kaufpreis von 620’000 relevant?
Guten Tag Sandra
Danke für Ihre interessante Frage.
Ihre Überlegung ist richtig. Je höher der Wert der Immobilie, desto geringer die Belehnung in Prozent, desto geringer das Risiko der Bank, und desto tiefer sollte der Zins für Sie sein. Allerdings ist es schwierig und aufwändig, den Verkehrswert möglichst genau zu bestimmen. Deswegen wird er auch nicht häufig angepasst durch die Bank.
Wenn die beiden Attika-Wohnungen ursprünglich zum gleichen Preis ausgeschrieben wurden und Sie den marktbedingten Wertzuwachs der anderen Wohnung belegen können, dann haben Sie zumindest klare Fakten auf dem Tisch. Belegen Sie Ihre Aussage im nächsten Gespräch mit Ihrem Bankberater. Sie können versuchen die 2. Hypothek zu Gunsten der 1. Hypothek zu verringern. Oder versuchen, für die 2. Hypothek den gleichen Zinssatz wie für die 1. Hypothek zu erhalten. Letztendlich liegt es aber an der Bank, ob Sie darauf eingeht oder nicht.
Wir kaufen ein Haus für 1’300’000 und brauchen nur eine Hypothek, die 1.Hypothek. Sie beträgt 800’000. Wir können 500’000 mit Eigenmittel und 3.Säule (100’000) und 2.Säule 30’000 selber bringen. Das Haus wird erst voraussichtlich im Mai/Juni 2014 fertig. Wir müssen aber 20% bereits im Mai anzahlen. Was schlagen sie vor?
Guten Tag Nancy
Sie haben viel Vermögen und verdienen vermutlich auch gut. Für Sie ist es wahrscheinlich die beste Lösung, die Anzahlung aus den Eigenmitteln zu leisten und die Hypothek erst in einem Jahr abzuschliessen. Die 3. Säule sollten Sie nicht beziehen solange Hypotheken (nach Steuern) weniger kosten als was Sie an Zins in der 3. Säule erhalten.
Wenn Sie wenig Risiko eingehen wollen oder innert Jahresfrist steigende Zinsen erwarten, dann können Sie auch eine Forward-Hypothek abschliessen. Diese lohnt sich in der Mehrheit der Fälle jedoch nicht.
Unsere Hypothek läuft am 1.10.13 aus. Als wir vor zwei Wochen aus anderen Gründen bei unserer Bank waren, machte diese uns bereits ein Angebot für den Oktober, mit einem Zins 0.15% höher als der aktuelle Zinssatz. Der Berater hat natürlich gesagt es sei ein gutes Angebot, da die Zinsen steigen werden bis im Oktober. Wir mussten uns dan innert zwei Tagen entscheiden. Wir haben dann abgesagt da wir uns eigentlich noch andere Angebote einholen möchten. Nun fragen wir uns, ob wir uns schon jetzt darum kümmern sollten oder ob wir doch wie geplant erst 2-3 Monate vor Ablauf unserer Hypothek Angebote einholen sollen?
Und was müssen wir beachten wenn wir unser Haus ev. in vier/fünf Jahren vermieten möchten?
Guten Tag Sara
Als Vorbemerkung: Sie werden nie einen Bankmitarbeiter, der Forward-Hypotheken verkaufen will, finden, der Ihnen sagt, dass die Zinsen noch sinken werden. Deswegen hören Sie eigentlich immer, dass die Zinsen steigen werden. Das stimmt auch – irgendwann steigen sie schon. Nur weiss niemand, wann, und auch nicht, ob sie vorher noch stagnieren oder sinken werden.
Momentan ist die Situation speziell, weil erstens die Zinsen sehr tief sind und zweitens die Zinskurve flach ist, was nichts anderes bedeutet, als dass die Forward-Zuschläge (die Prämie, die Festhypothek jetzt schon zu einem festen Zinssatz abschliessen zu können) gering sind. Also eigentlich ein guter Zeitpunkt (zumindest besser als zu vielen Zeitpunkten in der Vergangenheit), um eine Forward-Hypothek abzuschliessen.
Allerdings hat sich die Zinsfixierung rückblickend betrachtet in der grossen Mehrheit der Fälle nicht gelohnt. Und die meisten Marktbeobachter erwarten keinen starken Zinsanstieg in den nächsten 6 Monaten. Vermutlich fahren Sie am besten, wenn Sie sich im Sommer um die Verlängerung der Hypothek kümmern – und mehrere Angebote einholen und diese vergleichen.
