Ein wichtiger Hinweis zu Beginn: Das Verfassen dieses Artikels liegt schon mehrere Jahre zurück. Mittlerweile sind die Sparzinsen markant gesunken, die Aktien (und andere in Fonds abgebildete Anlageformen) gestiegen und es gibt neue Fonds-Produkte mit höherem Aktienanteil bei moderaten Kosten. Eine aktualisierte Analyse würde deswegen wohl zu einem gegenteiligen Schluss kommen.

Sparen mit der Säule 3a lohnt sich. Wenn Sie den gegenwärtigen Maximalbetrag für die Säule 3a einzahlen, dann sparen Sie je nach Grenzsteuersatz in der Regel zwischen CHF 1‘500 und CHF 2‘500 Steuern. Dieses steuerbegünstigte Vorsorgesparen hat aber auch Nachteile: Erstens können Sie nur unter wenigen Voraussetzungen Geld aus der Säule 3a frühzeitig, also vor Ihrer Pensionierung, beziehen. Zweitens sind die Zinsen für Säule 3a-Konten relativ tief (siehe Vergleich Zinsen Säule 3a).

Viele Anleger entscheiden sich deswegen nicht für eine Konto-Lösung, sondern für eine Fonds-Lösung für Ihr Kapital in der dritten Säule. Die Schweizer Banken bieten verschiedene Säule 3a-Fonds mit unterschiedlichen Aktienanteilen bis hin zum gesetzlichen Maximum von 50% an. Eine Anlage von Vorsorgegeldern in Aktien macht grundsätzlich Sinn. Wenn Sie das Geld nicht frühzeitig beziehen und heute 40 Jahre alt sind, dann haben Sie einen Analagehorizont von über 20 Jahren. Bei einer solch langen Anlagedauer ist es sehr wahrscheinlich, dass Sie aufgrund des grösseren Risikos (Anlagen in Aktien) eine höhere Rendite als bei einer sehr konservativen Anlagestrategie (Anlage auf dem 3a-Sparkonto) erzielen sollten – soweit zumindest die Theorie. Leider sieht es in der Praxis anders aus. Die historischen Renditen von Säule 3a-Fonds sind ernüchternd tief, weswegen es sich kaum lohnt, das grosse Kursschwankungsrisiko einzugehen.

 

Sehr tiefe Renditen von Säule 3a-Fonds

Wir haben die Performance von fünf Säule 3a-Anlagefonds der beiden Grossbanken UBS und Credit Suisse analysiert und mit den Zinssätzen, die reine Säule 3a-Kontolösungen erzielten, verglichen. Die Zahlen dazu stammen vom VZ Vermögenszentrum und umfassen bei den Fonds 11 Jahre (01.01.1999 bis 31.12.2009) und 5 Jahre (01.01.2005 bis 31.12.2009) sowie bei den Konten 10 Jahre (01.04.2000 bis 01.04.2010) und 5 Jahre (01.04.2005 bis 01.04.2010). Obwohl die Zeiträume nicht ganz identisch sind, ist eine statistische Relevanz gegeben, da die Abweichungen nur minimal sind:

Vergleich Rendite Säule 3a-Fonds

Vergleich man die Performance der fünf Säule 3a-Fonds mit derjenigen von reinen Kontolösungen, dann sieht man, dass

  • In den letzten 10 Jahren kein einziger Fonds eine höhere Rendite erreichte als ein reines 3a-Sparkonto
  • In den letzten 5 Jahren zwei Fonds besser und drei Fonds schlechter als eine Konto-Lösung waren

Der Aktienanteil variiert bei den UBS-Produkten Vitainvest zwischen 12%, 25% und 40% und beträgt bei der Credit Suisse 25% (CS Mixta-BVG Defensiv) und 35% (CS Mixta-BVG). Unabhängig vom Aktienanteil haben die Fonds-Lösungen eine schlechte Rendite erzielt. Der Grund liegt nur bedingt in der Entwicklung des Aktienmarktes. Der wahre Grund für die miese Performance sind die Gebühren, welche bei Anlagefonds anfallen.

 

Hohe Gebühren (TER, Management Fees) schmälern 3a-Fondsrendite massiv

Die Verwaltung eines Anlagenfonds kostet Geld. Dieses wird täglich vom Fondsvermögen abgezweigt und im Factsheet zum Fonds unter dem Punkt „Pauschale Verwaltungskommission“ (UBS) respektive „All-In Fee“ oder „Total Expense Ratio TER“ (Credit Suisse) ausgewiesen.

