LIBOR-Hypothek: 3 oder 6 Monate als Basis?
Für jeden beliebigen 5-Jahreszeitraum zwischen 1999 und Mitte 2010 waren LIBOR-Hypotheken im Vergleich zu fester und variabler Hypothek jeweils die deutlich günstigere Wahl. Dennoch entscheiden sich immer noch über drei Viertel der Schweizer für Festhypotheken, um mit festen – aber deutlich höheren – Zinsen klar und stabil budgetieren zu können.
Wenn Sie zu der Gruppe Schweizer gehören, die bereit sind, kurzfristige Zinsanpassungen zu tragen, um damit auf längere Sicht zehntausende von Franken zu sparen, dann sollten Sie sich für eine LIBOR-Hypothek entscheiden. Am gängigsten sind solche Geldmarkt-Hypotheken auf Basis des 3-Monats und 6-Monats-LIBOR-Satzes. Zum LIBOR schlägt die Bank eine Marge von ca. 1.0% hinzu, was Ihren Hypothekarzinssatz ergibt. Je nach Bank wird der Zins alle 3 oder 6 Monate dem entsprechenden aktuellen LIBOR-Satz angepasst. Einige Banken bieten ihren Kunden jedoch die Wahl zwischen dem 3 und 6-Monats-LIBOR als Basis für die Geldmarkthypothek. Wenn Sie bei Ihrer Bank auch die Wahl haben, dann haben Sie sich sicher schon gefragt: „Was ist besser, 3 oder 6 Monats-LIBOR?“. In diesem Artikel
- vergleichen wir die historischen Zinsen der beiden LIBOR-Sätze
- erklären warum der 3-Monats-LIBOR meistens tiefer ist und
- zeigen Ihnen anhand von historischen Daten und einer Modellrechnung, dass der 3-Monats-LIBOR die bessere, weil günstigere Wahl ist.
Vergleich historische LIBOR-Zinsen (3 und 6 Monate)
Wir haben mit den Daten der Schweizerischen Nationalbank SNB in der untenstehenden Grafik die historische Zinsentwicklung der beiden LIBOR-Sätze (zuzüglich 1.0% Bankmarge) dargestellt:
Die LIBOR-Hypothekenzinsen schwankten von 1999 bis 2010 zwischen 1.1% und 4.75%. Sie sehen, dass die Zinsen für die beiden LIBOR-Sätze jeweils sehr ähnlich verlaufen. Dabei war der 6-Monats-LIBOR fast immer leicht höher als der 3-Monats-LIBOR. Diese Zinsdifferenz ist in der rechten Skala dargestellt. Der 6-Monats-LIBOR war durchschnittlich um 0.1% höher als der 3-Monats-LIBOR und nur gerade im September 1999 und im 2001 tiefer als der andere Geldmarktsatz.
Gründe für tieferen 3-Monats-LIBOR
Fast immer sind die Zinssätze für kurzfristige Anlagen oder Ausleihungen tiefer als jene für langfristige Anlagen. Experten sprechen von einer „normalen“ bzw. „steigenden“ Zinskurve. Betrachten Sie hierzu die Zinskurve für Schweizer Bundesobligationen:
Wie Sie sehen, war die Zinsstruktur in jedem dargestellten Jahr zwischen 2000 und 2010 in der Schweiz steigend: „Eidgenossen“ für 10 Jahre rentierten im Durchschnitt über 1% besser als solche für 2 Jahre. Ökonomen haben dafür verschiedene Theorien entwickelt, unter anderem die Liquiditätspräferenztheorie. Demnach bevorzugen Anleger kurzfristige gegenüber langfristigen Anlagen, weil sie ihre zukünftigen Pläne nicht genau kennen. Das trifft auch auf den LIBOR zu. Sie können somit davon ausgehen, dass auch in Zukunft der Zins für auf dem Geldmarkt für den 3-Monats-LIBOR fast immer tiefer liegen wird als der Zins für den 6-Monats-LIBOR.
Historischer Vergleich: 3-Monats-LIBOR ist bessere Wahl
Ist somit der 3-Monats-LIBOR für Eigenheim-Besitzer immer die bessere Wahl? Ja, zumindest fast immer. Einzig wenn die Zinsen kurzfristig sehr stark steigen kann es bei Hypotheken mit kurzer Laufzeit vorkommen, dass man aufgrund der späteren Zinsanpassungen mit dem 6-Monats-LIBOR besser fährt. Die Zinsersparnis ist jedoch gering und kommt so selten vor, dass wir Ihnen empfehlen, wenn immer möglich eine Hypothek mit dem 3-Monats-LIBOR als Basis für Ihre Eigenheim-Finanzierung zu wählen. Betrachten Sie hierzu folgende zwei Modellrechnungen anhand historischer Daten. Ausgehend von einer Person, die für CHF 500‘000 Fremdkapital eine Geldmarkt-Hypothek für 5 Jahre zwischen Januar 1999 und Juni 2005 abschliesst, hätten sich in der Summe folgende Zinskosten ergeben:
Lesebeispiel: Wenn Sie im Mai 2005 eine LIBOR-Hypothek über eine halbe Million Schweizer Franken für 5 Jahre abgeschlossen hätten, dann hätten Sie in den kommenden fünf Jahren insgesamt
- CHF 62‘956 Hypo-Zinsen auf Basis des 3-Monats-LIBOR oder
- CHF 65‘657 Hypo-Zinsen auf Basis des 6-Monats-LIBOR bezahlt
Die Ersparnis mit dem 3-Monats-LIBOR hätte also CHF 2‘701 betragen. Wie Sie erkennen können, war die 3-Monats-LIBOR-Hypothek immer die bessere Wahl.
Auch bei kurzfristigen Finanzierungen ist der 3-Monats-LIBOR günstiger. Der Zinsvorteil ist in Perioden von rasch fallenden Zinsen gross, und nur in weniger als 10% der Fälle wäre ein Hausbesitzer mit der längerfristigen Geldmarkthypothek (z.B. Mitte 1999) besser gefahren:
Die folgende Tabelle zeigt die wichtigsten Durchschnitte unserer Analyse (bei einer Hypothek für eine halbe Million Schweizer Franken):
3-Monats-LIBOR | 6-Monats-LIBOR | |
Durchschnitt LIBOR-Satz +1.0% Marge (1999 bis Mitte 2010) | 2.50% | 2.60% |
Durchschnitt Zinskosten 5 Jahre für CHF 500’000 (1999 bis Mitte 2005) | 58’675 | 60’989 |
Durchschnitt Zinskosten 2 Jahre für CHF 500’000 (1999 bis Mitte 2008) | 24’374 | 25’288 |
Anzahl günstigste Monate 5 Jahre (1999 bis Mitte 2005) | 78 | 0 |
Anzahl günstigste Monate 2 Jahre (1999 bis Mitte 2008) | 105 | 9 |
Bei einer Immobilien-Finanzierung für 5 Jahre war die Hypothek auf Basis der 3-Monats-LIBOR durchschnittlich über CHF 2‘300 günstiger, und bei 2 Jahren betrug die Ersparnis immer noch fast tausend Schweizer Franken. Die kurzfristige Geldmarkthypothek war bei einer Finanzierung über 2 Jahre in 105 Monaten die bessere Wahl, während die längerfristige Geldmarkthypothek in nur 9 Monaten günstiger zu stehen kam.
