Währungsrisiko bei Fonds verstehen und beachten
Fonds sind eine gute Möglichkeit, um Geld in Aktien anzulegen. Ein Fonds investiert in eine Vielzahl von Einzeltiteln, wodurch der Diversifikationseffekt auf Ihr Portfolio gross ist: Sie gehen nicht mit einzelnen Aktien ein grosses Kursschwankungsrisiko ein.
Der erste Denkfehler bei Aktienfonds
Genau so, wie Sie gemäss Ihrer Risikotoleranz und Ihrem Risikoprofil Ihr Vermögen auf die Anlageklassen Bargeld, Obligationen und Aktien verteilen sollten, müssen Sie im Rahmen Ihrer Anlagestrategie auch einen Entscheid treffen, in welche Währungen Sie wie stark investieren wollen. Und hier geschieht ein häufiger Denkfehler beim Investieren in Aktienfonds: Anleger betrachten nur die Währung, in der sie den Fonds kaufen, nicht aber die zugrunde liegende Währungsaufteilung.
Betrachten Sie dazu das folgende Beispiel:
Herr Muster will CHF 100‘000 in Aktien anlegen, davon sollen 15% in US-Dollar angelegt werden. Er entscheidet sich für den Kauf des Credit Suisse Equity Fund (Lux) Global Value (Valoren-Nummer 2705196, ISIN LU0268334777). Dieser Globale Aktienfonds wird in USD gehandelt. Kauft sich Herr muster nun Anteile am CS EF Global Value in Dollars für umgerechnet CHF 15‘000, dann hat er auf dem Papier 15% seines Anlagevermögens in US-Dollar angelegt. Allerdings ist der US-Dollar nur die Währung, in welcher der Fonds gehandelt wird. Denn das Factsheet dieses Fonds ergibt folgende Währungsaufteilung:
Sie sehen, dass der Fonds selbst beim Zeitpunkt des Drucks des Factsheets nur zu 22% in US-Dollar investiert war. Über ein Drittel des Fonds-Vermögens ist in Aktien aus Japan investiert. Weitere 16% sind in der Euro-Zone angelegt und über 10% in Brasilien. Von den 15% des Anlagevermögens von Herrn Muster sind also nur etwa 3%-Punkte in US-Dollar angelegt und 12%-Punkte in weitere Währungen.
Fondwährung ungleich Währungsrisiko
Und jetzt kommt der zweite Denkfehler, den viele begehen, wenn Sie in Fonds ausserhalb der Schweiz investieren. Dieser wird aber auch generell beim Kauf von häufig begangen. Im obigen Beispiel, bei dem 15% eines Depots in einen Fonds mit der Währung US-Dollar investiert werden, sind lediglich 22% des Fonds-Vermögens in USD angelegt. Das bedeutet – wenn alles andere genau gleich bleibt – dass eine einmalige Abwertung des US-Dollars um 10% nicht zu einem Kursverlust von 10% führt. Der Kursverlust des Fonds wird lediglich 2.2% betragen. Warum? Wenn der US-Dollar gegenüber allen Währungen 10% abwertet, dann sind die Aktien ausserhalb der USA – in US-Dollar gemessen – rund 10% mehr wert.
Betrachten Sie ein zweites, einfacheres Beispiel mit nur einer Aktie, der Nestle-Aktie. Die folgende Grafik zeigt den Kursverlauf der Nestle Aktien in den 12 Monaten bis Dezember 2010.
- Die schwarze Linie zeigt den Kursverlauf an der Schweizer Börse – die Aktie hat rund 11% zugelegt.
- Die blaue Linie zeigt den Kursverlauf an der Frankfurter Börse, wo Nestle in Euro gehandelt wird. Hier legte Nestle um rund 28% zu.
Wie ist das möglich, dass eine Aktie der gleichen Firma an der Schweizer Börse nur um 11% zulegt, während sie an der grössten Deutschen Börse um 28% zulegt? Wegen des Kurszerfalls des Euros! Im gleichen Zeitraum hat der Euro gegenüber dem Schweizer Franken rund 16% an Wert verloren. In der Summe ist die Nestle-Aktie für einen Schweizer Anleger in Schweizer Franken gerechnet in etwa gleich viel wert, egal ob er sie in CHF an der Schweizer Börse kauft, oder ob er Sie in Euros an der Deutschen Börse kauft. Die Kurssteigerung der Nestle-Aktie an der Frankfurter Börse ist zwar viel höher, wegen des Wertzerfalls des Euros bleibt unter dem Strich für einen Anleger in der Schweiz aber dennoch nur eine knapp zweistellige Rendite übrig.
