Haushaltsbudget: Die Kosten im Haushalt im Griff haben
Sicher wissen Sie, was Sie pro Monat verdienen. Schliesslich erhalten Sie um den 25. des Monats jeweils Ihren Lohn ausbezahlt. Doch wissen Sie auch, wie viel von diesem Geld Sie für welche Kostenblöcke ausgeben? Wenn nicht, dann sind Sie nicht alleine. Die meisten Schweizer führen keine Buchhaltung über ihre Ausgaben, obwohl dies insbesondere für Personen mit knappen finanziellen Verhältnissen oder mit Schulden Sinn machen würde.
Überlegen Sie: Ihr Arbeitgeber wird regelmässig eine Strategie für die nächsten Jahre festlegen und danach ein Budget erstellen, das Einnahmen und Ausgaben abbildet. Liegt die Firma nicht auf Plan, z.B. weil wichtige Aufträge ausgeblieben sind, dann wird sie anfangen, Kosten zu sparen, um das Budget auf Stufe Gewinn dennoch zu erreichen. Und ein Haushalt funktioniert genauso wie ein kleines Unternehmen: Auf der einen Seite sind die Einnahmen (Lohn, Vermögenserträge, Schenkungen), und auf der anderen Seite sind die Ausgaben (Miete, Versicherungen, Lebensmittel, Auto etc.). Die Differenz davon bildet am Ende des Jahres den Gewinn (mehr Geld auf dem Bankkonto) respektive den Verlust (weniger Geld auf dem Bankkonto oder Aufbau von Schulden).
Verschaffen Sie sich deswegen einen Überblick über Ihre Einnahmen und Ausgaben. Erstellen Sie ein Budget und kontrollieren Sie zumindest für ein paar Monate, ob Sie dieses Budget auch einhalten.
Beispiel Budget Haushalt (Einzelperson, Familie)
Ein Haushalts-Budget kann z.B. so aussehen, wie Sie es in der untenstehenden Tabelle mit den zwei Beispielen
- Einzelperson mit CHF 5‘000 Monatslohn
- Familie mit zwei Kindern und CHF 8‘000 Monatslohn
dargestellt ist. Die Zahlen stammen von der Budgetberatung Schweiz. Die Budgetberatung Schweiz ist die Dachorganisation von rund 35 Budgetberatungsstellen, die vorwiegend im deutschschweizerischen Sprachraum tätig sind. Trägerschaften der Budgetberatungsstellen sind Frauenorganisationen, kirchliche, staatliche und private Non-Profit-Institutionen. Auf deren Webseite finden Sie Budgetvorlagen für fast alle Einkommensverhältnisse und Familienstände.
Familie mit 2 Kindern; 12 Monatslöhne à CHF 8’000 | Einzelperson, 12 Monatslöhne à CHF 5’000 | |
FESTE KOSTEN | 4450 | 2770 |
Miete | 2000 | 1250 |
Steuern | 1150 | 850 |
Krankenkasse (Grundversicherung) | 800 | 320 |
Hausrat-/Privathaftpflichtversicherung | 50 | 40 |
TV/Radio/Internet | 180 | 150 |
Strom/Elektrizität | 80 | 50 |
Fahrkosten öffentlicher Verkehr | 140 | 70 |
Zeitungen/Mitgliedschaften | 50 | 40 |
HAUSHALT | 1400 | 600 |
Nahrungsmittel/Getränke | 1150 | 500 |
Nebenkosten | 250 | 100 |
PERSÖNLICHE AUSLAGEN | 860 | 500 |
Frau: Kleider/Schuhe | 150 | 150 |
Frau: Taschengeld* | 200 | 350 |
Mann: Kleider/Schuhe | 150 | – |
Mann: Taschengeld* | 200 | – |
Kinder: Kleider/Schuhe | 140 | – |
Kinder: Taschengeld* | 20 | – |
RÜCKSTELLUNGEN | 540 | 260 |
Franchise/Selbstbehalt/Zahnarzt | 140 | 50 |
Geschenke | 90 | 60 |
Ausflüge/Schule/Lager | 160 | – |
Reserve (Reparaturen, kl. Anschaffungen) | 150 | 150 |
FREI VERFÜGBARER BETRAG | ||
Kinderbetreuung/Auto/Ferien/Weiterbildung | 750 | 870 |
* Coiffeur, Freizeit, Kultur, ohne Rauchen
Wie spare ich Geld?
Sie sehen anhand der beiden Budgetbeispiele, welches die grössten Kostenblöcke in einem durchschnittlichen Haushalt sind: Miete, Steuern, Krankenkasse, Nahrungsmittel, Auto und Ferien. Überlegen Sie sich bei jedem einzelnen Posten, ob es für Sie realistisch ist, dass Sie dort Geld einsparen. Bei den meisten Ausgabeposten im Budget wird eine Reduktion zu einem Verzicht von etwas führen, aber nicht bei allen. Schauen wir sie kurz an.
Miete: Wenn der Hypothekarzinssatz gesunken und die allgemeinen Kosten nicht stark gestiegen sind, dann können Sie von Ihrem Vermieter eine Reduktion der Miete verlangen. Ansonsten bleibt sich Ihnen nur die Suche nach einer günstigeren Wohnung an. Informieren Sie sich bei einer online Wohnungsbörse oder in einer Zeitung über die Mietpreise in Ihrer Umgebung, um sich ein Bild über die Mietzinse zu machen.