Tipp: Wenn Sie die Wahl zwischen 3- und 6-Monats-LIBOR haben, dann wählen Sie die 3-Monats-Variante. Die Daten oben legen zudem nahe, dass eine Finanzierung mit dem 1-Monats-LIBOR noch günstiger ist. Falls Ihre Bank das anbietet, dann wählen Sie diesen als Basis anstelle von 3 oder 6 Monaten.
War dieser Artikel für Sie gut verständlich? Geben Sie uns mit einem Kommentar jetzt eine kurze Rückmeldung!
Auch interessant:
59 Kommentare
Was ist Ihre Meinung, Ihr Tipp oder Ihre Frage dazu? Antworten abbrechen
Wichtiger Hinweis
Tipp: Haben Sie schon die Hypothekenzinsen verglichen? Ein Vergleich von mehreren Anbietern zahlt sich in über 90% der Falle aus! Hier geht zum Zinsvergleich!
Sie haben eine Frage zu Hypotheken? Lassen Sie sich hier kostenlos beraten!
Aktuell: Vergleichen und Geld sparen
Zitat zum Thema Geld
FinanzZitat von FinanzMonitor.com.
Ich habe einen 3-Monate Libor bei einer Grossbank und zahle gegenwärtig 1.13% Zinsen. Nun lese ich die verschiedenen Artikel auf FinanzMonitor und stelle fest, dass der aktuelle 3-Monate Libor bei ca. 0.72% liegt. Lohnt es sich in meinem Falle bei der Bank zu intervenieren und einen tieferen Zinssatz zu verlangen?
Guten Tag René
So lange die Hypothek noch läuft, wird das sehr schwierig werden. Sie sind ja einen Vertrag eingegangen und waren mit der Bankmarge (in Ihrem Fall 1.13%, weil der Libor-Zinssatz ja unter 0% liegt und zu Gunsten der Bank auf 0% plafondiert wird) einverstanden.
Vor Ende der Laufzeit, die idR 1-3 Jahre beträgt, sollten Sie mit Ihrer Bank Kontakt aufnehmen. 1.13% sind aus heutiger Sicht definitiv zu hoch. Ein guter Schuldner sollte heute eine Libor-Hypothek zu einem Zins zwischen ca. 0.65% und 0.80% erhalten.
Meine 1-Monats-Libor-Hypothek läuft bei der Migrosbank nach 3 Jahren im September aus. Die Festhypothek läuft noch bis ins 2021 (10 Jahre zu 3,01%).
Libor-Hypothek 216’000 Fr. / Festhypothek 200’000 Fr.
Die Migrosbank bietet mir – neben dem Umstieg auf z.B. eine Festhypothek – einen weiteren 3-Jahres Libor-Hypotheken-Vertrag für 1; 3; 6 und 12 Monate (alle zum Total-Margen-Preis für 0,8%) an.
Die Festhypotheken sind leicht höher 2 Jahre=1,03%, 3Jahre=1,08%, 4Jahre=1,13%,
usw…10 Jahre=1,56%.
Würden Sie mir – wie vor 3 Jahren bereits – auch wieder eine Libor-Hypothek empfehlen und wenn ja, 1; 3; 6 oder 12 Monate zu 0,8%?
Guten Tag Stella
In den letzten drei Jahren sind die Zinsen deutlich gesunken. Die Libor-Sätze für Geldmarkthypotheken liegen unter Null, bei rund -0.7%. Die Banken verwenden aber einen Satz von 0.0% für die Zinsberechnung. Das bedeutet, dass wenn die Zinsen um 0.7% oder weniger steigen, die Liborhypothek nicht teurer wird (und bei Ihren Zahlen bei 0.8% verharren würde). Wählen Sie im Fall einer Verlängerung der Libor-Hypothek trotzdem 1 oder 3 Monate, damit Sie bei einem plötzlichen, starken Zinsanstieg schneller in eine Festhypothek wechseln könnten oder wie in der Vergangenheit von einem etwas tieferen Libor-Zinssatz profitieren könnten.
Eine Alternative wäre eine Festhypothek über 4 Jahre, sodass Sie dann 2021 frei verschiedene Banken gegeneinander ausspielen könnten. Allerdings ist diese um 0.33% teurer, was immerhin 2850 Franken Mehrausgaben (vor Steuern) auf 4 Jahre bedeuten würde. Basierend auf historischen Daten ist die Libor-Hypothek die bessere Wahl. Sie können auch noch bis Sommer mit der Verlängerung zuwarten, da kein Zeitdruck besteht.
Versuchen Sie zwei Dinge:
– für gute Schuldner sind bei anderen Anbietern auch Margen von 0.7% möglich – haken Sie bei Ihrem Berater nach, vielleicht gibt es auf Nachfrage wieder „Sonderkonditionen“
– Sie haben in den 3 Jahren nichts amortisiert. Profitieren Sie von den tiefen Zinsen, indem Sie zukünftig 3-4% des Werts der Liegenschaft beiseite legen, und die Differenz zum bezahlten Hypozins zur Amortisation nutzen. Wenn Sie erwerbstätig sind, dann zahlen Sie den Maximalbetrag in die Säule 3a ein. Falls Sie über grössere Ersparnisse verfügen, die Sie in den nächsten Jahren nicht benötigen und die jetzt praktisch zinsfrei auf einem Sparkonto liegen, dann nutzen Sie das Geld im September zur Amortisation.
Ich bin auf diese Artikel gestossen. Gestern hatten wir einen Termin mit einem Bankberater. Dieser riet uns anstelle des 3-Monats-Libor eine Festhypothek von 3 Jahren abzuschliessen, da diese denselben Zinssatz aufweist. Beide werden uns für 0.75% angeboten. Was wäre Ihr Tipp diesbezüglich? Libor oder Festhypothek 3 Jahre?
