Hypothekenzinsen 2011 – bisherige Entwicklung
Entgegen den Erwartungen von vielen Experten sind die Hypothekenzinsen im 2. Quartal 2011 wieder gesunken. So sanken die durchschnittlichen Richtzinssätze von 65 Banken zwischen April und Juni 2011 wie folgt:
- Hypothekenzinsen für 5 Jahre Fest: Minus 0.3%-Punkte auf 2.3%
- Hypothekenzinsen für 10 Jahre Fest: Minus 0.3%-Punkte auf 3.0%
Dies entnehmen wir dem quartalsweise veröffentlichen Hypothekenbarometer des Vergleichsdienstes comparis.ch.
Damit haben sich die Hypothekenzinsen wieder an die rekordtiefen Werte von Sommer/Herbst des letzten Jahres angenähert. Ein Grund für die Senkung ist sicher, dass die Schweizerische Nationalbank den Leitzins im Juni nicht erhöhte, während dies im April 2011 von Marktbeobachtern noch erwartet wurde. Die tiefe Inflationsrate in der Schweiz sowie der starke Franken dürften die SNB vorerst vor einer Leitzinserhöhung abgehalten haben.
Am 07.07.2011 hat die Europäische Zentralbank EZB nun den Leitzins um 0.25% auf 1.5% erhöht. Das gibt laut Experten auch der Schweizerischen Nationalbank SNB trotz dem starken Franken mehr Spielraum, die lange erwartete Erhöhung des Libor-Satzes umzusetzen. Allerdings ist die Ausgangslage in der EU und in der Schweiz unterschiedlich. Oberste Aufgabe einer Notenbank ist die Preisstabilität. Darunter wird eine jährliche Teuerungsrate von maximal 2.0% verstanden. In der Europäischen Union beträgt die Inflationsrate in Deutschland 2.3% und in der gesamten EU 2.7%. Die Inflation in der Schweiz dürfte deutlich tiefer ausfallen. So erwartet beispielsweise die UBS für 2011 und 2012 Inflationsraten für die Schweiz von 1.0% respektive 1.8%.
Es ist deswegen schwierig, wie die Entwicklung für den Rest von 2011 aussehen wird und ob es in der zweiten Hälfte 2011 noch zu einer Zinserhöhung durch die SNB kommen wird. Falls ja, dürfte diese gering ausfallen, mit entsprechend nur einer leichten Erhöhung der Hypothekenzinsen.
Feste und lange Laufzeiten bei Hypotheken weniger beliebt
Aufgrund veränderten Zinserwartungen ist die Nachfrage in der comparis-Hypothekenbörse nach Festhypotheken in den letzten 24 Monaten eingebrochen (klicken zum vergrössern):
Während 2009 noch 90% der Nachfragen feste Laufzeiten betrafen, sanken diese im 2010 auf 80% und betrugen im Q2/2011 noch 69% – mit weiter sinkendem Interesse. Dieser Rückgang wurde durch eine steigende Nachfrage nach Libor (Geldmarkt) und variablen Hypotheken sowie nach Spezialmodellen ausgeglichen. Die durchschnittliche Dauer von Festhypotheken ist im Quartalsvergleich 2011 von 7.8 auf 7.3 Jahre gesunken. Daraus lässt sich ableiten, dass mehr Hausbesitzer davon ausgehen, dass die Zinsen auf absehbare Zeit nicht sehr stark steigen werden.
Tipp: Sie finden in unserem Bereich „Immobilien und Hypotheken“ Tipps, welche Hypothek für Sie die beste Wahl ist. Unabhängig von der Art der Finanzierung sollten Sie die Angebote mehrere Banken vergleichen – dazu können Sie unseren Vergleich Hypothekenzinsen nutzen.
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