Steuern: Den grössten Hebel hat man durch den Umzug an einen steuergünstigen Wohnort (wo allerdings meistens die Mieten auch höher sind). Gehen Sie die einzelnen Abzugsmöglichkeiten genau durch. Zudem sollten Sie sich überlegen, Geld in die private Vorsorge der Säule 3a einzuzahlen. Sie können so je nach Steuersatz um die CHF 2‘000 Franken Steuern sparen.
Krankenkasse: Prüfen Sie, ob Sie allfällige Zusatzversicherungen wirklich benötigen. Und überprüfen Sie mit unserem Krankenkassenprämien-Vergleich, ob Sie die Grundversicherung bei einem günstigen Anbieter abgeschlossen haben. Die Leistungen aus der Grundversicherung sind gesetzlich geregelt und deswegen bei allen Krankenversicherungen identisch – ein Wechsel lohnt sich oft.
Nahrungsmittel: Lebensmittel benötigt man zum Leben. Aber müssen es immer Markenprodukte sein? Kaufen Sie Grosspackungen der Billigmarken von Migros (M-Budget) oder von Coop (Prix Garantie). Besuchen Sie einen der Läden der deutschen Discounter Aldi oder Lidl. Sie werden staunen, wie viel Geld sich so bei Grundnahrungsmitteln sparen lässt. Wenn Sie kurz vor Ladenschluss einkaufen gehen, werden Sie bei kurz haltbaren Lebensmitteln in Migros- oder Coop-Filialen viele reduzierte Lebensmittel wie Fleisch, Fisch oder Salate finden, die allerdings dann rasch verzehrt werden sollten.
Auto: Das Auto ist für viele Schweizer ein Statussymbol. De facto haben aber alle Autos ein Steuerrad und vier Räder. Kleinwagen und Autos von weniger prestigeträchtigen Marken sind qualitativ ebenfalls hochwertig, kosten aber bei Anschaffung, Betrieb, Steuern und Unterhalt deutlich weniger. Überlegen Sie sich, ob Sie wirklich eine Luxuskarosse benötigen – ein Autowechsel kann Ihnen 5‘000 Franken oder mehr pro Jahr sparen. Die ganz radikale Massnahme wäre, das Auto zu verkaufen und auf Velo/Motorrad/öffentlichen Verkehr umzusteigen. Auch wenn das für Sie auf den ersten Blick auf keinen Fall in Frage kommt, ein Umstieg bedeutet nicht nur Verzicht. Sie gewinnen Fitness durchs Fahrradfahren und können im Zug die Zeit mit Lesen, Arbeiten oder Schlafen verbringen, statt sich auf den Verkehr konzentrieren zu müssen.
Ferien: Die Ausgaben für den Urlaub gehören zu den am einfachsten reduzierbaren Kosten in einem Haushalt. Statt einem Tauchurlaub auf den Malediven kann man z.B. seine Ferien in den Schweizer Bergen verbringen und von einer SAC-Hütte zur nächsten wandern. Oder man kann statt zweimal Ferien im Ausland nur noch einmal pro Jahr verreisen.
Hier finden Sie noch weitere Tipps, wie Sie im Haushalt Geld sparen können. Und wenn Sie eine weitere Möglichkeit sehen, wie man im Haushalt Geld sparen kann, dann veröffentlichen Sie sie doch jetzt als Kommentar!
Hinweis: Weitere Spar-Tipps finden Sie in unserem kostenlosen eBook Die 10 besten Spar-Tipps für Schweizer.
Auch interessant:
4 Kommentare
Was ist Ihre Meinung, Ihr Tipp oder Ihre Frage dazu? Antworten abbrechen
Aktuell: Vergleichen und Geld sparen
Zitat zum Thema Geld
FinanzZitat von FinanzMonitor.com.
Guten Tag, wie kommen Sie dazu, für KK-Selbstbehalt Fr. 50.00 (Einzelperson) zu budgetieren? Die günstigste Franschise ist FR. 300.00 pro Jahr und der Selbstbehalt Fr. 700.00; also zusammen pro Jahr Fr. 1’000.00 bzw. Fr. 83.35 pro Monat (es kann doch nicht sein, dass Sie davon ausgehen, jemand müsste nicht den vollen SB jährlich bezahlen – von diesen Leuten gibt es viele! Und gerande in den tieferen Einkommensklassen – leider wahr!
mfg
R. Lindström
Guten Tag
Die Budgets für den Haushalt sind Richtwerte von der Budgetberatung Schweiz.
Sie haben recht, dass der Posten Krankenkasse knapp budgetiert ist, zumal ja auch noch der Zahnarzt damit abgedeckt werden müsste.
Der schlimmstmögliche Fall für jemanden mit der tiefsten Krankenkassen-Franchise – die von Ihnen geschilderten 300 Franken Franchise + 700 Franken Selbstbehalt – sollte nicht jährlich eintreten. Wenn jemand das aber im voraus weiss (etwa weil er auf teure Medikamente angewiesen ist), dann muss er den Budgetposten entsprechend anpassen.
Es gibt mehr Familien als sie denken die mit weniger Geld auskommen müssen.
Hallo Mirjam
Danke für Ihren Kommentar. Das ist mit Sicherheit so. Wenn Sie weitere Tipps zum Sparen haben, können Sie diese gerne hier veröffentlichen.