Guten Tag Stefanie
Wegen des negativen Libor-Satzes von -0.7% besteht und weil die Bank diesen auf 0.0% festlegt, besteht eine Reserve von 0.7% gegen steigende Zinsen. Zudem haben Sie den Vorteil, dass Sie mit einer Libor-Hypothek bereits während der Laufzeit alle 3 Monate in eine Festhypothek wechseln könnten, falls die Zinsen kurzfristig stark steigen würden. Unter dem Strich sind aber beide Varianten etwa gleichwertig, es gibt keine klare Antwort auf Ihre Frage.
Ich bin im Netz auf diesen Artikel gestossen und stehe vor der Entscheidung welche Libor-Variante ich wählen soll. Gem. Artikel sollte man die kürzeste Variante nehmen, bei meiner Bank also den 1-Monats Libor. Hat diese Aussage im aktuellen Marktumfeld noch immer Gültigkeit?
Guten Tag Mikael
Momentan liegt der 3-Monats-Libor bei -0.72%. Die Banken plafondieren den Libor bei der Berechnung des Hypozinssatzes für die Geldmarkt-Hypothek jedoch bei 0.0%. So gesehen spielt es momentan direkt finanziell keine Rolle, ob Sie 1, 3 oder 6 Monate als Basis wählen.
Es ist jedoch idR so, dass man eine Libor-Hypothek zum nächsten Termin der Festlegung des Zinssatzes in eine Festhypothek umwandeln kann. Beim 1-Monats Libor als Basis kann man somit noch etwas schneller auf ev. Zinserhöhungen reagieren, weswegen Sie trotzdem diese Variante wählen sollten.
Meine Libor-Hypothek AKB(550`000.-) läuft per 31.12.2014 aus. Die Marge wird per 2015 neu von 0.85% auf 1.0% Marge erhöht. Ist diese Erhöhung (17%) für das 2015 normal?
Guten Tag Nobi005
Banken versuchen immer wieder, ihre Marge zu erhöhen. Gerade bei Verlängerungen von Hypotheken ist dies relativ einfach, wenn Kunden noch weitere Hypotheken am laufen haben. Zudem gibt es aufgrund der höheren Eigenkapitalanforderungen tatsächlich einen Grund, die Marge zu erhöhen. Dieser Effekt ist allerdings minimal.
Sie sollten deswegen Ihren Bankberater anrufen und ihm klarmachen, dass Sie das so nicht akzeptieren werden. Wenn er nicht bereit ist, die Marge auf 0.9% zu senken, dann sollten Sie noch diese Woche Angebote von anderen Banken einfordern.
Ich stehe vor einer ähnlichen Entscheidung wie viele hier auf dieser Seite. Ich habe einen Kredit in Höhe von 400k und kann nun den Vertrag neu verhandeln. Meine Varianten stelle ich mir so vor:
Variante 1:
Alles auf 3 Monats-Libor gehen, ich bekomme aktuell 0,8% Marge bei der Credit Agricole(Sonderkondition, weil ich vorher drei Jahre festgelegt hatte).
Risiko dass der Zins im kommenden Jahr steigen kann (Aussage Berater).
Variante 2:
30 % auf 3 Monats-Libor und den Rest auf 10 Jahre festlegen, zu einem Zins von aktuell 2.14%.
Mein Kredit hat eine theoretische Restlaufzeit von 12 Jahren und die Immobilie liegt in Deutschland, ich habe also einen Risikoaufschlag bei meinen Zinssätzen.
Ich bin mir nicht sicher, ob ich auf einen Zeitraum von 10 Jahren effektiv niedriger fahre mit einem drei Monats-Libor als mit einer 10 jährigen Laufzeit (Durchschnitt). Zu was würden Sie eher tendieren, Variante 1 oder 2? Vielen Dank für Ihre Einschätzung.
Guten Tag Mimm
Es kann Ihnen niemand sagen, mit welcher Variante Sie günstiger fahren werden. Das werden Sie erst in 10 Jahren mit Sicherheit wissen.
Klar ist aber, dass historisch gesehen Libor-Hypotheken günstiger waren als Festyhotheken. Und klar ist auch, dass Sie hingegen bei Festhypotheken genau wissen, wie viel Sie zahlen werden und Zinssteigerungen Sie nicht betreffen.
Sie müssen die Variante wählen, mit der Sie sich am wohlsten fühlen, weil Risiko und Kosten für Sie so stimmen. Hilfreich kann sein, z.B. mit diesem Rechner mehrere Szenarien zur Zinsentwicklung durchzuspielen, um ein besseres Gefühl zu erhalten. Bei Ihnen ist es z.B. so, dass wenn die Zinsen die nächsten 5 Jahre gleich bleiben würden, dass dann die Zinsen für eine 5jährige Festhypothek bis auf 3.5% steigen dürften (also mehr als +2% im Vergleich zu heute), damit Sie nicht mehr bezahlen als mit einer 10jährigen Festhypothek zu 2.14%. Wenn Sie also Risiken eingehen können und wollen, und die 10jährige Hypothek nicht für deutlich unter 2.0% zu haben ist, dann ist wohl Variante 1 (alles mit 3-Monats-Libor) besser. Sie können dann immer noch in eine fixe Laufzeit wechseln, wenn Sie kalte Füsse bekommen.
Besten Dank für die hilfreiche Information. Ich habe mich nun entschieden, noch etwas zu warten und mich bei anderen Banken nach deren Konditionen zu erkundigen.
Ich werde demnächst eine Hypothek abschliessen und bin bei der Informationssuche auf Ihre Seite gestossen.
Im Moment versuche ich herauszufinden, welche Strategie für mich die beste ist. Es handelt sich bei mir um meine erste Hypothek (500’000). Da ich Frau und Kind habe bin ich sehr auf Sicherheit bedacht. Darum habe ich bis jetzt eigentlich immer an eine längere Festhypothek gedacht. Vorallem da die Zinsen ja aktuell sehr tief sind. Auf der anderen Seite würde ich natürlich auch gerne so viel wie möglich bei den Zinsen sparen, war wiederum für eine Libor Hypothek sprechen würde. Wenn ich Stand heute jedoch die Zinssätze bei z.B. Postfinance vergleiche, sind die 3-jährige Festhypothek und die Libor Hypothek exakt gleich bei 1.15%. Somit würde nichts für die Libor Hypothek sprechen?
Meine Hypothek benötige ich nicht vor Januar 2015. Ich bin aktuell der Meinung, nicht jetzt abzuschliessen sondern noch zu warten, da es doch eher so aussieht, dass die Zinsen noch weiter sinken. Was würden Sie mir raten? Warten oder bald abschliessen und den Forwardzuschlag in Kauf nehmen?