Zusammenfassung Währungsrisiko und Fonds
Wenn Sie sich also für einen Fonds entscheiden, der mehr als nur ein Land abdeckt, dann sollten Sie die Währungsaufteilung des Fonds überprüfen, bevor Sie ihn kaufen. Damit vermeiden Sie die beiden typischen Denkfehler beim Kauf von Fonds in Fremdwährungen:
Denkfehler 1: Die Währung, in der ein Fonds gekauft wird, muss nicht der Währungsaufteilung des Fonds entsprechen.
Denkfehler 2: Das Währungsrisiko ist entsprechend der Währungsaufteilung des Fonds und nicht entsprechend der Währung, in der ein Fonds gekauft wird.
Tipp: Einem seriösen Vermögensverwalter unterlaufen keine solchen Denkfehler. Ein Vermögensverwalter kann ab einem Vermögen von CHF 250’000 sinnvoll sein. Lesen Sie hier mehr über die Vorteile eines Mandats durch eine Schweizer Vermögensverwaltung.
Auch interessant:
3 Kommentare
Was ist Ihre Meinung, Ihr Tipp oder Ihre Frage dazu? Antworten abbrechen
Geld richtig anlegen
Tipp: Haben Sie Ihr Geld richtig angelegt? Für Vermögen ab 500'000 Franken bieten wir hier eine kostenlose Depotanalyse an. Jetzt unverbindliche Beratung anfordern!
Aktuell: Vergleichen und Geld sparen
Zitat zum Thema Geld
FinanzZitat von FinanzMonitor.com.
Besten Dank für Ihre prompte und sachliche Antwort. Ich tendierte ebenfalls zur Lösung der CS (1.75%) und bin froh, dass Sie diese ebenso vorschlagen.
Alles Gute weiterhin für das freundliche Finanzmonitor Team !
Ich habe aus einer abgelaufenen Anlage CHF 60’000 die ich in nächster Zukunft nicht benötige. Die Bank empfiehlt mir, den Betrag wie folgt anzulegen: 3 Tranchen à 20 Ts in Swisscanto Bond Absolute Return CHF,Swisscanto Bond Fund Corporate CHF, ZKB Bond Vision Fonds CHF. Alternativ dazu empfiehlt man auch ZKB Tier 1 Anleihen zu kaufen. Ich möchte keine grossen Risiko eingehen. Was halten Sie von diesem Vorschlag?
Guten Tag Charly
Das Problem bei Obligationen-Fonds sind die Kosten. Diese betragen bei den drei Fonds rund ein Prozent pro Jahr (zuzüglich den einmaligen Kosten bei Kauf/Verkauf zuzüglich Depot/Verwaltungsgebühren). Bei den sehr tiefen erwarteten Renditen auf Obligationen verschwindet somit ein Grossteil der Rendite beim Fonds-Management und bei der Gebührenabteilung Ihrer Bank. Die Fonds lohnen sich deswegen unserer Meinung nach nicht. Auch sollten Sie sich nicht von der guten Performance in der Vergangenheit blenden lassen: Diese entstand, weil das allgemeine Zinsniveau sank (somit stieg der Wert von Obligationen mit höherem Zinscoupon). Dies ist ein Einmaleffekt, der bei steigenden Zinsen zu Kursverlusten führen wird.
Wenn Sie eine praktisch risikolose Anlage suchen, dann empfehlen wir Ihnen stattdessen, das Geld bei einem Schweizer Institut auf einem gebührenlosen Konto anzulegen, beispielsweise auf einem E-Deposito-Konto von PostFinance (0.75% Zins) oder auf dem Premium-Zins Konto der Credit Suisse (1.75% Zins bis Ende Jahr für Nettozuflüsse bis Ende Juni 2012; Kleingedrucktes (Kündigungsfristen etc) lesen!).