Besprechen Sie die mögliche Vermietung des Hauses mit der Hypothek-gebenden Bank. Wenn Sie die Pensionskasse/ein Freizügigkeitskonto zur Finanzierung des Hauses genutzt haben, müssen Sie beachten dass Sie das Geld im Falle einer dauerhaften Vermietung zurückzahlen müssen, da man die 2. Säule nur für selbst bewohntes Wohneigentum nutzen darf.
Wir planen den Bau von einem eigenen Haus (in dem wir dann auch die nächsten 40 Jahre oder so leben wollen). Das Land dazu haben wir reserviert, nun geht es um die Finanzierung. Hier bin ich mir nun nicht so sicher, ob wir von der Bank wirklich gut beraten wurden. Wir brauchen gemäss Angebot (hab ich noch nachgerechnet) eine 1. Hypo von 438’000.-. Bei den aktuellen Zinsen ist es sehr verlockend eine Festhypothek für 10 Jahre abzuschliessen (aktueller Zinssetz bei unserer Bank 2.1%). Die Bank rät uns jedoch zwei 1. Hypotheken zu machen, 1 für 10 und eine für 5 (1.5%)oder 6 Jahre(1.6). Was macht nun mehr Sinn? Und wie sollte der Betrag aufgeteilt werden, falls eine Aufteilung mehr Sinn macht? Falls dies für die Antwort relevant ist, zusätzlich hätten wir dann noch eine 2. Hypothek von 99’000.-.
Guten Tag Stefanie
Wenn man Ihre Zahlen anschaut dann sieht es vermutlich so aus:
438’000 (65% ) – 1. Hypothek
99’000 (15%) – 2. Hypothek
134’000 (20%) – Eigenkapital
670’000 (100%) – Preis des Hauses
Daraus kann man schliessen, dass Sie gerade genügend finanziert sind. In unserem vor 2 Jahren verfassten Artikel haben wir gezeigt, dass es das beste ist, sich mit kurzfristigen Krediten zu finanzieren, weil man damit auf lange Sicht die tiefsten Zinsen hat. Die wenigsten handeln aber so rational, weil sie wenig Risiken eingehen wollen. Und so ist es wahrscheinlich auch bei Ihnen sinnvoll, trotzdem alles oder zumindest einen Teil auf 10 Jahre fest abzuschliessen, weil niemand voraussagen kann, wie lange die aktuell einzigartige Tiefzinsperiode noch anhalten wird. Dann könnten Sie zumindest die nächsten 10 Jahre lang ruhig schlafen.
Ob Sie jetzt einen Teil auf 5 Jahre abschliessen oder gleich alles auf 10 Jahre abschliessen hängt davon ab, wie viel Risiko Sie eingehen können/wollen und wie die Zinsentwicklung einschätzen. Wenn Sie alles auf 10 Jahre fest nehmen dann kostet Sie das – wenn alles unverändert bleibt – 0.6% x 438’000 x 10 Jahre = rund 26’000 mehr über die 10 Jahre. Wenn die Zinsen in 5 Jahren für 5 Jahre fest über 2.7% liegen, dann wäre die 10jährige Festhypothek die beste Wahl gewesen.
Wenn Sie wenig Risiko eingehen wollen dann machen Sie mit der 10jährigen Laufzeit vermutlich nicht viel falsch. Sparen Sie zudem 800 Franken monatlich an um die 2. Hypothek spätestens in 10 Jahren amortisiert zu haben.
Wir sind nach Berechnungen zum Schluss gekommen, dass wir unser Einfamilienhaus durch ein modernes Holzhaus ersetzen möchten. Die Finanzierung des bestehenden Objektes ist durch eine langjährige Festhypothek einer Versicherung gesichert, die noch bis Anfang 2021 läuft. Ich habe mit der Kundenberaterin Kontakt aufgenommen und erfahren, dass gem. Finma Versicherungen keine Baukredite finanzieren dürfen. Wir sind in der glücklichen Lage, dass wir die Bauphase aus eigenen Mitteln finanzieren könnten – erst nach Abschluss der Arbeiten würden wir die bestehende Hypothek erhöhen.
Ein Aspekt des Ersatzneubaus ist problematisch: Wenn wir das Obergeschoss abreissen und neu aufbauen, befindet sich das Gebäude (teilweise) im Bau. Die Versicherung darf keine Baukredite gewähren – das wäre bei uns insofern der Fall, als dass die Festhypothek auf dem bestehenden Objekt unverändert weiterbestehen müsste (Ablösung zu einer Bank ist aufgrund der langen Restlaufzeit nicht möglich); die Bautätigkeit würden wir bis Bauende selber finanzieren. Nach interner Rücksprache hat die Kundenberaterin folgendes telefonisch mitgeteilt: Solange sie „offiziell“ keine Kenntnis vom Ersatzneubau habe und der Hypothekarzins weiterhin eingehe, habe die Versicherung kein Problem mit einer unveränderten Weiterführung der Festhypothek.