Als letztes habe ich noch eine Frage zum Libor: Es ist immer die Rede, wenn man eine Libor Hypothek hat muss man regelmässig die Zinsentwicklung verfolgen. Ich verstehe hier den Grund nicht genau. Sehe ich es richtig, dass es dabei lediglich darum geht dass man weiss, wie viel Zins man monatlich oder pro Quartal zahlen muss? An der Hypothek an sich kann ich ja während der Laufzeit nichts ändern.
Guten Tag MikeR
Wie Ihnen klar ist, kann man nicht maximale Sicherheit für eine lange Zeit haben sowie den tiefstmöglichen Zinssatz dafür bezahlen. Da Ihnen Sicherheit sehr wichtig ist, sollten Sie mindestens einen Teil der Schuld mit einer Festhypothek finanzieren. Es spricht jetzt auch mehr für eine Festhypothek als in der Vergangenheit, weil die Zinsen kaum mehr sinken, aber irgendwann steigen werden. Eine Möglichkeit bei Ihnen wäre z.B. 300’000 (60%) fest für 10 Jahre und 200’000 (40%) via Libor-Hypothek zu finanzieren.
Ihre Beobachtung stimmt: 3 Jahre Festhypothek sind aktuell bei PostFinance gleich teuer wie eine Libor-Hypothek, wobei hier zu sagen ist dass es schon möglich ist, eine Libor-Hypothek für 0.9% oder weniger zu erhalten. Aber auch bei gleich hohen Zinssätzen spricht nicht alles für die „sichere“ Festhypothek über 3 Jahre. Denn bei einer Libor-Hypothek haben Sie idR die Möglichkeit, in eine Festhypothek zu wechseln, was umgekehrt erst nach Ablauf der Laufzeit möglich ist. Und damit sind wir bei Ihrer anderen Frage: Wenn Sie mit einer Libor-Hypothek die Zinsen beobachten, dann können Sie im Falle von steigenden (und vermutlich noch weiter steigenden) Zinsen frühzeitig in eine sicherere (aber teurere) Festhypothek wechseln.
Ob die Zinsen Ende Jahr höher oder tiefer sind als jetzt, kann Ihnen niemand sagen. Es ist somit ein reines Glücksspiel, noch abzuwarten, falls Sie keinen Forward-Zuschlag bezahlen müssten. Wir empfehlen Ihnen deswegen, mit Ihrem Berater bei PostFinance zu sprechen und ihm in etwa mit der Aufteilung 60%-40% folgendes anzubieten: 300k Fest für 10 Jahre zu 1.9%, 200k Libor mit 0.9% Marge für 3 Jahre, und Sie unterschreiben heute. Und sonst lassen Sie sich Zeit und vergleichen noch bei drei weiteren Banken die Zinsen.
Soeben habe ich von meinem Bankberater folgendes Angebot erhalten…..
Mit Freude kann ich Ihnen mitteilen, dass der Sonderkonditionen-Antrag bewilligt wurde. Somit können wir Ihnen die Libor Hypotheken mit einer Zinsmarge von 0.875% offerieren. Der effektive Libor-Zuschlag wird jedoch erst zwei Tage vor Fälligkeit Ihrer Hypothek bestimmt und auf die Zinsmarge aufgeschlagen.
Momentan gelten folgende Libor Konditionen:
1 Monat 1.000% Für Sie: 0.875%
3 Monate 1.011% Für Sie: 0.886%
6 Monate 1.069% Für Sie: 0.944%
Das wär die Situation wenn Ihre Libor Hypothek in weniger als zwei Tagen fällig wär. Sie können mir gerne mitteilen welche Libor-Variante Sie abschliessen möchten. Wir fixieren dann die Zinsmarge von 0.875%. Zwei Tage vor der Fälligkeit Ihrer Hypothek (Mitte September) wird der aktuelle Libor-Satz auf dem Markt abgefragt und auf Ihre Zinsmarge von 0.875% dazugeschlagen…..
Welche Variante (1-, 3- oder 6-Monate) würden sie mir empfehlen?
Guten Tag Stella
Dann hat es sich also gelohnt, für einen Rabatt/Sonderkonditionen zu fragen.
Da die Migros Bank das anbietet, wählen Sie die Variante mit dem Libor auf Basis 1 Monat, weil Sie damit auf lange Sicht am günstigsten fahren werden (je kürzer die Frist, desto tiefer ist der Zins).
Herzlichen Dank für die Super-Auskunft. Habe daraufhin sofort mit meinem Bankberater den Kontakt aufgenommen und das kam dabei heraus.
Die Zinsmarge von 1% gilt für alle unsere Libor-Hypotheken (1, 3, 6, 12 Monate). Diese Marge wird von der Geschäftsleitung festgelegt und richtet sich nach dem aktuellen Marktgeschehen. Bei der letzten Anpassung wurde die Marge von 0.75% auf 1% angehoben. Wir Kundenberater haben leider keine Möglichkeit resp. einen gewissen Spielraum bei der Zinsfixierung wie dies zum Teil andere Banken handhaben. Jedoch würde ich Ihnen anbieten, einen Sonderkonditionen-Antrag zu stellen. Damit kann ich versuchen einen Zinsabschlag von max. 0.125% zu erhalten.
Was sagen sie dazu?
Guten Tag Stella
Es wäre toll, wenn Sie diesen Zinsabschlag erhalten würden. Es hat Sie ausser etwas Zeit nichts gekostet, danach zu fragen, und wenn Sie ihn erhalten, dann sind das über 1’000 Franken Ersparnis auf sieben Jahre gerechnet.
Ihre Seite ist – nach wie vor – eine Wucht!
Zu meinen Fragen…
Mitte September 2014 läuft meine Migros-6-Monate-Libor-Hypothek im Betrag von 216’000 CHF aus. Eine Festhypothek im Betrag von 200’000 CHF läuft noch 7 von insgesamt 10 Jahren.
Im März bekam ich von der Bank ein Schreiben, dass sie mir für meine im September auslaufende Libor-Hypothek eine Festhypothek für 5 Jahre mit 1,52% ohne Forward-Zuschlag anbieten, worauf ich jedoch nicht reagiert habe, da ich eine Zinssenkung erwartete.
Gemäss dem heutigen Schreiben der Bank bieten sie mir jetzt keine Festhypothek an, sondern ich hätte die Möglichkeit die aktuelle Zinsmarge von 1.00% bereits jetzt für die Weiterführung meiner M-Libor Hypothek zu fixieren. Der effektive Zinssatz (inkl. Liborsatz) wird anscheinend erst 2 Tage vor Antritt festgelegt.
Was würden sie mir raten?
Abwarten – in der Annahme, dass der Liborsatz nochmal sinkt, oder annehmen? Und soll ich eher auf eine 1-, eine 3- oder (wie es mir von der Bank damals empfohlen wurde) wieder auf eine 6-Monate Liborhypothek tendieren? Wie ich ihren sonstigen Empfehlungen entnehme, raten sie eher zur Kurzvariante von 1 Monat – sehe ich dies richtig?