In der untenstehenden Grafik haben wir die aktuellen Gebühren in Form des TER neben den Renditen der 3a-Fondslösungen dargestellt. Dabei fällt auf, dass die Gebühren für 3a-Fonds in Relation zur Performance enorm hoch sind: Die Fonds-Kosten sind ähnlich hoch wie die Rendite. Mit anderen Worten: Würde die Bank ohne Kosten operieren, dann würde man mit den Fonds eine doppelt so hohe Rendite erzielen. Mit den gegenwärtigen Verwaltungskosten wird die Rendite jedoch um rund die Hälfte geschmälert:

Gebühren Säule 3a-Fonds und Rendite im Vergleich

Die hohen Gebühren sind der Grund, warum 3a-Fonds trotz Anlagen in Aktien so schlecht rentieren. Bei einem durchschnittlichen Kapital von CHF 50‘000 zweigt beispielsweise die UBS beim Produkt Vitainvest 25 in 10 Jahren CHF 7‘600 an Kosten ab – viel zu viel für ein Anlageprodukt mit dermassen magerer Rendite und Kursrisiken, die Sie bei einer reinen Kontolösung nicht haben.

 

Empfehlung: Säule 3a-Konto statt Fonds wählen

Auch wenn die Zinsen auf 3a-Konten nicht sehr hoch sind, sind sie unserer Meinung nach für die meisten Anleger die bessere Wahl als 3a-Fonds. Die historische Rendite von 3a-Fonds, zumindest bei den fünf analysierten Fonds der beiden Grossbanken UBS und Credit Suisse, ist sehr mager und rechtfertigt rückblickend das eingegangene Risiko nicht. Wenn Sie in Aktien anlegen wollen, dann sollten Sie dies eher direkt (in Form von Indexfonds oder ETFs) tun. Nur wenn die langfristige Entwicklung der Aktienmärkte sehr positiv verläuft, ist eine 3a-Fondslösung eine gute Wahl. Wenn Sie dieser Auffassung sind, dann sollten Sie aber einen 3a-Fonds mit hohem Aktienanteil (40-50%) wählen.

Für alle anderen Anleger ist es sinnvoller, sein Vorsorgegeld in der dritten Säule in einer reinen Kontolösung anzusparen. Hier lohnt es sich, die 3a-Zinsen zu vergleichen und gegebenenfalls die Bank zu wechseln.

 

 

Nachtrag von Mai 2011: Der obige Artikel wurde vor einem Jahr verfasst. Seither hat sich die Situation nicht grundsätzlich verändert. Was neu ist, dass einige Banken nun 3a-Fonds anbieten, welche das Geld in ETF anlegen. Solche Index-Wertschriftenlösungen weisen tiefere Kosten auf, was langfristig zu einer höheren Rendite führen sollte.

Schaut man sich die Performance von 3a-Fonds an, so sieht man, dass nicht nur die Lösungen der UBS und Credit Suisse schlecht abgeschnitten haben. Weil in den vergangenen Jahren die Aktienmärkte schwächelten, ist auch die Rendite mit Säule 3a-Fonds tief. Gerade die durch die Finanzkrise 2007/2008 ausgelöste Baisse an den Aktienmärkten hat sich negativ auf die Performance der Fonds niedergeschlagen. Während die durchschnittliche Rendite von Januar 2005 bis Februar 2011 immerhin +2.34% betrug, lag sie von Januar 2007 bis März 2011 bei -0.24%:

Vergleich Rendite 3a Fonds 2005 bis 2011

Anbieter/3a-FondsAktienanteilRendite 01.2007 bis 03.2011Rendite 01.2005 bis 02.2011
Credit Suisse / Mixta-BVG Basic0%2.76%2.46%
Migros Bank / Mi-Fonds (CH) 10V10%1.27%
Swisscanto / BVG 3 Portfolio 10 (1,3)10%1.68%2.63%
UBS/Vitainvest 12 World (2,4)12%0.64%1.69%
Baloise / BVG-Mix 15 plus15%1.29%
Baloise / BVG-Mix 25 plus25%0.41%2.65%
Credit Suisse / Mixta-BVG Defensiv25%0.38%2.63%
Luzerner KB / LUKB Expert-Vorsorge25%-0.23%1.88%
Postfinance / Pension 2525%0.28%2.10%
Sarasin / SAST-BVG-Rendite25%0.11%2.27%
Sarasin / SAST-BVG-Ertrag25%0.27%
Swiss Life / Vorsorge-Mix 2525%0.09%1.71%
UBS / Vitainvest 25 World (2,4)25%-0.24%1.93%
Zurich / Anlagestrategie 2525%0.08%2.05%
Swisscanto / BVG 3 Portfolio 25 (1,3)26%0.30%2.81%
Migros Bank / Mi-Fonds (CH) V3030%-0.11%
Raiffeisen / Pension Invest 30 (5)30%-0.04%2.13%
Credit Suisse / Mixta-BVG35%-0.72%2.75%
Sarasin / SAST-BVG-Wachstum35%-0.61%2.39%
Swiss Life / Vorsorge-Mix 3535%-0.84%1.66%
Zurich / Anlagestrategie 3535%-0.52%2.29%
Sarasin / SAST-BVG Nachhaltigkeit38%-0.81%2.31%
Baloise / BVG-Mix 40 plus40%-0.89%2.91%
Migros Bank / Mi-Fonds (CH) V4040%-0.59%
UBS / Vitainvest 40 World (2,4)40%-1.25%2.08%
Credit Suisse / Mixta-BVG Maxi45%-1.48%2.91%
Postfinance / Pension 4545%-1.49%2.10%
Sarasin / SAST-BVG-Zukunft45%-1.28%
Swiss Life / Vorsorge-Mix 4545%-1.77%1.55%
Swisscanto / BVG 3 Portfolio 45 (1,3)45%-1.21%2.89%
Swisscanto / BVG 3 Oeko 45 (1,3)45%-0.25%3.83%
Zurich / Anlagestrategie 4545%-1.54%2.19%
UBS/Vitainvest 50 World (2,4)46%-1.30%2.34%
Raiffeisen/Pension Invest Futura Balanced50%-0.43%
Durchschnitt31%-0.24%2.34%
Quelle: Berechnung des VZ VermögensZentrum


