Schulden – grösste Posten und Tipps
Schulden sind solange kein Problem, als man mehr verdient, als man ausgibt. So kann man die Zinsen auf den Schulden bezahlen und hat dennoch genügend Geld für seinen Lebensunterhalt zur Verfügung. So sind mittlerweile etwa 40% der Schweizer Besitzer eines eigenen Hauses oder einer eigenen Wohnung. Die grosse Mehrheit davon ist nicht alleiniger „Besitzer“ der Immobilie, sondern ist auf einen Hypothekarkredit angewiesen. Normalerweise ist dies aber kein Problem, denn den Hypothekarschulden steht Vermögen in Form der Liegenschaft gegenüber.
Anders sieht es aus, wenn man seine Rechnungen nicht mehr bezahlen kann. In einem solchen Fall besitzt man weniger Barvermögen als laufende Verbindlichkeiten und befindet sich in der Schuldenfalle. Der Zinseszins-Effekt beginnt, gegen einem zu arbeiten. Schon 40‘000 Franken Schulden führen bei 5% dazu, dass man jährlich 2‘000 Franken an Schuldzinsen bezahlen muss. Tilgt man seine Schulden nicht, wächst der Schuldenberg auf 42‘000 Franken an und die Zinsen betragen 2‘100 Franken im folgenden Jahr.
Wir schauen uns in diesem Artikel die Herkunft der Schulden von überschuldeten Schweizern an und geben anschliessend Tipps, wie man sich aus der Schuldenfalle lösen kann.
Herkunft der Schulden – die grössten Posten
Der Verein Berner Schuldenberatung hat detaillierte Angaben zur Verschuldung von hilfesuchenden Personen in seinem Jahresbericht 2010 veröffentlicht. Insgesamt wurden im Jahr 2010 Dossiers von 557 Personen neu eröffnet. Deren gesamte Schulden betrugen 44.5 Millionen Franken. Auch wenn die Zahlen in anderen Kantonen abweichen können, so ergibt dies ein gutes Bild über die Situation von stark verschuldeten Schweizerinnen und Schweizern.
Bei wem hatten diese überschuldeten Personen Schulden? Die Antwort gibt die folgende Tabelle:
Verschuldete Personen haben fast immer bei mehreren Institutionen Schulden. So hatten vier von fünf Bernern Schulden bei der Steuerverwaltung. Und mehr als ein Drittel hatte offene Krankenkassen-Rechnungen. Zudem hatten viele beratene Personen offene Posten bei der Bank in Form von Bankkrediten, Kreditkarten-Schulden und Kontoüberzügen.
Höhe der Schulden
Nebst den Schulden bei verschiedenen Gläubigern waren Steuern (total 11.7 Millionen Franken) und Barkredite (total 4.7 Millionen Franken) waren die grössten Einzelposten:
Hilfreich bei der Betrachtung der Höhe der Verschuldung ist anstelle des Durchschnitts der Median je Posten. Der Median gibt die Schulden der Person an, bei der die Hälfte der die Hälfte der Personen mehr und die andere Hälfte weniger Verbindlichkeiten aufweist. Der Median der Schulden betrug 46‘000 Franken. Von den Personen, die ihre Steuerrechnungen nicht bezahlt hatten, betrug der Median der Steuerschulden 17‘000 Franken:
Offene Posten bei Krankenkassen, Kreditkarten, der Miete oder bei den Arztrechnungen waren vergleichsweise tief und bewegten sich im Bereich von weniger als einem durchschnittlichen Monatslohn.
Was tun bei hohen Schulden?
Wer in der Situation ist, dass er seinen laufenden Ausgaben nicht mehr nachkommen kann, sollte professionelle Hilfe in Anspruch nehmen. Der erste Schritt dabei ist, sich eine Übersicht über die Situation zu verschaffen. Dabei wird eine Liste mit allen Schulden erstellt. Mit einem Haushaltsbudget betrachtet man anschliessend, wie hoch die monatlichen Einnahmen und Ausgaben sind. Dabei betrachtet man auch das Potenzial: Kann man mehr Geld verdienen? Wo kann man Geld sparen? Sind trotz eng kalkuliertem Budget die Ausgaben höher als die Einnahmen, prüft man die Möglichkeit eines Privatkonkurses oder eines aussergerichtlichen Nachlassvertrags mit den Gläubigern.
Professionelle Beratung einholen
Wertvoll für Personen in einer solchen Situation ist eine professionelle Unterstützung. Wir raten jedoch ab, auf Zeitungsinserate im Sinne von „Bezahlen Sie nur noch eine monatliche Rate“ einzugehen. Eine solche Unterstützung kann dazu führen, dass man noch stärker in die Schuldenfalle gerät, denn der Berater will ja auch noch Geld verdienen.
Doch wo findet man seriöse Hilfe bei hohen Schulden? Eine Anlaufstelle für Berner ist der Verein „Berner Schuldenberatung“. Auf deren Webseite sind auch Links zu Beratungsstellen je Kanton aufgelistet. Wir empfehlen, dass Sie sich an eine der dort aufgeführten gemeinnützigen Institutionen aus Ihrem Kanton wenden.
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2 Kommentare
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Zitat zum Thema Geld
FinanzZitat von FinanzMonitor.com.
Leasing oder Barzahlung? Ich habe mich entschieden ein neues Auto zu kaufen und könnte dieses bar bezahlen, ca CHF 70’000.00. Nun überlege ich mir, ob ein Leasing mit 4.7% Zins p.a. sinnvoller wäre und ich das eingesparte Geld in die Pensionskasse einzahle und somit von den Steuern abziehen kann. Der Grenzsteuersatz in meinem Kanton liegt bei satten 36%. Was ist Ihre Meinung dazu?
Guten Tag George
Sie sollten das Auto bar bezahlen.
Über die gesamte Dauer, in der Sie das Auto haben werden, ist die Barzahlung günstiger. Zwar müssen Sie jetzt einen grossen Batzen abgeben, aber sparen sich die Zinsen und ggf. unnötige Versicherungen (wobei eine Vollkasko-Versicherung idR in den ersten Jahren zu empfehlen ist).
Und wenn Sie jetzt ein Auto bar kaufen, bedeutet das ja auch nicht, dass Sie sich deswegen keine Einkäufe in die Pensionskasse mehr leisten können. Sie können dies trotzdem tun – aufgrund der eingesparten Leasing-Raten z.B. jährlich. So profitieren Sie zudem von einer höheren Steuerersparnis: aufgrund der Progression lohnt es sich viel mehr, z.B. 7 x jährlich CHF 10’000 anstelle von einmal jährlich CHF 70’000 einzuzahlen.
Tipp: Nutzen Sie auch die Säule 3a und überweisen Sie die „gesparten“ Leasing-Raten auf ein separates Konto, mit dem Sie dann die PK-Einkäufe finanzieren können.