Würden sie zudem empfehlen, einen Teil der Hypothek abzuzahlen, damit quasi ein gerader Betrag (200’000 CHF) entsteht?
Guten Tag Stella
Das ist richtig, der effektiv zu bezahlende Zinssatz bei einer Libor-Hypothek wird erst 1-2 Tage vorher festgelegt. Die Marge können Sie aber schon jetzt vereinbaren, diese bleibt dann über die Laufzeit konstant.
Da Sie ja schon die Hälfte mit einer Festhypothek über noch 7 Jahre finanziert haben, sollten Sie sich zwischen zwei Varianten entscheiden: Entweder wieder eine Libor-Hypothek oder eine Festhypothek über 7 Jahre. Sieben scheint besser als fünf Jahre, weil dann der Verfall gleichzeitig ist. So ist zwar ein höherer Betrag zu einem möglicherweise ungünstigen Zeitpunkt fällig, aber dafür haben Sie die Möglichkeit, problemlos Bank zu wechseln resp. Sie haben dann mehr Verhandlungsmacht gegenüber der Migros Bank. 7 Jahre kosten momentan bei der Migros 1.63%, das entspricht 1360 Franken jährlich mehr als die Libor-Hypohtek resp. knapp 10’000 Franken über 7 Jahre, wenn alles unverändert bleibt.
Es kann Ihnen erst in 7 Jahren mit Sicherheit jemand sagen, was die bessere Wahl gewesen wäre. Wir würden auf die Libor-Hypothek tendieren, weil Sie ja eine gewisses Risiko eingehen können und wollen (sonst hätten Sie nicht schon eine Geldmarkthypothek abgeschlossen), weil diese historisch günstiger war und weil Experten keinen markanten Zinsanstieg in den nächsten 2-3 Jahren erwarten. Wenn Sie sich damit wohl fühlen, dann nehmen Sie den 1-Monats-Libor als Basis, weil Sie damit noch etwas günstiger fahren als mit 3/6 Monaten (kurzfristige Zinsen sind fast immer tiefer als längerfristige). Versuchen Sie zudem, die Marge auf 0.9% oder 0.8% zu drücken.
Egal für welche Variante Sie sich entscheiden, Sie können auch jetzt „den Sack zumachen“ – bei der Libor-Hypothek spielt es keine Rolle und bei der Festhypothek ist reine Glückssache ob die Zinsen in 8 Wochen etwas höher oder tiefer sein werden.
Betreffend Rückzahlung: Es spielt keine Rolle, ob der Betrag „rund“ ist oder nicht. Wenn Sie aber das Geld nur auf dem Privatkonto oder Sparkonto liegen haben und es nicht benötigen werden, dann sollten Sie es zur Rückzahlung verwenden, da Sie so (auch nach Steuern) günstiger fahren.
Wie sieht es im Moment bei der Marge für Libor Hypotheken aus? Habe eine Festhypothek von CHF 600’000 die nächsten Monat ausläuft. Belehnung ca.30% vom Verkehrswert.
Guten Tag Werner
Unter 1.0% ist immer noch möglich. Bei Ihnen sollte 0.9% oder besser drinliegen.
Ich habe den Ausdruck in Ihrem Bericht gefunden: „Bei einer Libor-Hypothek bleibt die vertraglich vereinbarte Marge während der Vertragslaufzeit unverändert.“
Was bedeutet dies konkret? Heisst das, dass der Liborsatz immer gleich hoch bleiben muss?
Guten Tag Peter
Nein, der Libor-Zinssatz ändert sich ja täglich. Aber die Marge, die zusätzlich zum Libor-Satz zu bezahlen ist, bleibt gleich.
Je nach Vereinbarung, eben z.B. alle 3 oder 6 Monate, wird der zu zahlende Zinssatz dann nach der Formel „Aktueller LIBOR-Satz + Marge“ neu festgelegt.
Ausgezeichnete und sehr informative Website – Kompliment! Wir werden eine Hypothek 1 Monate Libor abschliessen. Die Bank empfiehlt 3 bis 5 Jahre – ab 3 Jahren ist die Marge tiefer. Wir könnten aber auch für 1 oder 10 Jahre entscheiden.
Welche Variante bietet welche Vor- und Nachteile. Für welche Variante hätte sich der Historiker entscheiden müssen?
Guten Tag Ivo
Für Sie gelten im Prinzip dieselben Überlegungen wie bei Pele (3. Februar 2014) beschrieben. Wenn es noch einen Rabatt ab drei Jahren gibt, spricht das für eine Laufzeit von mindestens 3 Jahren. Sich mehr als fünf Jahre lang zu binden ist eher nicht üblich. Das sollten Sie nur machen wenn Sie höhere Margen erwarten.
Rückblickend kann man das nicht analysieren – dazu müsste man die historischen Bankmargen kennen und dann daraus eine Aussage für die Zukunft herleiten. Das ist aber nicht möglich. Eine ggf. stärkere Regulierung und höhere Eigenmittelanforderungen lassen aber vermuten, dass die Margen eher steigen werden.
Besten Dank für die Info’s.
Habe mit 0.85% abgeschlossen (5 Jahre, Basis 3 Mte)
Danke für die vielen Info’s.
Ich muss mich heute entscheiden betreffend einer Hypotheken-Ablösung von Fr. 313’000. Offerte = 2.6% für 12 Jahre oder 0.9% Libor (3 oder 6 Monate und für 3 oder 5 Jahre Laufzeit). Zwei Kollegen von mir haben vor 3 – 6 Mte. mit 0.78% abgeschlossen. Ist jetzt 0.9% gut (Marge 0.877%) oder kann ich noch drücken? Wo finde ich den Liborsatz im Internet? Soll ich für 3 oder 5 Jahre abschliessen?
Guten Tag Pele
Eine Marge unter 1.0% bei Libor-Hypotheken ist gut. Wenn Sie heute abschliessen „müssen“ wird es natürlich schwierig, noch zu verhandeln. Aber es ist auf jeden Fall einen Versuch wert, die beiden Kollegen bei Ihrem Bankberater zu erwähnen und zu sagen, dass diese in gleichen finanziellen Verhältnissen wie Sie leben.
Wählen Sie wenn möglich den 1-Monats-Libor, und wenn das nicht geht nehmen Sie den 3-Monats-Libor. Die aktuellen Zinsen finden Sie z.B. bei der Schweizerischen Nationalbank (rechte Spalte).