Bevor wir in die kostenpflichtige Planung einsteigen, möchte ich die rechtlichen Auswirkungen eines solch „inoffiziellen“ Bauens (d.h. Finanzierer ist „nicht“ über die Bautätigkeit informiert) klären. Kann diese Dehnung der Regelungen nur für Versicherung ein Problem werden oder ggf. auch für den Bauherren (z.B. wenn die Kundenberaterin Ende Bauzeit nicht mehr für die Unternehmung tätig ist und „niemand“ mehr Kenntnis von dieser Vereinbarung hat)?
Guten Tag Marcel
Wir können Ihre Frage nicht aus juristischer Sicht beantworten. Aber folgendes: Grössere Umbauten und auch Ersatzneubauten gehören zur Tagesordnung. Sie sind mit Sicherheit nicht der erste solche Fall bei Ihrer Versicherung. Und jede Versicherung hat eine Rechtsabteilung. Bitten Sie Ihre Kundenberaterin, Ihnen schriftlich zu bestätigen, dass das geplante Vorgehen so in Ordnung ist. Dies dürfte kein Problem sein. Und erst recht nicht, weil Sie ja die Umbauphase selbst finanzieren.
@Michi: Danke für Deinen Input!
Ja, ist Neubau. Zahlungen finden nach Baufortschritt statt. Um Doppelbelastung (sind zurzeit Mieter) zu verhindern, wollen wir die Hypo erst mit der Schlusszahlung starten und notfalls Verzugzinsen in Kauf nehmen, da diese im Vergleich zu den sonst früher fälligen Hypozinsen fast nichts kosten.
@Finanzmonitor: Danke für die Tipps. Nun sollte ich genug Infos haben um mit meiner Frau die Entscheidung zu treffen, die uns auch noch in Zukunft ruhig schlafen lässt. Wobei mir die 20jährige Festhypo doch nicht ganz aus dem Sinn geht, denn schliesslich haben wir vor mit unseren Kindern in unserem Traumhäuschen alt zu werden. Doch Sie haben schon nicht unrecht, denn wie heissz es: sicher ist nur der Tod :(
betreffend Joe
Habe ich was übersehen, oder hat Finanzmonitor dazu nicht geantwortet, bzw die zentrale Rückfrage gestellt.
Wieso denn die Eigenmittel schon vorzeitig aufgebraucht sind. (Nicht auf Plan)
Sähe ich als Alarmzeichen und würde an dieser Stelle „Joe“ empfehlen, eher auf Karte sicher zu setzen, „als die Zitrone noch mehr auszupressen“.
Das könnte schiefgehen. Ich will damit jedoch niemandem zu nahe treten.
Vielleicht ist es ein Neubau?
Vielen Dank für das überaus schnelle Feedback!
Sehe ich das richtig, dass sie eher 2 als 3 Jahre für eine kurze Laufzeit nehmen würden. Hätte ich dann Ihrer Meinung nach, im Falle einer starken Inflation, dennoch genug Zeit um längerfristige zu „flüchten“? resp. steigen die Zinsen der festen Hypotheken nicht auf steil an innert kurzer Zeit? Und, raten Sie mir eher zu 10 Jahren, weil da eine vorzeitige Auflösung weniger Penalty kostet als bei 20 – denn 10 Jahre sind auch keine soo kurze Zeit ;) Und dann (zusammen mit einer Kurzen zum Tilgen) wäre ich ja trotzdem an die Bank gebunden.
Warum dann nicht generell nur kurze Laufzeiten von 2-3 Jahren? Einfach wegen dem geringen Aufpreis für die Längeren?
Denn Tipp mit der Tilgung behalte ich aber auf jeden Fall im Auge!
5 Jahre sind momentan nicht viel teurer wie 2 oder 3 Jahre. Zusammen mit der Annahme, dass Sie einen Teil davon tilgen würden, wäre das Risiko bei steigenden Zinsen zusammen mit der 10jährigen Festhypothek limitiert und ihre geringere Verhandlungsmacht wäre wenige rein Problem. Deswegen der Vorschlag mit 5 + 10 Jahre.