1 Swisscanto-Produkte vertreiben die Kantonalbanken und Bank Coop
2 Bis Januar 2006 UBS Fiscainvest
3 Swisscanto hat die Produktenamen per 01.07.2009 geändert.
– BVG-Profil 3 (alt) = BVG 3 Porfolio 10 (neu)
– BVG-Universal 3 (alt) = BVG 3 Portfolio 25 (neu)
– BVG-Oeko 3 (alt) = BVG 3 Oeko 45 (neu)
– BVG-Diversifikation (alt) = BVG 3 Portfolio 45 (neu)
4 UBS Vitanivest Fonds wurde im Mai 2010 neu ausgerichtet und in „UBS Vitainvest World“ umbenannt.
5 Raiffeisen hat folgenden Produktenamen per 31.05.10 geändert: Pension Invest 30 (alt) – Pension Invest Futura Yield (neu)

Wie stark der Einfluss des Aktienanteils eines Fonds auf die Rendite ist, zeigt die folgende Grafik mit der durchschnittlichen Jahresrendite von Januar 2007 bis März 2011: Je grösser der strategische Aktienanteil, desto schlechter die Performance in den 4 1/4 Jahren.

Rendite Säule 3a-Aktien Fonds (4 und 6 Jahre)

 

Vergleich Rendite 3a Konten 2001/2006 bis 2011

Anlagen in Aktien versprechen langfristig eine höhere Rendite, allerdings bei höherem Risiko. Dies wird mit obiger Darstellung klar. Demgegenüber sind die Renditen bei 3a Konto-Lösungen im Zeitverlauf deutlich stabiler:

AnbieterRendite 5 JahreRendite 10 Jahre
Zürcher Kantonalbank1.81%1.85%
PostFinance1.74%n.a.
Raiffeisenbank1.69%1.85%
Credit Suisse1.66%1.76%
AEK Bank1.65%1.92%
Migros Bank1.65%1.92%
Berner Kantonalbank1.65%1.86%
Bank Coop1.62%1.76%
Luzerner Kantonalbank1.62%1.78%
Banque Cantonale Vaudoise1.57%1.80%
UBS1.57%1.70%
St. Galler Kantonalbank1.55%1.80%
Zuger Kantonalbank1.50%1.67%
Basellandschaftliche KB1.50%1.77%
Baloise Bank SoBa1.48%1.75%
Basler Kantonalbank1.45%1.68%
Durchschnitt1.61%1.79%
Quelle: Berechnung des VZ VermögensZentrum

So betrug die durchschnittliche Rendite über die letzten 5 Jahre 1.61% und über die letzten 10 Jahre 1.79%. Es lohnt sich bei einer Säule 3a-Konto Lösung regelmässig die Zinsen zu vergleichen. Denn Banken ändern ihre Zinsen. Eine Bank, die heute den besten Zins auf 3a-Konten anbietet, kann mittelfristig ins Mittelfeld abrutschen. Das können Sie auch an der folgenden Grafik sehen:

Rendite Säule 3a-Konto 5 und 10 Jahre bis 2011

Die eingezeichnete Linie ist statistisch deutlich weniger aussagekräftig als in der Grafik zur Rendite und zum Aktienanteil bei Säule 3a Fonds. Wir empfehlen Ihnen deswegen, regelmässig die Säule 3a Zinsen im Vergleich zu überprüfen – und auch die Bank zu wechseln, wenn der bezahlte Zinssatz nicht mehr marktgerecht ist.
 

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