Wegen der Laufzeit: Sie fixieren jetzt die Marge für eine bestimmte Zeitdauer, binden sich aber an die Bank und können die Geldmarkthypothek in der Zeit nicht zurückzahlen (nur ein Wechsel in eine Festhypothek ist möglich). Niemand weiss, welche Margen in 3 oder 5 Jahren üblich sein werden. Wenn Sie möglicherweise innerhalb von 3 Jahren die Hypothek reduzieren können (Ersparnisse, Vorsorgegelder, Erbschaft etc) oder Ihnen die Verhandlung nichts ausmacht, dann wählen Sie 3 Jahre. Fünf Jahre sind recht lang, schenken Ihnen aber Zeit bis zur nächsten Verhandlung und wir gehen davon aus, dass die Margen auf Geldmarkthypotheken eher steigen als sinken werden (z.B. wegen höheren Eigenkapitalanforderungen / Regulierungen).
Bin zufällig beim Googeln auf Ihre interessante Website gestossen. Frage gerne um Ihre Meinung: Unsere 5-Jahresfesthypothek läuft am 31.3.14 ab. Neu möchten wir die Bank für die 300000 Fr. Hypothek wechseln. Neu aufgrund vielseitiger Empfehlung mit Libor. Ist eine Aufteilung von 70% Libor und 30% für 5 Jahre Fest sinnvoll? (Verkehrswert mind. Fr. 750000).
Guten Tag Robert
Das ist eine Möglichkeit, mit der Sie vermutlich gegenüber ausschliesslich einer Festhypothek Geld sparen werden, dabei aber das Risiko von steigenden Zinsen tragen. Wählen Sie den 1 Monats-Libor, und falls dies nicht möglich, den 3 Monats-Libor als Grundlage für die Geldmarkthypothek.
Kompliment für Ihre informative Seite!
Ich werde per Januar ’14 eine Hypothek über 400’000 abschliessen. Wahrscheinlich als Festhypothek, aber ich habe mich in den letzten Monaten zunehmend auch mit der Libor Alternative beschäftigt. Ich studiere an
– 300’000 Fest , 5 Jahre und
– 100’000 3-Mt-Libor, 5 Jahre
herum. Das hätte den Vorteil gleich langer Laufzeiten, um bei einem ev. Wechsel nach 5 Jahren nicht benachteiligt zu werden.
Meine grossen Bedenken gelten der Libor-Marge. Ich habe gelesen, dass die Banken diese in letzter Zeit stark erhöhten; ich weiss aber nicht, ob dies in meinem Beispiel bei jeder Zins-Neuberechnung (alle 3 Mt) oder nach Ablauf der Laufzeit (5 Jahre) passieren würde. Eine Anpassung der Marge im 1. Fall würde ich als unrechtens empfinden, da die Marge doch im Vertrag fixiert wird ? Ist dies üblich ? Was sind Ihre Erfahrungen ?
Guten Tag Thomas
Bei einer Libor-Hypothek bleibt die vertraglich vereinbarte Marge während der Vertragslaufzeit unverändert. Die erhöhte Marge betraf Vertragsverlängerungen solcher ausgelaufenen Geldmarkthypotheken. So konnte man noch vor 2 Jahren Libor-Hypotheken teilweise mit einer Bankmarge im Bereich von 0.6% abschliessen, während man sich heute eher im Bereich von 0.9% oder mehr bewegt.
Zuerst will Ihnen das grösstmöglichste Kompliment für die einfache, verständliche und sehr gut dokumentierte Berichte und Tabellen übergeben.
Ich habe bis jetzt eine Libor 6-monate für 305’000 die am 1.10.13 abzulösen ist und eine Libor 6-Monate für 115’000 die am 30.11.14 abläuft. Die Marge wird mir mit 0.800 % berechnet und für 1 Monat 0.800%, 3 Monate 0.818%, 6 Monate 0.878% offeriert. Nach dem studieren ist für mich klar von der 6 auf 3 Monate zu wechseln. Ihre Schlussfolgerung, dass die 1-Monat Libor noch besser sei bin ich jetzt in der aktuellen und den zu erwartenden anstieg der Zinsen nicht sicher.
Auch habe ich bis jetzt ungefähr 6 Monate Ruhe und bei einer 1-Monatigen wäre der Aufwand jeden Monat Neu zu kontrollieren massiv höher.
Guten Tag Rolf
Danke für Ihr Kompliment!
Die Marge von 0.8% ist aktuell gut, idR beträgt sie 1.0% oder mehr. Es ist richtig, dass Sie auf längere Sicht mit dem 3-Monats-Libor günstiger als mit einer Hypothek auf Basis des 6-Monats-Liborsatzes fahren werden. Das Gleiche gilt für den 1-Monats-Libor. Im letzten Jahrzehnt war dieser Satz im Mittel etwa 0.1% günstiger als derjenige mit Basis 3 Monate und 0.2% günstiger als derjenige mit Basis 6 Monate.
Es lohnt sich somit, weil Ihre Bank das ja anbietet, den 1-Monats-Libor zu wählen. Sie können ja weiterhin nur quartalsweise die Zinsen überprüfen, so wie Sie das bisher gemacht hatten. Wenn Sie das Geld automatisch durch die Bank dem Hypothekarkonto abbuchen lassen, dann werden Sie ja vermutlich sowieso monatlich den Kontoauszug und den Hinweis auf den neuen Zins erhalten und können praktisch ohne Aufwand sehen, ob sie der Zins verändert hat.
Immer wieder lese ich, dass die Bankenmarge von der jeweiligen Bank individuell pro Kunde festgelegt wird. Meine Bank bzw. der Kreditchef behauptet mir gegenüber aber immer, die Marge sei vom Markt vorgegeben, eine feste Grösse und entspreche den Kapitalbeschaffungskosten. Was ist nun richtig? Wie entsteht diese Marge? Kann mann die irgendwo abfragen (falls der Kreditchef recht hat) und wenn ja wo?
Guten Tag Bruno R.
Bei einer Libor-Hypothek bezahlt man der Bank den Libor-Satz plus die vereinbarte Marge.
Der Libor-Satz wird tatsächlich ausschliesslich durch den Markt bestimmt. Wenn die Bank ihre Spargelder anderweitig anlegt, dann entspricht dieser Satz ihren Kapitalbeschaffungskosten.
Die Marge selbst wird individuell durch die Bank festgelegt und somit kann man sie auch nirgends abfragen. Somit wurden Sie falsch informiert resp. handelt es sich um ein Missverständnis.