Auch 10 Jahre sind eine lange Zeit. Aber wenn Sie in 5 Jahren die Hypothek auflösen müssten, dann wäre die Restlaufzeit nur 5 Jahre vs. 15 Jahre.
Und ja, weil man selbst 10 Jahre unter 2% erhält, sind eben momentan lange Laufzeiten schon deutlich interessanter als vor einigen Jahren, auch wenn auf lange Sicht eben kurzfristige Hypotheken am günstigsten waren.
Es gibt nicht eine richtige Lösung und wie gesagt – man wird erst rückblickend wissen, was am günstigsten war. Wählen Sie ein Modell, mit dem Sie und Ihre Frau sich wohl fühlen.
Erstmal vielen Dank für diese Plattform. Sie sind innerhalb der Schweiz offensichtlich die Einzigen, die eine aktuelle, detailreiche und vor allem Banken-neutrale Berichterstattung sowie Beratung zum Thema Hypotheken anbieten.
Nun zu meinem Anliegen. Wir sind eine 4 köpfige Familie. Eltern Mitte 30, Kinder 1 und 3. Nächsten August werden wir ein Eigenheim beziehen, für das wir eine Hypothek (nur 1.) für CHF 550’000 aufnehmen müssen. Der Kreditvertrag wurde mit der Migrosbank abgeschlossen. Da wir uns noch nicht auf ein Hypo-Modell festlegen wollten haben wir bisher nur eine variable Hypothek vereinbart. Geplanter Start/Auszahlungstermin ist 30.08.2013. Evtl. bräuchten wir aber auch schon vorher einen Teil, da die Eigenmittel ab April 2013 aufgebraucht sind.
Nachdem ich nun übers Thema Hypotheken viel gelesen habe, stehe ich vor folgenden Fragen:
a) gemäss Ihren Erklärungen würde ich auf eine Aufteilung auf versch. Tranchen verzichten, obwohl dies einige Banker und auch bekannte empfehlen. Wohl eher weil dies ein gängiger Irrglaube ist, oder? Aussnahme wäre wohl nur wenn man eine Tranche nach Ablauf tilgen wollte.
b) Bei aktueller Zinslage (Annahme, dass diese bis zur Auszahlung +- stabil bleibt) habe ich folgende Varianten im Sinn bzw. wurden mir von der Migrosbank offeriert:
ba) 20 Jahre fest zu 2.35% (10J 1.8%): Historisch tief und langfristig fix kalkulierbar. Aber: Keine Tilgung während Laufzeit. Evtl. auf Laufzeit gesehen teurer als Libor oder kurze Festhypothek. Ausserdem Penalty bei vorzeitigem Ausstieg > wie hoch ausgehend von aktueller Tiefzinslage?
bb) 2 Jahre zu 0.98%
bc) 1-Monats Libor zu 0.90% mit Option auf Wechsel in Festhypothek mind. mit Laufzeit bis Ende Rahmenvertrag (3 Jahre)
In der Vergangenheit hätte wohl jeder die 20 Jährige mit Handkuss genommen. Doch in der aktuellen Wirtschaftslage scheint es absehbar, dass die Zinsen noch lange tief bleiben. Da tendiert man dazu zu versuchen die Zitrone noch etwas mehr auszudrücken, denn knapp 1% wären immer noch mehr als die Hälfte von 2.35%.
Zudem schreiben Sie, dass die Margen bei den Libor diese unattraktiv gegenüber den kurzen Festhypotheken gemacht haben. Frage wäre, wie entwickeln sich die Margen weiter. Bleiben sie auf diesem Niveau oder sinken sogar eher wieder, dann wären Libor weiterhin interessant. Gerade im Vergleich zur 2 jährigen Festhypothek wäre doch hier der Vorteil, dass man schneller auf Zinsanstiege reagieren könnten. Beispielsweise in eine lange Festhypothek – auch wenn diese dann ebenfalls im Zins gestiegen ist. Oder?
Ich würde mich über ein kurzes Feedback im Hinblick auf meine Fragen und die aktuelle Wirtschaftslage (z.B. Inflation ja/nein) mit dem Hintergrund meiner individuellen Lebenssituation freuen.
Guten Tag Joe
Danke für Ihren Besuch und Ihr Lob für FinanzMonitor.com!
Zu Ihren Fragen:
Auf sehr lange Sicht fährt man am günstigsten mit Hypotheken mit kurzen Laufzeiten; am günstigsten mit Libor-Hypotheken auf 1-Monats-Basis. Eine Aufteilung auf mehrere Laufzeiten ist deswegen schlecht, weil Sie für „immer“ an die Bank gebunden sind (keine Verhandlungsmacht) und dann bei der nächsten Verlängerung die längste Laufzeit nehmen „müssen“ und damit auf lange Sicht die höheren Zinsen bezahlen.