Natürlich spielt bei der Festlegung der Marge bei einer Libor-Hypothek auch der Markt mit (wenn z.B. viele Banken ihre Margen senken um mehr Kunden zu werben, werden die anderen auch nachziehen), aber letztendlich bestimmt die Bank den Satz und kann ihn auch individuell an den „Wert“ des Kunden anpassen (z.B. hohe Hypothek, hohes Einkommen, tiefe Belehnung des Objekts und viel Vermögen welches zur Bank transferiert wird = geringere Marge).
Besten Dank für die Info. Ich kann jedoch nicht nur einen Teil in der Liborhypothek lassen. Entweder ganz oder alles fest.
Das mit den kalten Füssen trifft es schon etwas. Etwas Sicherheit wäre wünschenswert.
Welche der beiden Varianten soll ich bevorzugen?
Mit 2/7 Jahren haben Sie den grösseren Teil zu günstigen kurzfristigen Zinsen finanziert und auf 7 Jahre eine gewisse Sicherheit, allerdings haben Sie dann in 2 Jahren weniger Verhandlungsmacht bei der Verlängerung, weil Sie mehr oder weniger an die Bank gebunden sind. Sie entspricht aber stärker dem Vorschlag aus Mix aus Fest- und Liborhypothek. 3 und 5 Jahre fest abzuschliessen macht wenig Sinn (dann besser nur eine Tranche, ausser Sie wollen nach 3 Jahren amortisieren).
Wählen Sie die Variante, mit der Sie sich aus Risiko- und Kostenüberlegungen am wohlsten fühlen; die Entscheidung müssen Sie treffen.
Ich habe eine Liborhypothek über 500‘000.- zu 0.97 %. Ich überlege nun diese in eine Festhypothek umzuwandeln:
300‘000 2 J à 1.06 %
190‘000 7 J à 1.95 %
Oder
300‘000 3 J à 1.21 %
190‘000 5 J à 1.95
Was meinen Sie zu diesen Varianten oder soll ich die Libor noch 2 Jahre behalten?
Guten Tag Christian
Welches die beste Wahl der drei Varianten gewesen wäre, werden Sie erst in 7 Jahren mit Sicherheit wissen.
Wenn Sie momentan die gesamte Hypothekarschuld in Libor haben, dann fahren Sie mit der langfristig am günstigsten, aber auch riskantesten Variante. Wenn Sie über gute Nerven und ein gutes Einkommen verfügen und das so gesparte Geld beiseite legen, dann können Sie so weiterfahren. Wenn Sie wegen des Zinsanstiegs im Juni kalte Füsse bekommen haben, dann sollten Sie einen Teil als langjährige Festhypo abschliessen. Den Rest können Sie als Geldmarkthypothek weiterlaufen lassen, wenn Sie regelmässig die Zinsen beobachten.
Welches Produkt, LIBOR oder Fest-Hypo, bevorzugen die Banken anzubieten?
Wo ist der Bankenprofit besser, bei LIBOR oder Fest-Hypothek?
Interessante Frage, die nur ein Bankmitarbeiter mit Einblick in die Zahlen beantworten kann.
Aufgrund des Konkurrenzdrucks unter den Banken dürfte es so sein, dass der Profit bei den verschiedenen Hypotheken ähnlich hoch ist.
Sicher ist es so, dass bei LIBOR es für die Bank keine Rolle spielt zwischen 3 und 6 Monaten, wenn sie selbst über einen LIBOR-Kredit das Geld für die Hypothek von einer anderen Bank ausleiht. Finanziert sie LIBOR-Hypotheken jedoch mit Sparguthaben, dann ist die Hypothek mit dem 6-Monate-LIBOR interessanter, weil dieser Zinssatz im Durchschnitt etwas höher ist als derjenige für drei Monate.
Bei Festhypotheken dürften die Banken ein Interesse haben, den Kunden möglichst lange an sich zu binden, d.h. aus Sicht der Bank ist eine langjährige Festhypothek (am besten noch in Tranchen aufgeteilt, damit ein Wechsel schwieriger wird) besser als eine mit nur kurzer Laufzeit. Dies würde auch erklären, warum die Banken bei den Hypothekarzinsen mehrheitlich steigende und praktisch nie sinkende Zinsen prognostizieren.
Dann kommt es aber dann auch noch auf den Bankmitarbeiter resp. das interne Belohnungssystem an. Wenn ein Mitarbeiter pro Verlängerung einen Bonus erhält, dann wird dieser kurze Laufzeiten favorisieren. In der Regel ist es aber so, dass Mitarbeiter an Neugeld-Zuflüssen incentiviert werden.
Mit der tiefen Zinsbelastung empfehle ich soviel wie möglich, weitere Amortisationen bis sogar 50 Prozent vorzunehmen, um später den willkürlichen Zinsanpassungengen der Banken entgegenzutreten. Dann könnte man den einseitig gekündigten Margenerhöhungen besser Stirn halten.
Besten Dank lieber FinanzMonitor für die rasche und interessante Antwort.
Interessanter Artikel. Gibt es irgendwo eine Liste aktueller Margen-Zinssätze der Banken (Liborhypothek)? Wenn ja, in welchem Rahmen bewegen wir uns hier? Aktuelle Beispiele? Unsere Hausbank offeriert für einen 2 jahres Libor eine Marge von 1.25 %. Freue mich auf Antworten – Danke.
Guten Tag Hans
Nein, es gibt leider keinen Vergleich der Margen der Banken bei Libor-Hypotheken, ebensowenig wie es eine Übersicht der aktuellen Zinssätze für Festhypotheken bei Vertragsabschluss gibt (die Banken publizieren nur die Richtsätze). Noch vor 1.5 Jahren liessen sich Libor-Hypotheken mit einer Marge von 0.6% bis 0.8% abschliessen, jetzt dürfte der Satz bei 1.0% oder höher liegen. Wir können Ihnen leider nicht sagen ob die 1.25% „gut“ oder „schlecht“ sind.
Allerdings stellt sich die Frage ob Sie nicht aktuell mit einer Festhypothek über 2 Jahre besser fahren würden, weil Sie diese momentan ebenfalls für ca. 1.25% erhalten.
Meine Hypothek von 570000 Franken läuft im Juni 2014 aus. Was raten Sie mir für die Zukunft ?
Ich habe gedacht ich probiere es mit einer 10 J. Festhypothek von 285’000 Fr. und mit einem Libor 6 Mt. auch mit 285’000 Fr. aus.
Guten Tag Michi
Es kommt darauf an wie viel Risiko Sie eingehen können und wollen. Eine solche Aufteilung ist sicher eine valable Möglichkeit wenn Sie vorhaben, noch 10 Jahre in Ihrem Eigenheim zu bleiben. Wie im Artikel dargelegt sollten Sie aber für die Geldmarkt-Hypothek den 3-Monats-Liborsatz als Basis nehmen oder – falls Ihre Bank das ermöglicht – sogar den 1-Monats-Libor, denn Sie werden damit günstiger fahren als mit dem 6-Monats-Libor.