Jetzt ist aber die Zinssituation speziell. Noch nie waren die Zinsen so tief und lange Laufzeiten erhält man relativ günstiger – zu einem geringeren Aufpreis – als in der Vergangenheit. Und irgendwann wird eine Phase mit hoher Inflation kommen müssen, weil eine Geldmengenausweitung gemäss volkswirtschaftlicher Theorie zu Geldentwertung führt. Deswegen ist es momentan noch schwieriger, die richtige Wahl zu treffen.
Ausgehend davon dass Sie gut verdienen, sparsam sind (nur 1. Hypothek notwendig) und auch bereit sind ein gewisses Risiko einzugehen (weil Sie sich auch für Libor-Hypotheken interessieren) folgendes zu Ihrer zweiten Frage:
20 Jahre Laufzeit sind extrem lang. Überlegen Sie, wie sich Ihr Leben verändert hat seit Sie 15 Jahre alt waren. In 20 Jahren kann sehr viel passieren: Wechsel Arbeitsplatz und Wunsch nach Wegzug, Invalidität, Scheidung etc. Ein Ausstieg aus einer so langen Festhypothek kann sehr teuer werden, weil die Bank mit dem Zins rechnet, den sie bei der Wiederanlage des Geldes erhalten würde, und der beträgt momentan so gut wie 0%. D.h. Sie müssten bei gleichem Zinsumfeld mit einer Nachzahlung von über 2% pro Jahr Restlaufzeit rechnen.
Hinzu kommt dass Sie keine Möglichkeit der Tilgung haben. Was, wenn Sie z.B. Geld erben, dieses nur zu 0.5% anlegen können, während Sie der Bank 2.3% Zins zahlen müssen? Wenn Sie sich für eine solch lange Laufzeit entscheiden, dann sollten Sie die Möglichkeit zumindest zur teilweisen Rückzahlung haben (das ist verhandelbar; allerdings ist es schwierig da Sie ja den Vertrag schon unterschrieben haben).
Libor-Hypotheken sind im Moment weniger attraktiv weil man feste Laufzeiten ohne Zinsrisiko für praktisch denselben Preis erhält. Wir denken nicht dass die Banken die Marge von aktuell gegen 1% in Zukunft deutlich senken werden – die Bank will ja irgendwie Geld verdienen und +/- 1% sind in normalen Zeiten die Regel. Natürlich kann man damit jederzeit in eine Festhypo wechseln – aber z.B. im Vergleich zur 3jährigen Laufzeit: Wann wäre das der Fall? Im ersten Jahr kaum, und im dritten Jahr können Sie wohl schon ohne Zuschlag die Festhypothek verlängern.
Aufgrund des Zinsumfeldes rücken wir momentan von unseren zwei Kernaussagen: „Libor statt Festhypothek“ und „Keine Aufteilung in verschiedene Laufzeiten“ ab.
Wenn Sie auch in Zukunft Geld sparen können, dann wäre bei Ihnen z.B. eine Möglichkeit, einen Teil für 10 Jahre (hier können Sie mit 1.8% nicht viel falsch machen) und einen anderen Teil für 5 Jahre zu ca. 1.2% (mit dem Ziel bei Ablauf 50-100Tsd. davon zurückzuzahlen) abzuschliessen. Die Festhypothek auf 20 Jahre tönt verlockend. Aber anstelle des Risikos „steigende Zinsen“ haben Sie dafür das Risiko „Prämie bei vorzeitiger Auflösung“. Für eine solche Laufzeit müssen Sie schon in sehr stabilen Verhältnissen leben. Welche Wahl aber letztendlich die beste war, werden Sie erst in zwei Jahrzehnten wissen.
Ich bin jetzt 60 Jahre alt und plane die Hypothek per AHV Alter mit den 3a Säulenbeiträgen zu reduzieren.
Klar ist, dass die Steuern etwas steigen werden. Allerdings ist mir eine grössere Unabhängigkeit vom Kreditgeber auch etwas wert. (Tragbarkeitsrechnungen etc) Gibt es nebst den steuerlichen Aspekten Gründe, welche klar gegen diese Absicht sprechen / zu berücksichtigen sind?
Guten Tag Michi
Sie müssen nicht nur die Steuern, sondern die gesamten finanziellen Auswirkungen beachten. Nehmen wir an dass Sie Ihre Hypothek entweder sofort mit 3a-Geldern (Zins 1.75%) zurückzahlen können oder sie um fünf Jahre (Zins 1.5%) verlängern können. Und nehmen wir an dass der Kredit 100’000 Franken beträgt.
Wenn Sie auf eine Rückzahlung verzichten, dann verdienen Sie pro Jahr steuerfrei CHF 1’750 Zins mit den 3a-Geldern. Die Kosten für den Kredit betragen brutto CHF 1’500 Franken, netto bei einem Grenzsteuersatz von 33% sogar nur noch CHF 1’000. Es macht bei der aktuellen Zinssituation also keinen Sinn, die Hypothek jetzt schon zurückzuzahlen.
Hingegen sieht die Situation anders aus, wenn Sie Ihre 3a-Gelder beziehen müssen. Denn dann haben Sie vielleicht (Stand heute zwecks besserer Vergleichbarkeit) noch 0.75% Zins (z.B auf E-Depositokonto); und Ihr Grenzsteuersatz wird tiefer sein (geringeres Einkommen). Bei 20% Grenzsteuersatz erwirtschaften Sie mit dem Geld auf dem Konto netto nach Steuern 0.6%, die Hypothek kostet aber netto 1.2% -> hier macht eine Rückzahlung Sinn.
Hinzu kommt, dass viele ähnlich denken wie Sie: Im Alter die Abhängigkeit von der Bank reduzieren und das Gefühl haben, dass die Immobilie einem selbst gehört, ist etwas wert.
Somit scheint Ihr Plan, die Hypothek im per Pensionierung zu reduzieren, sinnvoll zu sein. Auf etwas müssen Sie aber achten: Es könnte schwierig sein, bei finanziellen Engpässen (z.B. dringende Renovationen, teure Pflegekosten) die Hypothek später nochmals zu erhöhen. Dies hängt vom Wert der Immobilie, der Belehnung sowie Ihrem Einkommen als Rentner ab. Stellen Sie sich deswegen einen groben Finanzplan für die nächsten 10+ Jahre zusammen und stellen Sie sicher, dass Sie über genügend Vermögen und Einkommen verfügen, um die zukünftigen Kosten decken zu können, bevor Sie die Hypothek amortisieren.
Guten Tag. Ich verfolge mit Hochspannung Ihre interessanten und nachvollziehbaren Beiträge und stehe nun selber vor nicht ganz einfachen Entscheidungen.
Was spricht für oder gegen Festhypotheken-Kombi 3-Jahr (1.25%) mit 10-Jahr (2%) oder 3-Jahr mit 5-Jahr (1.4%)? Bei beiden Varianten wäre Abzahlung der 3-Jahres-Hypo angedacht.
Wie gross ist Wahrscheinlichkeit, dass im heutigen Zinsumfeld die 5-Jahr-Festhypo (1.4%) nach Ablauf höher sein wird als 2.6% (Vergleich 10-J-FH zu 2% mit 5-J-FH zu 1.4%)
Lohnt sich eine 5-J-FH gegenüber Libor, wenn dieser lediglich 20 Basispunkte tiefer ist. Bei Gesamtvolumen 500’000 und stagnierendem Libor => 7’500.- „Preis“ für ruhige Nächte.
Vielen Dank
Guten Tag Kurt
Sie stellen spannende Fragen, was zeigt dass Sie sich mit dem Thema Hypotheken vertieft auseinandergesetzt haben.
Wenn Sie die eine Tranche in drei Jahren abzahlen wollen, dann macht die Aufteilung schon Sinn. Wir können aber keine Prognose abgeben, ob Sie mit der 5- oder 10jährigen Laufzeit besser fahren werden. In der Vergangenheit wären Sie meistens mit der 5jährigen Laufzeit besser gefahren, einfach weil kürzere Laufzeiten zu einem Zeitpunkt X immer günstiger sind als längere Laufzeiten. Bei Ihnen ist es jetzt so dass wenn die Zinsen noch sinken, stabil bleiben oder um höchstens 1.4% steigen, sie günstiger fahren würden, was zumindest statistisch gesehen die Mehrheit der Fälle abdeckt.
Die aktuelle Zinssituation ist aber speziell – so tief waren die Zinsen noch nie.
Normalerweise empfehlen wir Libor-Hypotheken, weil diese am günstigsten sind. Momentan sind aber die Bankmargen darauf angestiegen sowie die kurzen Festhypotheken im Vergleich dazu sehr günstig, weswegen wir momentan in den meisten Fällen von Geldmarkthypotheken abraten: die minimale Ersparnis rechtfertigt das in Kauf genommene Zinsrisiko nicht.