435000 SFr zu 2,15% 1 Jahr fest (Deutsche Bank) oder 3 Monats Libor zu 1,45%, was raten sie? Hier ist die Marge der Sparkasse wohl ca 1,2% nicht wahr?
Sind Sie aus Deutschland? Für die Schweiz sind beide Angebote sind zu teuer.
Für einen Hypothekarkredit in der Schweiz ist die Festhypothek viel zu teuer. 2 Jahre fest erhalten Sie momentan weniger als 1.3%.
Der 3-Monats LIBOR für CHF beträgt momentan 0.02%, d.h. die Marge Ihrer Bank beträgt 1.43%, was auch zu hoch ist.
Um Ihre Frage zu beantworten: Wenn Sie nur für 1 Jahr einen Kredit benötigen und Sie nur diese beiden Alternativen haben dann ist die Libor-Hypothek klar vorzuziehen. Selbst wenn die Geldmarktsätze etwas steigen könnten – so stark und so schnell werden sich diese nicht erhöhen, damit die Festhypothek die bessere Wahl wäre.
Mein Finanzberater der CS hat mich diese Woche angerufen mit der Frage, ob wir jetzt unsere Hypothekentranche (die am 1. Juli zu laufen beginnt) wirklich als 1-Monats Libor ansetzen möchten. Er hat dann davon gesprochen, dass zu der zugesicherten Marge von 0.85% noch irgendein „Kapitalaufschlag“ komme, der die Hypothek dann auf 0.95% hochbringen werde. Ist das korrekt beim momentanen Libor von 0.41%?
Ich war der Ansicht, dass sich der Gesamtzinssatz nur aus Liborsatz plus Marge berechnet.
Hallo Madleine
Der 1 Monats-Libor beträgt momentan 0.041%. Bei einer Marge von 0.85% ergibt dies 0.891%. Die Credit Suisse rundet auf das nächsthöhere 1/20-Prozent auf (d.h. der monatliche Zinssatz endet auf der zweiten Nachkommastelle immer auf „0“ oder „5“). Bei Ihnen würde das also 0.90% ergeben.
Ob die Credit Suisse jetzt im Rahmen der per 1. Juli in Kraft tretenden Selbstregulierung der Banken im Hypothekenbereich (siehe https://www.finanzmonitor.com/news/eigenmittel-banken/) noch einen „Kapitalaufschlag erfunden“ hat, wissen wir nicht. Bis vor kurzem war es nicht der Fall; üblich ist die Formel „Libor + Bankmarge“.
Sie sollten auf dem beharren, was Sie mit Ihrem Berater abgemacht haben: Der Zins für Ihre Hypothek sollte also im Juli auf den 0.90% basieren.
Ich bin in letzter Zeit viel am lesen zu den Hypotheken und den verschiedenen Möglichkeiten. Anlass ist meine CHF 500’000 Hypothek, die ich bis 1.10.2012 fixieren muss.
Eine grundsätzliche Frage habe ich im zusammenhang mit Libor: Bei den heutigen Zinsen für 2-3 Jahres-Festhypotheken, was spricht da überhaupt für die Wahl einer Liborhypothek? Zumal die Banken die Margen ziemlich erhöht haben und der Liborsatz nach unten keine Luft mehr hat.
Vielleicht ist die Antwort sehr einfach, aber ich sehe sie als Laie nicht.
Hallo Smartboy
Sie haben völlig recht was Ihre Schlussfolgerung für den Moment angeht. Unsere Artikel sind langfristig ausgelegt. Langfristig war es am günstigsten, sein Haus mit sehr kurzfristigen Krediten zu finanzieren, einfach weil die Zinskurve idR nach oben zeigt (längere Laufzeit = höherer Zins bei einem bestimmten Zeitpunkt).
Wenn Sie heute eine Bank finden, die weiterhin mit 0.7% Marge auf dem Libor-Satz zufrieden ist, dann ist eine Geldmarkthypothek immer noch etwas günstiger als 2-3jährige Festhypotheken. Aber schauen wir uns ein aktuelles Beispiel von der PostFinance Webseite an:
A) 3 Jahre fest: 1.10%
B) Libor-Hypothek, Laufzeit 3 Jahre: 1.10%
C) Libor-Hypothek mit Maximalzinssatz 2.05%, Laufzeit 3 Jahre: 1.30%
Hier ist die Variante A mit der Festhypothek ganz klar zu bevorzugen.
Variante B kostet genau gleich viel mit dem Risiko, dass man bei einem Zinsanstieg mehr bezahlen muss. Das Zinssenkungspotenzial ist gering – dazu müssten für den Libor Negativzinsen durchgesetzt werden.
Variante C lohnt sich ebenfalls nicht. Der Zins ist schon zu Beginn höher, und damit diese günstiger ist, müsste der 3-Monate-Libor im Durchschnitt der 3 Jahre bei minus 0.15% liegen (aktuell ist er heute bei 0.06%).
Warum momentan die Zinsen für kurze Festhypotheken „zu günstig“ sind oder warum die Marge für Libor-Hypotheken „zu hoch“ festgelegt wird, entzieht sich unserer Kenntnis. Sicher ist, dass die Situation, in der Libor-Hypotheken basierend auf den veröffentlichten Richtzinsen klar ausgeschlossen werden können, nicht lange Bestand haben wird. Prüfen Sie deswegen die Situation nochmals vor Abschluss der Hypothek.
Ein hervorragender Artikel, fundiert und gut verständlich – so machen Finanzthemen Freude!
Guter Artikel, vielen Dank. Aber wieso bieten Banken denn überhaupt den Libor für 6 Monate an, wissen Sie das? Schliesslich ist der 3-Monate Libor für die Hasubesitzer ja fast immer billiger.
Hallo Joe67,
das ist eine sehr gute Frage. Einen Libor-Satz muss man ja als Basis nehmen, ob das jetzt der 1, 3 oder 6-Monate Libor ist. Und aus Sicht Bank muss der Libor, der als Basis dient, für auch für den Kreditnehmer gelten. Der Vorteil des 6 Monate Libor gegenüber dem 3 Monate Libor ist, dass die Zinsen nur halbjährlich angepasst werden. Das kann u.U. zu weniger fehlerhaften Zahlungen der Hausbesitzer führen, die eine Libor-Hypothek abgeschlossen haben.
Aufgrund unserer Untersuchung der Vergangenheit empfehlen wir Ihnen, den 3-Monates-Libor (und nciht den für 6 Monate) zu wählen, wenn Sie aus den beiden Varianten wählen können. Sie sparen so voraussichtlich Geld.