Noch eine Bemerkung zur Rückzahlung: Momentan macht eine Rückzahlung keinen Sinn, wenn man das Geld dazu aus der 2. oder 3. Säule nimmt. Grund: Die Zinsen sind dort höher als die Kosten der Hypothek nach Steuern. Diesen Sachverhalt sollten Sie in 3 Jahren überprüfen, falls Sie den Kredit auf Ihrer Liegenschaft mit Vorsorgegeldern zurückzahlen wollen.
Eine wirklich sehr hilfreiche Page!
Wir, junge Familie mit zwei Kindern sind mitten im Offertenvergleichen.
Das Objekt beläuft sich auf 690’000 wobei 620’000 finanziert werden müssen. Als Sicherheit wird meine PK mit 100’000 verpfändet.
Trotz der bakennten teurer Variante, tendieren wir bei den aktuellen Angeboten auf eine langfristige Festhypo.
Wir tun uns schwer mit den unterschiedlichen Laufzeiten und fragen uns auch ob wir ein Teil doch mit Libor machen sollen.
Meiner Meinung nach werden die Zinsen nicht mehr gross sinken und wenn doch noch wird das in einem bescheidenen Rahmen sein. Ziel ist auch das wir das Objekt sicher die nächsten 20 – 30 Jahre behalten wollen. Die Tragbarkeit ist mit den üblichen Berechnungen auch langfristig gegeben.
Es ist meine persönliche Einschätzung, dass ist klar. Daher interresiert mich Ihre Einschätzung als Experte sehr.
Über ein paar Tipps würden wir uns sehr freuen. Herzlichen Dank.
Guten Tag Edy
Niemand kann die Zinsen voraussagen, weswegen die Wahl der optimalen Hypothek ja auch so schwierig ist.
Wir haben in diesem Artikel gezeigt dass auf sehr lange Sicht kurzfristige Hypotheken die bessere Wahl sind. Das gilt nicht nur, wenn die Zinsen nicht mehr weiter sinken, sondern auch wenn diese stabil bleiben oder leicht steigen (weil 2jährige Laufzeiten günstiger als 10jährige Laufzeiten sind).
Allerdings waren die Zinsen noch nie so tief wie im 2012 und die Attraktivität von Libor-Hypotheken ist deswegen und auch wegen den gestiegenen Bankmargen gesunken. Sie begehen keinen grossen Fehler wenn Sie jetzt auf eine 10jährige Festhypothek setzen und haben 10 Jahre lang Ruhe und Sicherheit. Wenn Sie deutlich mehr sparen können als Sie in die Säule 3a einzahlen können, dann wäre allenfalls zu überlegen einen kleinen Teil auf 3-6 Jahre fest abzuschliessen um ihn nach Ende der Laufzeit zurückzuzahlen.
Ich bin gerade dabei meine Festhypothek verlängern zu lassen und habe 2 Offerte erhalten. Eine von der Bank und eine von der Versicherung. Interessanterweise ist die variable Hypothek aktuell bei 2.75% und die Festhypothek bei 1.8%. Sowas hat’s doch vorher noch nie gegeben?? Bei 15 Jahren Laufzeit liegt sie bei 2.07%, also immer noch 0.69% tiefer als bei der Variablen!! Wie erklärt sich das? Es scheint als ob die Zinskurve weiter steil nach unten zeigt für die nächsten 15 Jahre, sonst würde das die Bank/Versicherung doch nicht machen?!
Guten Tag D. R.
Der Hauptvorteil einer variablen Hypothek ist, dass man rasch und flexibel in ein anderes Hypothekarmodell wechseln kann. Diese Wechselmöglichkeit bieten aber auch Libor-Hypotheken an, die massiv günstiger sind.
Theoretisch ist es so dass der Zins der variablen Hypothek nach Gutdünken der Bank der jeweiligen Marktsituation angepasst wird. Seit Jahren sind die Zinsen für variable Hypotheken aber unverändert hoch, während Festhypotheken immer günstiger wurden. Kein Wunder dass variable Hypotheken momentan kaum mehr nachgefragt (weniger als 5% der Hypotheken sind variabel, während 80% Festhypos sind).
Die Zinskurve hat damit aber nichts zu tun. Sie zeigt normalerweise immer nach oben, was bedeutet, dass langjährige Schulden teurer sind als kurzfristige. Allerdings hat sich die Zinskurve abgeflacht. Die Differenz zwischen zwei- und zehnjährigen Bundesobligationen beträgt momentan etwa 0.8% gegenüber dem langjährigen Mittel von 1.0 bis 1.5%.
Wenn Sie die Offerten der Bank und der Versicherung vergleichen wollen, dann sollten Sie sich bei beiden Instituten dieselbe Dauer der Festhypothek offerieren lassen, sonst ist ein Vergleich nicht möglich.
Sie empfehlen die Festhypothek NICHT langfristig abzuschliessen. Das könnte für den Schuldner teuer werden. Die Zinsen können nicht mehr viel sinken (negativ Zinsen auf Hypotheken wird es kaum geben). Zudem haben wir aktuell die tiefsten CHF-Zinsen seit 1850 (Start der SNB-Statistik für Zinsen). Gleichzeitig ist es noch nicht lange her (90er Jahre, wo wir Hypozinsen über 6,5 % hatten).
Guten Tag! Spannende Infos auf Ihrer Website, danke. Aufgrund eines sehr attraktiven Angebot für Festhypotheken sind wir trotzdem „verunsichert“, ob Libor das richtige ist. Der Grund: Wir haben ein konkretes Angebot von AXA Winterthur mit Zinssätzen von 1.68% für 10 Jahre, bei kürzeren Laufzeiten entsprechend noch etwas günstiger. Voraussetzung ist jedoch eine Amortisation über eine Lebensversicherung (hier kennen wir uns überhaupt nicht aus). Sollte man bei solch tiefen Zinsen nicht doch auf Nummer sicher gehen und eine Festhypothek für 10 Jahre abschliessen? Würden Sie den gesamten Betrag von ca. 1 Mio. Hypothek „en bloc“ machen oder doch eine Staffelung in Tranchen, falls ja wie? Im Wissen dass es weder richtig noch falsch gibt und man erst im Nachhin alles genau wissen kann, freuen wir uns trotzdem auf Ihre Meinung. Besten Dank!
Herzlichen Dank für Ihr Lob Christof!
Aktuell haben wir eine spezielle Situation bei den Zinsen. Hypotheken waren noch nie so günstig wie jetzt. Gleichzeitig verlangen Banken einen höhere Marge auf Libor-Hypotheken als noch vor einem halben Jahr. So waren Libor-Hypotheken zwar über die letzten 10 Jahre die beste Wahl, sind aber aktuell im Vergleich zu „risikolosen“ 3jährigen Festhypotheken gleich teuer und damit unattraktiv. Das kann sich aber rasch wieder ändern.
Wenn Sie viel Risiko eingehen wollen und können, dann wählen Sie jetzt eine Festhypothek für 3 Jahre zu etwa 1%.
Wenn Sie wenig Risiko eingehen wollen/können und das Haus 10 Jahre behalten wollen, machen Sie jetzt in dieser Zinssituation keinen grossen Fehler, wenn Sie für den ganzen Betrag eine 10jährige Festhypothek für etwa 2% abschliessen. Sie werden Ihr Haus so günstiger finanzieren als die grosse Mehrheit der Schweizer in den Jahrzehnten zuvor. Klar, wenn die Zinsen lange tief bleiben, kostet Sie das trotzdem viel Geld (1% Zinsunterschied auf 10 Jahre bei einer Million Schweizer Franken entspricht 100’000 CHF). Aber Sie schlafen 10 Jahre lang ruhig.
Eine Aufteilung der Hypothek in Tranchen macht – siehe Artikel oben – weniger Sinn. Sie verlieren auch Verhandlungsmacht, wenn es dann um die Verlängerung der Hypothek geht. Eine Aufteilung macht allenfalls Sinn, wenn Sie davon ausgehen, Teile der Hypothek in den nächsten Jahren direkt amortisieren zu können, z.B. weil Sie viel sparen können oder weil Sie eine Erbschaft o.ä. erwarten.
Zum Angebot der Axa Winterthur: In der Regel schliesst man eine Lebensversicherung für sehr viele Jahre ab, die eigene finanzielle Situation ändert sich mit den Jahren aber. Ein Ausstieg ist nur mit höhen Kosten (Verlust eines Teils der Einzahlungen) möglich. Überlegen Sie sich, ob Sie wirklich eine Lebensversicherung benötigen. Wenn ja, dann sollten Sie mehrere kombinierte Angebote Hypothek + Lebensversicherung einholen (z.B. auch noch bei der Swiss Life). Wenn nein, dann sollten Sie von der Axa Winterthur ein Angebot nur für die Hypothek einholen und dieses dann mit anderen Angeboten vergleichen.